Caldern, Zisterzienserkloster

Gründungsjahr vor 1250  
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Gemarkung
Caldern

Basisdaten

Die hessische Landgräfin, Sophie von Brabant, schenkt im 13. Jahrhundert dem Kloster in Caldern die St. Nikolaus Kirche. Die Nonnen gehören vermutlich zum Orden der Zisterzienserinnen und prägen das Leben im Dorf. 1527 wird das Kloster von Landgraf Philipp in der Reformation aufgelöst, der Besitz fällt an die neu gegründete Philipps-Universität Marburg. Die spätromanische Kirche, Klostermauer und Konventsgebäude sind bis heute erhalten.

Orden

Zisterzienserinnen

Alte Diözesanzugehörigkeit

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St.Stephan Mainz, Dekanat Kesterburg

Typ

Frauenkloster

Territorium

  • Landgrafschaft Hessen

Historische Namensformen

Lagebezug

10 km nordwestlich von Marburg

Lage

Das Kloster liegt auf einer Anhöhe über dem Lahntal.

Geschichte

Das präzise Gründungsdatum ist nicht bekannt. 1250 schenkt Landgräfin Sophie ihre Kapelle Sankt Nikolaus in Caldern den dortigen Zisterzienserinnen; die hessischen Landgrafen fördern das Kloster weiter mit Grundbesitzübertragungen, Stiftungen und der Gewährung der Abgabenfreiheit. Vom Kanonissenstift in Wetter erhält das Kloster mehrere Güter in Caldern als Lehen. Wirtschaftliche Grundlage bilden die Landwirtschaft, Einkünfte aus den fünf Mühlen, zwei Wäldern, vier Fischteichen und aus der Woll- und Tuchproduktion. In Marburg unterhält das Kloster einen größeren Stadthof, ebenso in Brungershausen, kleinere in Wetter, Herborn und Biedenkopf.
Der wirtschaftliche Niedergang seit dem Ende des 14. Jahrhunderts zwingt zu Besitzverkäufen, zu Verpfändungen und Prozessen.
1502 wird das Kloster durch die Abtei Arnsburg visitiert. 1527 wird das Kloster aufgehoben und die Nonnen werden abgefunden. 26 Nonnen und 15 Laienschwestern müssen das Kloster verlassen. 1540 geht das Kloster in den Besitz der Universität Marburg über, einschließlich des Patronats über die Pfarrkirche in Caldern.

Ersterwähnung

1238-1250

Gründungsjahr

vor 1250

Gründer

Landgräfin Sophie von Thüringen

Aufhebungsjahr

1527

Organisation

Das Kloster wird durch eine Äbtissin geleitet, an deren Seite ein Priester als Prior oder Probst steht. Die meisten Nonnen kommen aus der ländlichen Umgebung und Marburg.

Pfarrrechte

Patronat über die Nikolaikirche in Caldern

Patrozinien

Maria und Nikolaus

Archivgeschichte

Besitz

Der Besitz verteilt sich auf 91 Ortschaften überwiegend im heutigen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Die Karte in Vanja, Kloster Caldern, S. 375 zeigt seine Verteilung zwischen der Eder im Norden und der Lahn bei Gießen im Süden, im Osten bis Kirchhain und im Westen bis Herborn. Ein Verzeichnis der Besitzungen und Rechte des Klosters Caldern (Objekt - Art der Erwerbung, Veräußerung oder sonstige Nennung - Jahr - Quellenangabe) findet sich in 750 Jahre Kloster Caldern, S. 328-333. Die Einkünfte werden 1533 für die beiden Siechenhäuser in Marburg verwendet, 1540 samt dem Pfarrpatronat der Universität Marburg überwiesen; 1650 gelangen sie an die Universität Gießen, 1767 werden sie von Hessen-Kassel wieder eingelöst.

Niederlassungen

Der Hof in Brungershausen, nordöstlich von Caldern gelegen, ist seit 1265 zielstrebig durch Tausch, Zukäufe besonders von Gütern des Deutschen Ordens (1290), Schenkung oder Pachtung von der Familie Engel (1291) vergrößert worden.

Abhängigkeitsverhältnis

Das Kloster Caldern untersteht der Zisterzienserabtei in Arnsburg und wird durch den Abt visitiert.

Ausstattung

Gebäude

Bau in der Mitte des 13. Jahrhunderts, heute Pfarrkirche als zweischiffige Hallenkirche; Kieselsteine, verlegt im Fischgrätmuster, als Fußbodenbelag.

Objekte

mittelalterliche Ausstattungstücke: Eichenkreuz von 1315 aus Werkstatt der Marburger Landgrafengräber, Taufstein, Glocke, Wandmalereien;
Von der einstigen Klosteranlage sind noch die Kirche, die eine westliche Empore für die Nonnen enthielt, und das ehemalige Konventsgebäude erhalten

Sonstiges

Eine inclusa Adelheid (Amönau) in der Urkunde 1299 Feb. 24 des Klosters Caldern (Staatsarchiv Marburg). K. H. Schäfer, Zur Geschichte der Ortschaften im Amte Wetter (Marburg 1929) 16.
1525 als Folge einer Beschwerde der Marburger Handwerker Beschränkung der Tuchproduktion auf den Eigenbedarf

Nachweise

Arcinsys Hessen

Quellen

Gedruckte Quellen

Literatur

Germania Sacra-ID

GND-Nummer

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Caldern, Zisterzienserkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/10640_caldern-zisterzienserkloster> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/10640

Caldern, Zisterzienserinnenkloster: Portal der NikolaikircheCaldern, Zisterzienserinnenkloster: Hauptschiff der Nikolaikirche Richtung OstenCaldern, Zisterzienserinnenkloster: Seitenschiff der Nikolaikirche Richtung OstenCaldern, Zisterzienserinnenkloster: Hauptschiff  der Nikolaikirche Richtung WestenCaldern, Zisterzienserinnenkloster: Hauptschiff der Nikolaikirche Richtung Osten &ndash; Blick von der OrgelemporeCaldern, Zisterzienserinnenkloster: Nahaufnahme des Fischgrätmusters im Chor  der NikolaikircheCaldern, Zisterzienserinnenkloster: Nördliche Außenmauer des ehemaligen Konventsgebäudes