Wommelshausen

Die Lage von Wommelshausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6 km westlich Gladenbach
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss in einem engen, nach Südosten offenen Talkessel. Siedlung beiderseits des Bachlaufs (so genanntes Ober- und Unterdorf). Kirche am Süd-Rand des Oberdorfes in der Talniederung. Moderne Bebauung vor allem hangaufwärts nach Osten. Auf die Straße Hülshof - Bad Endbach/Hütte trifft nördlich Wommelshausen die Straße von Dernbach. Haltepunkt der Eisenbahnlinie Weimar/Niederwalgern – Herborn ("Aar-Salzböde-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.7.1901).
Ersterwähnung
1336
Historische Namensformen
- Womoldishusin superiori, in (1336) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 2, S. 468-469, Nr. 650]
- Womolshusen, von (1340)
- Waneboltshusen (um 1340)
- Womelshusenn (1500)
- Wumolzhausen (1536)
- Womelshausen (1707)
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1336)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1873
Älteste Gemarkungskarte
1872
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3464380, 5625716
UTM: 32 U 464320 5623906
WGS84: 50.765821° N, 8.494056° O
Statistik
Ortskennziffer
534003080
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 2360, davon 1116 Acker (= 47.29 %), 308 Wiesen (= 13.05 %), 839 Wald. (= 35.55 %)
- 1885 (Hektar): 590, davon 211 Ackerland (= 35.76 %), 79 Wiesen (= 13.39 %), 235 Holz. (= 39.83 %)
- 1961 (Hektar): 594, davon 201 Wald (= 33.84 %)
Einwohnerstatistik
- 1502: 16 Männer
- 1577: 25 Hausgesesse
- 1630: 10 zweispännige, 6 einspännige Ackerländer, 9 Einläufige
- 1630: 25 Untertanen
- 1677: keine Angaben
- 1742: 71 Haushalte
- 1830: 269 evangelische Einwohner
- 1867 (Erwerbspersonen): 94 Landwirtschaft, 6 Bergbau und Hüttenwesen, 12 Gewerbe und Industrie, 1 Verkehr, 1 Gesundheitspflege, 1 Erziehung und Unterricht, 3 Gemeindeverwaltung, 3 Personen ohne Berufsausübung, 26 Personen ohne Berufsangabe
- 1885: 466 evangelisch, 0 katholisch
- 1961 (Erwerbspersonen): 148 Land- und Forstwirtschaft, 243 produzierendes Gewerbe, 47 Handel und Verkehr, 39 Dienstleistungen und sonstiges
- 1961: 926, davon 838 evangelisch (= 90.50 %), 81 katholisch (= 8.75 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Um 1400: Gericht Gladenbach
- 1586 und später: Obergericht Gladenbach
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Biedenkopf
Gemeindeentwicklung
Zum 1.2.1971 wurde Wommelshausen im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Endbach eingegliedert.
Gericht
- 1821: Landgericht Gladenbach
- 1867: Amtsgericht Gladenbach
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1336 verkaufen die Ritter Dammo d. Jg. von Muschenheim und Ritter Kraft von Bellersheim dem Deutschen Orden Marburg ihre Güter in (Ober-) Wommelshausen. 1577 wird der Deutscher Ordens-Besitz in Wommelshausen von 4 Beständern bewirtschaftet. 1406 belehnen die Landgrafen die von Dernbach mit Güterbesitz zu Wommelshausen; Lehnserneuerungen bis 1707. 1577 bewirtschaften den umfangreichen Besitz der von Dernbach in Wommelshausen 11 Beständer. 1577 wird der Güterbesitz der Rode zu Wommelshausen von 3 Beständern, der Güterbesitz der von Schwalbach und des Daniel Lynker von Hof Hülshof von jeweils 2 Beständern bewirtschaftet. Der Zehnte ist 1438 landgräfliche Lehen der von Schwalbach. 1577 verfügen die von Schwalbach über die eine Hälfte, der Hofmeister Johann von Linsingen über die andere Hälfte des Feldzehnten.
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1577 und später: nach Hartenrod eingepfarrt.
1628 und später: Filiale von Hartenrod.
Seit 1970 mit Ortsteil Hütte Filiale von Bad Endbach, 1971 erhält Wommelshausen den Status einer eigenen Kirchengemeinde.
Seit 1837: Entstehen einer Freien Evangelischen Gemeinde
Bekenntniswechsel
Da Filial von Hartenrod, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Gladenbach
Kultur
Schulen
1665-1720 Lorentz Hopmann erster namentlich genannter Schulmeister; Unterricht bis 1836 im Backhaus; 1838/39 Schuhausbau durch die Gemeinde; 1904 Neubau einer zweiklassigen Volksschule, mehr als 110 Schülerinnen und Schüler
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
1660 wird Eisenerz aus Wommelshausen nach Rodheim-Bieber zur dortigen Eisenschmelze gefahren. 1733: Neuanlage eines Erzbergwerkes in W.; um 1830 nicht mehr im Betrieb. Auf früheren Erzabbau deutet der Flurname In der Grube (dicht westlich W.). 1830 und 1854 bildet das Stricken wollener Waren eine wichtige Erwerbsquelle der Bewohner
Nachweise
Literatur
- Müller, Wommelshausen. Ein Dorfbuch
- K. Huth, Die Gemeinde Bad Endbach und ihre 8 Ortsteile im Wandel der Jahrhunderte (1985), S. 153-164. H. W. Müller, Die alte Kapelle in Wommelshausen. In: Hinterländer Geschichtsblätter 59 (1980) Nr. 3
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 214
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wommelshausen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9567_wommelshausen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9567