Weidenhausen

Dorf · 256 m über NN  
Gemeinde
Gladenbach
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

3 km südwestlich Gladenbach

Lage und Verkehrslage

Dorf mit komplexem Grundriss inmitten eines breiten Talkessels der Salzböde. Kernbereich der Siedlung mit regellosem Grundriss und dichter Gehöftanordnung. Jüngere Wachstumsspitzen in linearer Ausrichtung auf die überörtlichen Straßen, durch moderne Bebauung zu geschlossenen, regelhaften Siedlungskomplexen verdichtet. Industrieansiedlung (Justushütte) am linken Ufer der Salzböde. Auf dem rechten Flußufer der Ortsteil Petersburg mit Bahnhof der Eisenbahnlinie Weimar/Niederwalgern – Herborn ("Aar-Salzböde-Bahn") seit 1894 (Die Teilstrecke Weimar/Niederwalgern - Weidenhausen wurde am 12.5.1894 eröffnet, die Teilstrecke Weidenhausen - Hartenrod am 15.7.1901). Straße von Bad Endbach/Hütte trifft im Ortsteil Petersburg auf die B 255.

Siedlungsentwicklung

Umlegung: 1951/55. Älteste Gemarkungskarte: 1825/1830. In der Gemeinde: Ortsteil Petersburg, Justushütte, Obere, Untere Waldmühle, Kättchesmühle, Hartenmühle, Wüstung Seibertshausen

Historische Namensformen

  • Widinhusin juxta Gladinbach, in (1336) [Wyss II Nr. 650]
  • Widenhußenn (1502)
  • Weidenhausen (1577)

Bezeichnung der Siedlung

  • villa 1336

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3467653, 5624821
UTM: 32 U 467592 5623011
WGS84: 50.757967° N, 8.540526° O

Statistik

Ortskennziffer

534010140

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 3679, davon 1203 Acker (= 32.70 %), 578 Wiesen (= 15.71 %), 1731 Wald. (= 47.05 %)
  • 1885 (Hektar): 918, davon 262 Ackerland (= 28.54 %), 149 Wiesen (= 16.23 %), 457 Holz. (= 49.78 %)
  • 1961 (Hektar): 918, davon 445 Wald (= 48.47 %)

Einwohnerstatistik

  • 1502: 19 Männer. 1577: 46, 1630: 44 Hausgesesse 1677: keine Angaben. 1742: 109 Haushalte 1834: 449, 1885: 700, 1925: 1230, 1939: 1477, 1950: 2170, 1961: 2146 Einwohner. 1830: 426 evangelische Einwohner. 1961: 1864 evangelische, 256 römisch-katholische Einwohner. 1630: 11 zweispännige, 25 einspännige Ackerländer, 8 Einläufige. 1867 (Erwerbspersonen): 42 Landwirtschaft, 3 Forstwirtschaft, 4 Bergbau und Hüttenwesen, 47 Gewerbe und Industrie, 3 Verkehr, 59 persönliche Dienstleistungen, 1 Erziehung und Unterricht, 2 Gemeindeverwaltung. 1961 (Erwerbspersonen): 164 Land- und Forstwirtschaft, 584 produzierendes Gewerbe, 134 Handel und Verkehr, 111 Dienstleistungen und sonstiges.
  • 1885: 696 evangelisch, 4 katholisch
  • 1961: 2146, davon 1864 evangelisch (= 86.86 %), 256 katholisch (= 11.93 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Um 1400: Gericht, 1586 und später: Untergericht Gladenbach
  • 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Biedenkopf

Gemeindeentwicklung

Am 1.7.1974 wurde Weidenhausen im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Stadtgemeinde Gladenbach als Stadtteil eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Landgericht Gladenbach
  • 1867: Amtsgericht Gladenbach

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1336 verkaufen die Ritter Dammo d. J. von Muschenheim und Kraft von Bellersheim ihre Einkünfte aus Güterbesitz zu Weidenhausen an den Deutschen Orden Marburg. 1577 sind unter anderem in Weidenhausen begütert: Deutscher Orden Marburg mit 5 Beständern (einschließlich Mühle), die Universität Marburg mit 3 Beständern (einschließlich Mühle), die von Schwalbach mit 2 Beständern, die Rode mit 1 Beständer, von dem das Sei-bertshäuser Gut (Seibertshausen) bewirtschaftet wird. 1542 liegen die Pfarrei Gladenbach und die Herren von Bicken in Streit um den Zehnten zu Weidenhausen, der zugunsten der von Bicken entschieden wird. 1586 ist der Zehnte einschließlich des Patronats der Kirche in Gladenbach landgräfliche Burglehen der Herren von Bicken

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit

1577 und später: Filiale von Gladenbach. Seit 1900: Pfarrei; eingepfarrt: Römershausen Seit 1882: Entstehen einer Freien Evangelischen Gemeinde; 1921 Beitritt in den Bund Freier evangelischer Gemeinden

Diakonische Einrichtungen

1932 errichtet die Freie evangelische Gemeinde eine eigene Schwesternstation, die von einer Diakonisse geleitet wird. Sie arbeitet sowohl im Kranken- wie auch im Seelsorgedienst. Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 besteht ein Kindergarten mit 1 Kraft

Bekenntniswechsel

Da Filial von Gladenbach, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Sendbezirk Gladenbach

Wirtschaft

1630 befinden sich in Weidenhausen 3 Mahlmühlen mit jeweils 1 Gang (vgl. im einzelnen die Ziffer 2d genannten Mühlen). 1573 wird in der Gemeinde Kupfererz abgebaut; Flurnamen Goldkaute, Goldgrube, Auf dem Goldacker (nördlich Weidenhausen). Vor 1780 wird ferner nach Silbererz geschürft. Auf ehemalige Köhlerei deutet der Flurname Im Kohlberg (nördliche Gemeindegrenze). 1854 bestehen in Weidenhausen 2 Ziegelhütten. Zigarrenindustrie; 1937: 100 Beschäftigte. Eisenverarbeitende Industrie (Justushütte)

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Weidenhausen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9559_weidenhausen> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9559