Friedberg, Augustinereremitenkloster
Basisdaten
Der Bettelorden der Augustinereremiten gründet 1260 ein Kloster in Friedberg, dessen Mönche eine schwarze Kleidung tragen. Für die Stadt übernimmt die Ordensgemeinschaft wichtige seelsorgerische Aufgaben. Mit der Reformation endet das Klosterleben und die Stadt begründet eine Schule im Kloster. Vom ehemals großen Klostergebäude mit Kreuzgang an der östlichen Stadtmauer sind oberirdisch nur noch Reste an der Nordwand der Kirche zu sehen.
Orden
Augustinereremiten
Ordensprovinz
rheinisch-schwäbische Provinz
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St.Maria ad gradus zu Mainz, Dekanat Friedberg
Typ
Männerkloster
Territorium
- Reichsstadt Friedberg
Historische Namensformen
- fratres ordinis Sancti Augustini nuper intrauerunt locum in frideberg (1260) [nach Wagner, Stifte 1, S. 503]
- fratres Augustinenses Frideberg marca (1270) [Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt 1, S. 147-148, Nr. 296]
Lage
Das Kloster liegt in der Augustinergasse 6, im Ostteil der mittelalterlichen Stadt.
Geschichte
Das Kloster wird kurz vor 1260 mit Zustimmung der Stadt Friedberg gestiftet und befindet sich seit 1306 im Reichsbesitz. Es ist das reichere der beiden Bettelordensklöster neben den Franziskanern in der Stadt. Für die Stadt übernimmt die Ordensgemeinschaft wichtige seelsorgerische Aufgaben. 1488 ist die Pflegschaft der Stadt für das Augustinerkloster beurkundet. Dies bedeutet, dass der Konvent Rechenschaft über Einnahmen, Ausgaben, Bauvorhaben und disziplinarische Fragen geben muss.
Das Klosterleben endet nach der Reformationszeit. 1547 richtet die Stadt ein Pädagogium im Kloster ein, das 1550 mit der Schule im Franziskanerkloster vereinigt wird. 1581 nach dem Tode des letzten Priors Jakob Fauerbach, der die Klostergüter als verheirateter Familienvater weiter verwaltet hat und Pfarrer an der Burgkirche ist, und dem vergeblichen Versuch zweier Augustiner aus Mainz, Einlass zu bekommen, wird das Kloster als Stadtschule (Lateinschule, Gymnasium und Oberrealschule) eingerichtet. 1630/31 ziehen erneut Mönche in die Gebäude ein, müssen diese aber 1654 wieder verlassen. Die Stadt begründet dies mit den Bestimmungen des Westfälischen Friedens von 1648.
Gründungsjahr
vor 1260
Aufhebungsjahr
1581
Archivgeschichte
Archiv zum Teil im Staatsarchiv Darmstadt.
Besitz
Niederlassungen
Ein Haus des Klosters ist in Wetzlar für 1310 urkundlich erwähnt.
Ausstattung
Gebäude
Der Klosterbau wurde durch mehrere Ablassgewährungen unterstützt, so 1260 durch einen Ablass zur Errichtung des Konventes oder 1267 zur Vollendung des Kirchenbaus. Die Kirche ist 1618 eingestürzt, der Turm wird bereits 1581 abgebrochen.
Denkmaltopographie
Nachweise
Literatur
- Adam, Friedberg in Hessen und die Franziskaner
- Freise, Geistliche Spiele in der Stadt des ausgehenden Mittelalters. Frankfurt, Friedberg, Alsfeld, S. 94-100, 207-255
- Berger, Bettelorden, S.82 f.
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S.80
Germania Sacra-ID
Indizes
Sachbegriffe
Siehe auch
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Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Friedberg, Augustinereremitenkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/12905_friedberg-augustinereremitenkloster> (aufgerufen am 25.11.2025)
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