Lauterbach

Stadt · 295 m über NN  
Landkreis
Vogelsbergkreis
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
Urkataster+
Lauterbach
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Stadt

Lagebezug

22 km nordwestlich von Fulda

Lage und Verkehrslage

An der Lauter gelegen. Chaussee nach Brauerschwend und Großenlüder. In der Stadt treffen die Bundesstraßen B254 und B275 aufeinander. Weitere Anbindung an das Straßenverkehrsnetz über die Landesstraße L3140 (Richtung Willofs und Dirlammen). Bahnhof der Eisenbahnlinie Gießen – Fulda ("Vogelsbergbahn") seit 1870. Die Teilstrecke Alsfeld - Lauterbach wurde am 30.10.1870 eröffnet und die Teilstrecke Lauterbach - Bad Salzschlirf am 31.12.1870 in Betrieb genommen. Endbahnhof der Eisenbahnlinie Glauburg/Stockheim – Lauterbach ("Oberwaldbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.11.1901). Der Bahnhof Lauterbach Süd wurde ebenfalls seit 1901 von dieser Strecke bedient.

Ersterwähnung

1232

Vorbemerkung Historische Namensformen

Vgl. auch Wüstung Ober-Lauterbach

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • 1266 beschließen der Abt von Fulda und die Brüder von Wartenberg in Lauterbach eine Befestigung zu errichten.

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3528128, 5611193
UTM: 32 U 528042 5609388
WGS84: 50.635686° N, 9.396541° O

Statistik

Ortskennziffer

535011040

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 9510, davon 2276 Acker, 1361 Wiesen, 5383 Wald
  • 1961 (Hektar): 2169, davon 723 Wald (= 33.33 %)

Einwohnerstatistik

  • 1961: 9741, davon 7205 evangelisch (= 73.97 %), 2246 katholisch (= 23.06 %)
  • 1970: 9813 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1787: Freiherren von Riedesel (Mannlehen vom Fürstentum Fulda)
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Cent Lauterbach (zur Herrschaft Riedesel gehörig)
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Lauterbach (zur Herrschaft Riedesel gehörig)
  • 1825: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Lauterbach (verlegt aus Herbstein) (verlegt aus Herbstein)
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Alsfeld
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Lauterbach
  • 1972: Vogelsbergkreis

Altkreis

Lauterbach

Gemeindeentwicklung

Am 1.4.1939: Eingliederung der Gemeinden Blitzenrod und Rudlos. Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Lauterbach, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Lauterbach.

Gericht

  • bis 1821: Patrimonialgericht Lauterbach
  • 1821-1879: Landgericht Lauterbach
  • seit 1879: Amtsgericht Lauterbach

Herrschaft

  • 1266 belehnt Abt Bertho von Fulda die Brüder Dietrich und Heinrich von Wartenberg mit der Hälfte des Dorfes Lauterbach. Gemeinsam wollen der Abt und die Brüder hier auf gemeinsame Kosten eine Befestigung bzw. Stadt (municionem sive opidum) errichten. Diese neue Befestigung sollen die Herren von Wartberg besetzen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Fulda, Kloster Ein Stadtherr: Abt von Fulda

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 9. Jh: Kirche und Umschreibung des Kirchspiels
  • 1278: Pleban
  • 1335 Pfarrei

Patrozinien

  • Maria [1380]

Pfarrzugehörigkeit

Mutterkirche war vermutlich Schlitz. Das Kirchspiel des 9. Jh. umfasste noch die späteren Pfarreien Angersbach, Oberbreidenbach und Wallenrod. 1477 gehörte Maar zum Kirchspiel.

