Rüchenbach

Die Lage von Rüchenbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
3 km östlich Gladenbach
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss und lockerer Gehöftanordnung im Allna-Tal. Hauptkomplex der Siedlung auf einem nordöstlich in die Flußniederung auslaufenden Feldrücken.
Straße Friebertshausen- Mornshausen/S. kreuzt l km südwestlich des Ortes die B 255. Durch Rüchenbach führte eine alte Botenstraße von Dillenburg über Gladenbach nach Marburg.
Ersterwähnung
750/779
Vorbemerkung Historische Namensformen
In der älteren Literatur von Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S. 284, Kern, Amöneburger Becken, S. 223, sowie im Historischen Ortslexikon Marburg, S. 261, wird der älteste Belege einer nicht lokalisierbaren Wüstung bei Kirchhain zugeschrieben.
Historische Namensformen
- Rudingesbach (750/779) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 1, Bl. 153va, S. 264 = Urkundenbuch des Klosters Fulda 1, S. 183-184, Nr. 116]
- Rudichenbach (1324) [Staatsarchiv Würzburg, Mainzische Urkunden, Weltlicher Schrank, Nr. L 65/6a, S. 1, rechte Spalte, Nr. 38, und S. 3, linke Spalte, Nr. 128]
- Riginbuch (1366)
- Rodichenbach (um 1400)
- Roichenbach (1483)
- Ruchenbach (1502)
- Riechenbach (1577)
- Ruchenbach (1586)
Umlegung der Flur
1929/32
Älteste Gemarkungskarte
um 1830
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3473662, 5626082
UTM: 32 U 473598 5624272
WGS84: 50.769607° N, 8.625593° O
Statistik
Ortskennziffer
534010110
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 1559, davon 629 Acker (= 40.35 %), 237 Wiesen (= 15.20 %), 649 Wald. (= 41.63 %)
- 1885 (Hektar): 389, davon 139 Ackerland (= 35.73 %), 55 Wiesen (= 14.14 %), 181 Holz. (= 46.53 %)
- 1961 (Hektar): 389, davon 170 Wald (= 43.70 %)
Einwohnerstatistik
- 1502: 10 Männer. 1577: 11 Hausgesesse 1630: 14 Untertanen. 1677: keine Angaben. 1742: 2 Haushalte 1834: 139, 1885: 152, 1925: 175, 1939: 154, 1950: 245, 1961: 185 Einwohner. 1830: 123 evangelische Einwohner. 1961: 171 evangelische, 14 römisch-katholische Einwohner. 1630: 4 zweispännige, 6 einspännige Ackerländer, 4 sonstiges 1867 (Erwerbspersonen): 83 Landwirtschaft, 5 Gewerbe und Industrie, 1 Erziehung und Unterricht. 1961 (Erwerbspersonen): 59 Land- und Forstwirtschaft, 35 produzierendes Gewerbe, 4 Handel und Verkehr, 7 Dienstleistungen und sonstiges.
- 1885: 152 evangelisch, 0 katholisch
- 1961: 185, davon 171 evangelisch (= 92.43 %), 14 katholisch (= 7.57 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Um 1400: Gericht, 1586 und später: Untergericht Gladenbach
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach.
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Biedenkopf
Gemeindeentwicklung
Am 1.7.1974 wurde Rüchenbach im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Stadtgemeinde Gladenbach als Stadtteil eingegliedert.
Gericht
- 1821: Landgericht Gladenbach
- 1867: Amtsgericht Gladenbach
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Fulda, Kloster 750/779 schenkt (Graf?) Argoz dem Kloster Fulda den dritten Teil seines Besitzes in Rudingenbach.- 1366 verleiht Landgraf Heinrich den Scheuernschloß als Burglehen unter anderem Einkünfte von 2 Gütern in Rüchenbach. 1577 hat die Universität Marburg Güterbesitz in Rüchenbach der von 3 Beständern bewirtschaftet wird; desgleichen die von Rollshausen, Schwalbach und Schütz (1 Beständer) sowie der Deutsche Orden Marburg (1 Beständer). 1324 verfügt das Mainzer Erzstift über Zehntrechte in Rüchenbach, die 1341 an die Grafen von Solms, seit 1342 an die von Rollshausen verpfändet sind. 1360 umfassen die mainzer Rechte die Hälfte des Zehnten, die 1577 und später gemeinsam an die von Rollshausen, Schwalbach und Schütz verpfändet ist. Seit 1607 bemüht sich das Erzstift vergeblich um die Lösung der Pfandschaft. Neben den von Rollshausen, Schwalbach und Schütz verfügen 1577 die von Breidenbach über Zehntrechte in Rüchenbach
- Landgräfliche Lehnsbesitz der Scheuernschloß 1414-1501
Zehntverhältnisse
1324 hat das Erzstift Mainz den Zehnten in Rudingenbach.
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1577 und später: nach Gladenbach eingepfarrt. Seit 1958: Filiale von Mornshausen/S
Bekenntniswechsel
Da Filial von Gladenbach, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Gladenbach
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rüchenbach, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9538_ruechenbach> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9538