Konradsdorf, Prämonstratenserchorfrauenstift

Gründungsjahr vor 1191  
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Gemarkung
Selters
Landkreis
Wetteraukreis

Basisdaten

Konradsdorf wird im 12. Jahrhundert durch die Grafen von Büdingen, Parteigänger des staufischen Kaiserhauses, gegründet und 1191 an den Mainzer Erzbischof übergeben. Seine Blütezeit erlebt das Kloster im 14. Jahrhundert. Viele Töchter aus den Adelsfamilien der Wetterau leben hier, bringen Stiftungen und Besitz in die Klostergemeinschaft ein. Die Gemeinschaft lebt vorwiegend von den Einnahmen aus dem Grundbesitz. Noch 1550 leben hier 11 Nonnen, obwohl die meisten Klöster Hessens zu diesem Zeitpunkt aufgehoben sind. 1581 endet die Geschichte des Klosters mit der Abwicklung der Geschäfte und der Rückgabe an die Stifterfamilie durch die letzte Meisterin und ihrer Heirat.

Orden

Prämonstratenser-Chorfrauen

Ordensprovinz

Mutterkloster Selbold, Zirkarie Wadgassen

Alte Diözesanzugehörigkeit

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Konradsdorf

Typ

Frauenstift

Territorium

  • 12. Jahrhundert: Grafschaft Büdingen
  • 13. Jahrhundert: Herren von Breuberg
  • 1323: Herren von Trimberg
  • 1366: Herren von Eppstein
  • 1581: Isenburg-Büdingen, Hanau-Münzenberg, Stolberg-Königstein

Historische Namensformen

  • cenobium in Cunradisdorf (1191) [Abschrift 13. Jahrhundert UB Mainz 2,2, S. 915-917, Nr. 553]

Lagebezug

9 km nordwestlich von Büdingen

Lage

Das Kloster liegt auf einer steil zum Niddertal abfallenden Geländeterrasse.

Geschichte

Auf einer ehemaligen Burg gründen die Grafen von Büdingen um 1145 -50 ein Kloster, dessen Insassen wahrscheinlich die Ordensregeln des Augustinus befolgen. Kirche und Gebäude des vermutlichen Eigenklosters sind um 1191 fertig gestellt und werden von Graf Hartmann II. an Erzbischof Konrad I. von Mainz übergeben und dem Prämonstratenserorden inkorporiert. Die Büdinger Grafen bleiben die Vögte. Im großen Schutzprivileg des Papstes Honorius III. für den Prämonstratenserorden wird 1219 auch das Kloster Konradsdorf erwähnt. Seit 1254 ist Konradsdorf ein reines Frauenkloster und bildet ein eigenes Kleinarchidiakonat. Den geistlichen Dienst für das Frauenkloster, die Messe lesen, die Beichte abnehmen und die Sakramente erteilen, vertreten Priester aus den Klöstern Selbold, Mockstadt und Ilbenstadt. Viele Stiftungen des regionalen Adels führen zur Blütezeit der Niederlassung. Im 14. Jahrhundert häufen sich wirtschaftliche Probleme, die sich durch einen Brand 1417 weiter verschärfen.
1581 wird das Kloster säkularisiert durch die drei weltlichen Herren des Landgerichtes Ortenberg, die Grafen von Stolberg-Königstein, Isenburg-Büdingen und Hanau-Münzenberg. Die letzte Äbtissin, Helene v. Trohe, heiratet 1581 Philipp von Buseck; die Klostereinkünfte gehen an die Lateinschule im ehemaligen Stift Hirzenhain. 1629 - 1648 im Dreißigjährigen Krieg bekommt der Prämonstratenserorden das Kloster zurück; im Westfälischen Frieden geht es endgültig an die Grafen von Hanau.

Gründungsjahr

vor 1191

Gründer

Gerlach I., Eltern Hartmanns II. von Büdingen

Aufhebungsjahr

um 1581

Organisation

An der Spitze des Kloster stehen ein männlicher Propst, eine Meisterin und eine Priorin. Die Pröpste in Konradsdorf kommen aus dem Selbolder Konvent, werden aber nicht eingesetzt sondern durch die Nonnen gewählt. Sie treffen gemeinsam wirtschaftliche Entscheidungen. Der Generalabt aus Premontrè ist für Amtsenthebungen zuständig. Damit ist Konradsdorf dem Kloster Selbold zwar zugeordnet, jedoch nicht organisatorisch unterstellt. Die Meisterin wird vom Konvent gewählt; sie muss mindestens 30 Jahre alt sein. Ihr schulden die Nonnen Gehorsam. Unterstützt wird sie durch die Priorin, ebenfalls durch den Konvent gewählt. 1338 leben 64 Konventualinnen in Konradsdorf, dazu kommen Bedienstete und Hilfskräfte. Die Nonnen stammen aus den adligen Familien der Wetterau, nur seltenst aus dem Bürgertum der Städte Friedberg und Büdingen.
Der Propst von Konradsdorf amtiert als Archidiakon in dem 1510 als "territorium Ortenberg" genannten Bereich.
1243 wird eine Meisterin für das Kloster genannt, spätestens seit 1308 leben nur noch Nonnen in dem Kloster bis 1581. In diesem Jahr heiratet die letzte Meisterin, Helene von Trohe, Philipp von Buseck.

Pfarrrechte

1191 werden die Pfarrechte in der reichen Pfarrei Glauberg mit den Filialkapellen in Ortenberg, Oberau, Düdelsheim, Bleichenbch, Stockheim übertragen.

Patrozinien

Maria

Archivgeschichte

Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 101-102,

Bibliotheksgeschichte

Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 101-102,

Besitz

Abhängigkeitsverhältnis

Das Stift ist dem französischen Mutterkloster in Premontre direkt unterstellt.

Ausstattung

Denkmaltopographie

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen (Gesamtanlage Kloster Konradsdorf) DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen (Kulturdenkmal Nonnenhaus) DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen (Kulturdenkmal Kirche)

Nachweise

Quellen

Gedruckte Quellen

Literatur

Germania Sacra-ID

GND-Nummer

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Konradsdorf, Prämonstratenserchorfrauenstift“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/12920_konradsdorf-praemonstratenserchorfrauenstift> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/12920