Patronat

Um 1000 hatte Kloster Fulda den Patronat inne, 1441 erhielten ihn die Riedesel von Eisenbach von diesem zu Lehen und besaßen ihn in der Folge. 1336: vgl. Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen) Nr. 760

Klöster

Diakonische Einrichtungen

Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen nennt für 1928 eine Kleinkinderschule und ein Krankenhaus; 1937 – 1950 Altersheim der Diakonissen des Elisabethenstift Darmstadt (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021); nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 2, ein Kindergarten mit 4 Kräften

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Hachenberg nach 1529, versah bereits 1526-1529 den Pfarrdienst als Kaplan
Katholischer Bekenntniswechsel: 1548 während des Interims, anschließend wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Archidiakonat St. Johann zu Mainz, Sendort Lauterbach

Juden

1543 Beschwerde der Stadt beim Stift Fulda über die Aufnahme von Juden auf dem Riedeselschen Besitz in der Stadt wegen Handel und fehlender Steuerzahlung an den Ort;
Mitte 17. Jhdt. bis 1848 keine jüdische Bevölkerung; 1890: 72 Juden; 1898 Gründung einer jüdischen Gemeinde, Anlage eines Friedhofs, 1908-38 Synagoge

Kultur

Schulen

1380 Erwähnung Schulmeister; 1581 Lateinschule (bis um 1850) mit Volksschule während der Reformationszeit errichtet; Schulmeister: Johannes Knottius 1602-1604; 1744 Mädchenschumeister; um 1850 Stadtschule für Mädchen und Jungen; 1910 Volksschule mit sieben Klassen
1875 Konfessionell gemischtes Privatinstitut für Knaben und Mädchen des Oberpfarrers Kullmann, 1897 Umwandlung in Höhere Bürgerschule, 1914 in Realschule, 1936 in Realgymnasium
1850 Handwerkerschule, 1920 Landwirtschaftsschule, 1951 Kreisberufsschule
1857 Private Weberschule (1898 verstaatlicht, 1947 Staatliche Textilfachschule)

Hospitäler

Mitte des16. Jhdts. Städtisches Hospital für Kranke und Alte (Siechenhaus)
1877 Krankenhaus, 1926 Verlegung ins Riedeselsche Schloss Eichhof (erbaut 1900)

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

1852 Sitz des Kreises Lauterbach: Almenrod, Altenschlirf, Angersbach, Bannerod, Bermuthshain, Bernshausen, Blitzenrod, Crainfeld, Dirlammen, Eichelhain, Eichenrod, Engelrod, Fleschenbach, Fraurombach, Freiensteinau, Frischborn, Grebenhain, Gunzenau, Hartershausen, Heblos, Heisters, Hemmen, Herbstein, Hörgenau, Holzmühl, Hopfmannsfeld, Hutzdorf, Ilbeshausen, Landenhausen, Lanzenhain, Lauterbach, Maar, Metzlos, Metzlos-Gehag, Nieder-Moos, Nieder-Stoll, Nösberts, Ober-Moos, Ober-Wegfurth, Pfordt, Queck, Radmühl, Reichlos, Reuters, Rimbach, Rimlos, Rixfeld, Rudlos, Salz, Sandlofs, Schadges, Schlechtenwegen, Schlitz, Sickendorf, Steinfurt, Stockhausen, Üllershausen, Ützhausen, Unter-Schwarz, Unter-Wegfurth, Vaitshain, Wallenrod, Weid-Moos, Wernges, Willofs, Wünschen-Moos, Zahmen
1938: Erweiterung des Kreises Lauterbach um Feldkrücken, Hartmannshain, Herchenhain, Kölzenhain, Meiches, Rebgeshain, Ulrichstein und Volkartshain aus dem Kreis Schotten
1972: Verwaltungssitz des Vogelsbergkreises

Landwirtschaft, besonders Viehwirtschaft beliefert Metzgereien, später Wurstfabriken, für internationalen Markt; Molkereien: seit 1884 Herstellung des Camembert "Lauterbacher Strolch"
bedeutende Handwerksbetriebe, noch zu Beginn des 19. Jhdts. in 19 Zünften organisiert: Leinweberei, Blaufärberei, Messerschmiede, Töpferei
Baugewerbe: Basaltbrüche, seit 18. Jhdt. Ziegeleien
Industriebetriebe: Sägewerke, Webereien, Wollgarnspinnereien, Hutfabriken, Textilwaren, Papierwaren, Blechwaren, Verzinkerei
seit 1527 Freiherr von Riedeselshe Burgbrauerei

Markt

seit 17. Jhdt. drei Jahrmärkte, Vieh-, Krämer-, Neujahrsmarkt

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Lauterbach, Vogelsbergkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9837_lauterbach> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9837