Wommelshausen

Dorf · 345 m über NN  
Gemeinde
Bad Endbach
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

6 km westlich Gladenbach

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss in einem engen, nach Südosten offenen Talkessel. Siedlung beiderseits des Bachlaufs (so genanntes Ober- und Unterdorf). Kirche am Süd-Rand des Oberdorfes in der Talniederung. Moderne Bebauung vor allem hangaufwärts nach Osten. Auf die Straße Hülshof - Bad Endbach/Hütte trifft nördlich Wommelshausen die Straße von Dernbach. Haltepunkt der Eisenbahnlinie Weimar/Niederwalgern – Herborn ("Aar-Salzböde-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.7.1901).

Ersterwähnung

1336

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1336)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1873

Älteste Gemarkungskarte

1872

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3464380, 5625716
UTM: 32 U 464320 5623906
WGS84: 50.765821° N, 8.494056° O

Statistik

Ortskennziffer

534003080

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 2360, davon 1116 Acker (= 47.29 %), 308 Wiesen (= 13.05 %), 839 Wald. (= 35.55 %)
  • 1885 (Hektar): 590, davon 211 Ackerland (= 35.76 %), 79 Wiesen (= 13.39 %), 235 Holz. (= 39.83 %)
  • 1961 (Hektar): 594, davon 201 Wald (= 33.84 %)

Einwohnerstatistik

  • 1502: 16 Männer
  • 1577: 25 Hausgesesse
  • 1630: 10 zweispännige, 6 einspännige Ackerländer, 9 Einläufige
  • 1630: 25 Untertanen
  • 1677: keine Angaben
  • 1742: 71 Haushalte
  • 1830: 269 evangelische Einwohner
  • 1867 (Erwerbspersonen): 94 Landwirtschaft, 6 Bergbau und Hüttenwesen, 12 Gewerbe und Industrie, 1 Verkehr, 1 Gesundheitspflege, 1 Erziehung und Unterricht, 3 Gemeindeverwaltung, 3 Personen ohne Berufsausübung, 26 Personen ohne Berufsangabe
  • 1885: 466 evangelisch, 0 katholisch
  • 1961 (Erwerbspersonen): 148 Land- und Forstwirtschaft, 243 produzierendes Gewerbe, 47 Handel und Verkehr, 39 Dienstleistungen und sonstiges
  • 1961: 926, davon 838 evangelisch (= 90.50 %), 81 katholisch (= 8.75 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Um 1400: Gericht Gladenbach
  • 1586 und später: Obergericht Gladenbach
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Biedenkopf

Gemeindeentwicklung

Zum 1.2.1971 wurde Wommelshausen im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Endbach eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Landgericht Gladenbach
  • 1867: Amtsgericht Gladenbach

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1336 verkaufen die Ritter Dammo d. Jg. von Muschenheim und Ritter Kraft von Bellersheim dem Deutschen Orden Marburg ihre Güter in (Ober-) Wommelshausen. 1577 wird der Deutscher Ordens-Besitz in Wommelshausen von 4 Beständern bewirtschaftet. 1406 belehnen die Landgrafen die von Dernbach mit Güterbesitz zu Wommelshausen; Lehnserneuerungen bis 1707. 1577 bewirtschaften den umfangreichen Besitz der von Dernbach in Wommelshausen 11 Beständer. 1577 wird der Güterbesitz der Rode zu Wommelshausen von 3 Beständern, der Güterbesitz der von Schwalbach und des Daniel Lynker von Hof Hülshof von jeweils 2 Beständern bewirtschaftet. Der Zehnte ist 1438 landgräfliche Lehen der von Schwalbach. 1577 verfügen die von Schwalbach über die eine Hälfte, der Hofmeister Johann von Linsingen über die andere Hälfte des Feldzehnten.

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit

1577 und später: nach Hartenrod eingepfarrt.
1628 und später: Filiale von Hartenrod.
Seit 1970 mit Ortsteil Hütte Filiale von Bad Endbach, 1971 erhält Wommelshausen den Status einer eigenen Kirchengemeinde.
Seit 1837: Entstehen einer Freien Evangelischen Gemeinde

Bekenntniswechsel

Da Filial von Hartenrod, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Sendbezirk Gladenbach

Kultur

Schulen

1665-1720 Lorentz Hopmann erster namentlich genannter Schulmeister; Unterricht bis 1836 im Backhaus; 1838/39 Schuhausbau durch die Gemeinde; 1904 Neubau einer zweiklassigen Volksschule, mehr als 110 Schülerinnen und Schüler

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

1660 wird Eisenerz aus Wommelshausen nach Rodheim-Bieber zur dortigen Eisenschmelze gefahren. 1733: Neuanlage eines Erzbergwerkes in W.; um 1830 nicht mehr im Betrieb. Auf früheren Erzabbau deutet der Flurname In der Grube (dicht westlich W.). 1830 und 1854 bildet das Stricken wollener Waren eine wichtige Erwerbsquelle der Bewohner

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Wommelshausen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9567_wommelshausen> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9567