Himmelau, Benediktinerinnenkloster
Basisdaten
Das Nonnenkloster Himmelau ist heute verschwunden. Es wird 1313 von Bischof Siegfried von Chur, der aus Gelnhausen stammt, gegründet und in der Reformation aufgehoben.
Orden
Benediktinerinnen; Zisterzienserinnen
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Mainz St. Maria ad gradus
Typ
Frauenkloster
Territorium
- Reichsstadt Gelnhausen
- 1537 Kurpfalz und Grafschaft Hanau
Historische Namensformen
- monasterium sanctimonialium sub regula ordinis Cisterciensium (1313) [Urkundenbuch der Herren von Hanau 2, S.115-116, Nr. 118]
Lagebezug
0,8 km östlich von Gelnhausen
Lage
Alte Leipziger Straße/Am Friesenborn
Geschichte
Das Nonnenkloster wird 1313 von Bischof Siegfried von Chur auf seinem eigenen Besitz in Gelnhausen gegen den Widerstand der Stadt gegründet. Kaiser Heinrich VII unterstützt diese Stiftung seines für ihn wichtigen Bischofs mit der Übergabe von vielfältigen Nutzungsrechten.
Ursprünglich als Zisterzienserinnenkloster gegründet, gelten ab 1319/20 die Benediktiner-Ordensregeln. Über mögliche Gründe der Ordenswechsel geben die Quellen keine Auskunft, die Ordenszugehörigkeit wechselt bis zu einer durch den Mainzer Erzbischof angeordneten Visitation 1478 (in diesen Akten Charakterisierung als Benediktinerinnen). Die Visitation wird durch den Abt des Prämonstratenserstiftes Selbold durchgeführt. Im Kloster leben nach Weisung des Stifters Frauen der patrizischen Familien und des Niederadels aus Gelnhausen.
Im 15. Jahrhundert kämpft das Kloster mit wirtschaftlichen Problemen. 1386 zerstört ein Brand große Teile der Anlage, 1409 muss die Klosterbibel verkauft werden zur Rettung der Finanzen. Mit der Stadt Gelnhausen gelangt das Kloster in die Pfandherrschaft der Grafen von Hanau. Diese lassen 1536 ein Inventar des Besitzes aufstellen. in dem kleinen Konvent leben 1521 sechs Nonnen.
Das Kloster wird 1537 aufgehoben und den hanauischen Vormündern (Pfalz, Nassau und Solms) überlassen, 1561 an die Stadt Gelnhausen verkauft, die für die letzten Nonnen lebenslange Pensionszahlungen übernimmt. Restitutionsversuche 1628 durch den Abt von Seligenstadt, 1680 durch Franziskaner aus Salmünster, 1785 durch Benediktinerinnen bleiben erfolglos. Ende des 18.Jahrhunderts werden die letzten bestehenden Gebäude abgerissen.
Gründungsjahr
1313
Gründer
Bischof Siegfried von Chur
Aufhebungsjahr
1537
Patrozinien
St. Lucius und St. Florinus (1320)
Besitz
An folgenden Orten lässt sich Besitz des Klosters nachweisen: Altenmittlau, Eidengesäß, Gelnhausen, Gettenbach, Großenhausen, Haitz, Horbach, Hüttengesäß, Langendiebach, Mittelgründau, Ostheim, Romsthal, Selbold, Wirtheim
Abhängigkeitsverhältnis
Als Zisterzienserinnenkloster vermutlich abhängig vom Kloster Arnsburg; als Benediktinerinnenkloster vermutlich abhängig vom Kloster Seligenstadt.
Ausstattung
Gebäude
Die Klosterkirche wird 1320 fertig gestellt, Ende des 18. Jahrhunderts die noch verbliebenen baulichen Überreste abgerissen.
Nachweise
Quellen
- Stand 2004 bei Heitzenröder, Artikel Gelnhausen, Himmelau, S. 516
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 82
Gedruckte Quellen
- Stand 2004 bei Heitzenröder, Artikel Gelnhausen, Himmelau, S. 515
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 82
Literatur
- Denkmaltopographie Main-Kinzig-Kreis II.2 (Altkreis Gelnhausen), S. 480, 485-486
- Stand 2004 bei Heitzenröder, Artikel Gelnhausen, Himmelau, S. 515-516
- Heitzenröder, Klöster in Gelnhausen, S.20-28
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 82
Germania Sacra-ID
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Siehe auch
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Himmelau, Benediktinerinnenkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/12912_himmelau-benediktinerinnenkloster> (aufgerufen am 26.11.2025)
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