Rachelshausen

Dorf · 415 m über NN  
Gemeinde
Gladenbach
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

4,5 km nordwestlich Gladenbach.

Lage und Verkehrslage

Zweigliedriges Dorf im Talschluß eines zur Salzböde fließenden Bachlaufs. In lockerer, regelloser Gehöftanordnung gruppieren sich die Siedlungskomplexe beiderseits des Bachlaufs an auslaufenden Hängen. Nordwestlich abgesetzt vom Ort Diabaswerk.
Straße Bottenhorn - Runzhausen. Ein alter Höhenweg vom Niederrhein nach Thüringen führte nordöstlich oberhalb am Ort vorbei.

Siedlungsentwicklung

Umlegung: 1952/53. Älteste Gemarkungskarte: 1828

Historische Namensformen

  • Racheboldishusin (1336) [Wyss II Nr. 650]
  • Rachwaldtshusen (1344)
  • Raach-buldishusin (1354)
  • Racholtshusen
  • Rachelshußen (1502)

Bezeichnung der Siedlung

  • villa 1336

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3466902, 5628222
UTM: 32 U 466841 5626411
WGS84: 50.788497° N, 8.529577° O

Statistik

Ortskennziffer

534010090

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 1204, davon 441 Acker (= 36.63 %), 189 Wiesen (= 15.70 %), 547 Wald. (= 45.43 %)
  • 1885 (Hektar): 302, davon 77 Ackerland (= 25.50 %), 46 Wiesen (= 15.23 %), 151 Holz. (= 50.00 %)
  • 1961 (Hektar): 301, davon 152 Wald (= 50.50 %)

Einwohnerstatistik

  • 1502: 5 Männer. 1577: 9, 1630: 8 Hausgesesse 1677: keine Angabe. 1742: 16 Haushalte 1834: 76, 1885: 77, 1925: 100, 1939: 101, 1950: 165,1961: 173 Einwohner. 1830: 94 evangelische, 1 römisch-katholischer Einwohner. 1961: 140 evangelische, 33 römisch-katholische Einwohner. 1630: 6 zweispännige, 1 einspännige Ackerländer, 1 Kuhhirt. 1867 (Erwerbspersonen): 76 Landwirtschaft, 5 Bergbau und Hüttenwesen, 3 Verkehr. 1961 (Erwerbspersonen): 27 Land- und Forstwirtschaft, 34 produzierendes Gewerbe, 9 Handel und Verkehr, 5 Dienstleistungen und sonstiges.
  • 1885: 77 evangelisch, 0 katholisch
  • 1961: 173, davon 140 evangelisch (= 80.92 %), 33 katholisch (= 19.08 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Um 1400: Gericht Gladenbach. 1586 und später: Untergericht Gladenbach
  • 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Biedenkopf

Gemeindeentwicklung

Am 1.7.1974 wurde Rachelshausen im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Stadtgemeinde Gladenbach als Stadtteil eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Landgericht Gladenbach
  • 1867: Amtsgericht Gladenbach

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1336 verkaufen der Ritter Dammo d. J. von Muschenheim und Kraft von Bellersheim ihre Güter zu Rachelshausen an den Deutschen Orden Marburg. 1577 wird der Güterbesitz des Deutschen Ordens von 3 Beständern bewirtschaftet. Begütert sind in Rachelshausen 1577 ferner die Grafen von Solms, die von Rollshausen und von Linsingen sowie die Universität Marburg, deren Besitz jeweils von 1 Beständer bewirtschaftet wird. Der Zehnte zu Rachelshausen ist 1344 falkensteinisches Lehen der von Bicken, die ihn an die Beyer von Michelbach weiterverlehnt hatten (so 1417). Seit 1420 virneburgisches Lehen der von Bicken

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit

1577 und später: Filiale von Gladenbach; seit 1966 Filiale von Runzhausen

Diakonische Einrichtungen

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 versorgt ein Gemeindehelfer den Ort; gehört zur Schwesternstation Gladenbach

Bekenntniswechsel

Da Filial von Gladenbach, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Sendbezirk Gladenbach

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Silberbergbau 1664 und 1746 belegt, Kupferbergbau 1662-1749. Um 1830 wird in Rachelshausen ferner in mehreren Gruben Eisenstein abgebaut; Verhüttung in der Ludwigshütte. In den Gruben Ritschthal und Wiederhoffnung (dicht an der Gemeindegrenze) werden Mitte des 19. Jahrhundert auch Bleierze abgebaut. Diabassteinbrüche seit ca. 1880; 1963: 80 Beschäftigte

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Rachelshausen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9534_rachelshausen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9534