Quotshausen

Die Lage von Quotshausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8 km südwestlich Biedenkopf.
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss an der Einmündung der Hörle in die Perf. Leicht abgesetzt nach Süden moderne Bebauung beiderseits der Eisenbahnlinie und der überörtlichen Durchgangsstraßen. Auf dem rechten Perfufer Mühle mit einzelnen Gehöften sowie daran anschließender moderner Bebauung.
Straße Wolzhausen - Niedereisenhausen mit Abzweig nach Silberg. Eine Abzweigung der alten Landstraße Siegen - Marburg führte durch Quotshausen in Richtung Biedenkopf. Alte Landstraße von Wetzlar beziehungsweise Gießen nach Laasphe beziehungsweise Biedenkopf führte auf dem rechten Perfufer an Quotshausen vorbei. Haltepunkt der Eisenbahnlinie (Biedenkopf-) Wallau - Dillenburg (1911).
Siedlungsentwicklung
Umlegung: 1878/79. Älteste Gemarkungskarte: 1831
Historische Namensformen
- Kothusen, von (1381) [Kopiar, Hauptstaatsarchiv Wiesbaden 171 Z 813]
- Qotzhusin (1406)
- Kotzhusen (1407)
- Quaczhusin, von
- Quotzhusin (1416)
- Gotzhusen (15. Jahrhundert)
- Quotshausen (1630)
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3462510, 5635565
UTM: 32 U 462451 5633751
WGS84: 50.854234° N, 8.466545° O
Statistik
Ortskennziffer
534019050
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 1124, davon 496 Acker (= 44.13 %), 214 Wiesen (= 19.04 %), 369 Wald. (= 32.83 %)
- 1885 (Hektar): 280, davon 107 Ackerl (= 38.21 %), 52 Wiesen (= 18.57 %), 91 Holz. (= 32.50 %)
- 1961 (Hektar): 280, davon 112 Wald (= 40.00 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 20, 1630: 15 Hausgesesse 1677: keine Angaben. 1742: 24 Haushalte 1834: 156, 1885: 192, 1925: 269, 1939: 315, 1950: 462, 1961: 501 Einwohner. 1830: 136 evangelische Einwohner. 1961: 381 evangelische, 99 römisch-katholische Einwohner. 1630: 4 zweispännige, 8 einspännige Ackerländer, 3 Einläufige. (mit Witwen). 1867 (Erwerbspersonen): 86 Landwirtschaft, 1 Gemeindeverwaltung. 1961 (Erwerbspersonen): 71 Land-und Forstwirtschaft, 151 produzierendes Gewerbe, 16 Handel und Verkehr, 10 Dienstleistungen und sonstiges.
- 1885: 192 evangelisch, 0 katholisch
- 1961: 501, davon 381 evangelisch (= 76.05 %), 99 katholisch (= 19.76 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1575: Erb-(Samt-)Gericht Breidenbach, das seit ca. 1500 mit den Gericht Wallau und Meisbach zusammengefaßt war
- 1577 und später: Gericht (Amt) Grund Breidenbach
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Biedenkopf
Gemeindeentwicklung
Am 1.7.1974 wurde Quotshausen im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Steffenberg eingegliedert.
Gericht
- 1821: Patrimonialgericht Grund Breidenbach
- 1823: Landgericht Biedenkopf
- 1867: Amtsgericht Biedenkopf
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1577 hat Robert von Breidenbach genannt Breidenstein eine Pfandschaft aus dem so genannte Junkerngut zu Quotshausen. 1468 belehnen die von Hohenfels Ludwig Bichtgen aus Quotshausen mit ihrem Anteil am Zehnten zu Quotshausen. 1577 haben ferner die Grebe zu Siegen Anteil am Zehnten zu Quotshausen
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1577 und später nach Breidenbach eingepfarrt. Seit 1954: Vikariat, seit 1965: Pfarrei Breidenstein
Bekenntniswechsel
Da Filial von Breidenbach, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Breidenbacher Pfarrer Balthasar Kleinhenn ab 1528. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Breidenbach
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Oberste Mahl zu Quotshausen 1577 genannt; der Beständer zinste damals an die von Dern-bach. 1704 (D. Merian) befinden sich 3 Mühlen in Quotshausen, und zwar eine an der Grenze zur Gemeinde Wolzhausen (Eselsmühle; vor 1800 nach Wolzhausen eingemeindet), eine zweite Mahlmühle (1 Gang) an der Hörle im Ort (1704: Quotshausener Mühle; Mühlenbetrieb nach 1918 eingestellt) sowie eine dritte Mühle an der Perf östlich abgesetzt vom Ort. Letztere Mühle möglicherweise identisch mit der 1577 genannt Obersten Mühle; alte Mühlengebäude 1904 durch Neubau ersetzt; Betriebsvergrößerung seit den 50er Jahren. Mitte 19. Jahrhundert wurde in Quotshausen auf Kupfererz und Eisenstein gemutet und kurzzeitig geschürft. Auf Metallvorkommen beziehungsweise -Schürfungen in der Gemeinde weisen die Flurnamen Der spitze Nickel (Süd-Rand der Gemeinde), Unter der Engelgrube (Südost-Rand der Gemeinde; vgl. auch Niedereisenhausen, Ziffer 6). Auf früheren Schieferabbau deutet der Flurname Auf der Schieferkaute (nordwestlich Quotshausen.)
Nachweise
Literatur
- E. Huth, Quotshausen. Ein Ortsteil der Gemeinde Steffenberg in Vergangenheit und Gegenwart (1981)
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 215
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Quotshausen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9533_quotshausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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