Weidenhausen

Die Lage von Weidenhausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
3 km südwestlich Gladenbach
Lage und Verkehrslage
Dorf mit komplexem Grundriss inmitten eines breiten Talkessels der Salzböde. Kernbereich der Siedlung mit regellosem Grundriss und dichter Gehöftanordnung. Jüngere Wachstumsspitzen in linearer Ausrichtung auf die überörtlichen Straßen, durch moderne Bebauung zu geschlossenen, regelhaften Siedlungskomplexen verdichtet. Industrieansiedlung (Justushütte) am linken Ufer der Salzböde. Auf dem rechten Flußufer der Ortsteil Petersburg mit Bahnhof der Eisenbahnlinie Weimar/Niederwalgern – Herborn ("Aar-Salzböde-Bahn") seit 1894 (Die Teilstrecke Weimar/Niederwalgern - Weidenhausen wurde am 12.5.1894 eröffnet, die Teilstrecke Weidenhausen - Hartenrod am 15.7.1901). Straße von Bad Endbach/Hütte trifft im Ortsteil Petersburg auf die B 255.
Siedlungsentwicklung
Umlegung: 1951/55. Älteste Gemarkungskarte: 1825/1830. In der Gemeinde: Ortsteil Petersburg, Justushütte, Obere, Untere Waldmühle, Kättchesmühle, Hartenmühle, Wüstung Seibertshausen
Historische Namensformen
- Widinhusin juxta Gladinbach, in (1336) [Wyss II Nr. 650]
- Widenhußenn (1502)
- Weidenhausen (1577)
Bezeichnung der Siedlung
- villa 1336
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3467653, 5624821
UTM: 32 U 467592 5623011
WGS84: 50.757967° N, 8.540526° O
Statistik
Ortskennziffer
534010140
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 3679, davon 1203 Acker (= 32.70 %), 578 Wiesen (= 15.71 %), 1731 Wald. (= 47.05 %)
- 1885 (Hektar): 918, davon 262 Ackerland (= 28.54 %), 149 Wiesen (= 16.23 %), 457 Holz. (= 49.78 %)
- 1961 (Hektar): 918, davon 445 Wald (= 48.47 %)
Einwohnerstatistik
- 1502: 19 Männer. 1577: 46, 1630: 44 Hausgesesse 1677: keine Angaben. 1742: 109 Haushalte 1834: 449, 1885: 700, 1925: 1230, 1939: 1477, 1950: 2170, 1961: 2146 Einwohner. 1830: 426 evangelische Einwohner. 1961: 1864 evangelische, 256 römisch-katholische Einwohner. 1630: 11 zweispännige, 25 einspännige Ackerländer, 8 Einläufige. 1867 (Erwerbspersonen): 42 Landwirtschaft, 3 Forstwirtschaft, 4 Bergbau und Hüttenwesen, 47 Gewerbe und Industrie, 3 Verkehr, 59 persönliche Dienstleistungen, 1 Erziehung und Unterricht, 2 Gemeindeverwaltung. 1961 (Erwerbspersonen): 164 Land- und Forstwirtschaft, 584 produzierendes Gewerbe, 134 Handel und Verkehr, 111 Dienstleistungen und sonstiges.
- 1885: 696 evangelisch, 4 katholisch
- 1961: 2146, davon 1864 evangelisch (= 86.86 %), 256 katholisch (= 11.93 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Um 1400: Gericht, 1586 und später: Untergericht Gladenbach
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Biedenkopf
Gemeindeentwicklung
Am 1.7.1974 wurde Weidenhausen im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Stadtgemeinde Gladenbach als Stadtteil eingegliedert.
Gericht
- 1821: Landgericht Gladenbach
- 1867: Amtsgericht Gladenbach
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1336 verkaufen die Ritter Dammo d. J. von Muschenheim und Kraft von Bellersheim ihre Einkünfte aus Güterbesitz zu Weidenhausen an den Deutschen Orden Marburg. 1577 sind unter anderem in Weidenhausen begütert: Deutscher Orden Marburg mit 5 Beständern (einschließlich Mühle), die Universität Marburg mit 3 Beständern (einschließlich Mühle), die von Schwalbach mit 2 Beständern, die Rode mit 1 Beständer, von dem das Sei-bertshäuser Gut (Seibertshausen) bewirtschaftet wird. 1542 liegen die Pfarrei Gladenbach und die Herren von Bicken in Streit um den Zehnten zu Weidenhausen, der zugunsten der von Bicken entschieden wird. 1586 ist der Zehnte einschließlich des Patronats der Kirche in Gladenbach landgräfliche Burglehen der Herren von Bicken
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1577 und später: Filiale von Gladenbach. Seit 1900: Pfarrei; eingepfarrt: Römershausen Seit 1882: Entstehen einer Freien Evangelischen Gemeinde; 1921 Beitritt in den Bund Freier evangelischer Gemeinden
Diakonische Einrichtungen
1932 errichtet die Freie evangelische Gemeinde eine eigene Schwesternstation, die von einer Diakonisse geleitet wird. Sie arbeitet sowohl im Kranken- wie auch im Seelsorgedienst. Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 besteht ein Kindergarten mit 1 Kraft
Bekenntniswechsel
Da Filial von Gladenbach, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Gladenbach
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
1630 befinden sich in Weidenhausen 3 Mahlmühlen mit jeweils 1 Gang (vgl. im einzelnen die Ziffer 2d genannten Mühlen). 1573 wird in der Gemeinde Kupfererz abgebaut; Flurnamen Goldkaute, Goldgrube, Auf dem Goldacker (nördlich Weidenhausen). Vor 1780 wird ferner nach Silbererz geschürft. Auf ehemalige Köhlerei deutet der Flurname Im Kohlberg (nördliche Gemeindegrenze). 1854 bestehen in Weidenhausen 2 Ziegelhütten. Zigarrenindustrie; 1937: 100 Beschäftigte. Eisenverarbeitende Industrie (Justushütte)
Nachweise
Literatur
- U. Lennarz, Aus Weidenhausens Vergangenheit. In: Hessenland l (1954), 32. F
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 221
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Weidenhausen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9559_weidenhausen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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