Oberdieten

Die Lage von Oberdieten im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10 km südwestlich Biedenkopf.
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen an der Einmündung des Achenbachs in die Diete. Kernbereich der Siedlung mit regelloser Gehöftanordnung auf einem nach Osten auslaufenden breiten Rücken. Im Südwesten und Norden des Ortes lineare, überwiegend einzeilige Bebauung entlang der B 253 (im Zuge einer alten Straße von Siegen über Dillenburg nach Biedenkopf).
Auf die B 253 trifft in Ortsmitte Straße von Achenbach.
Historische Namensformen
- Didinahe, de (1299) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1 Nr. 76)
- Dydena (1395)
- [vgl. auch Nieder-Dieten]
- Oberndiedena (1395)
- Obirdydin (1452)
- Obern Diden (1487)
- Uberndedennau (1492)
- Oberndiedn (1677)
- Dieten, Ober-
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1962/73
Älteste Gemarkungskarte
1831
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3458925, 5636044
UTM: 32 U 458867 5634230
WGS84: 50.858296° N, 8.415583° O
Statistik
Ortskennziffer
534005050
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 2188, davon 1221 Acker (= 55.80 %), 406 Wiesen (= 18.56 %), 488 Wald. (= 22.30 %)
- 1885 (Hektar): 521, davon 167 Ackerland (= 32.05 %), 94 Wiesen (= 18.04 %), 144 Holz. (= 27.64 %)
- 1961 (Hektar): 547, davon 146 Wald (= 26.69 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 10, 1630: 15 Hausgesesse. 1677: 21 Männer, 2 Witwen, 9 Jungmannschaften, 11 ledige Mannschaften 1742: 28 Haushalte 1834: 275, 1885: 292, 1925: 426, 1939: 481, 1950: 648, 1961: 613 Einwohner. 1830: 249 evangelische Einwohner. 1961: 491 evangelische, 66 römisch-katholische Einwohner. 1630: 6 zweispännige, 7 einspännige Ackerländer, 2 Einläufige. 1867 (Erwerbspersonen): 131 Landwirtschaft, 1 Forstwirtschaft, 2 Bergbau und Hüttenwesen, 9 Gewerbe und Industrie, 8 Verkehr, 1 persönliche Dienstleistungen, 1 Erziehung und Unterricht. 1961 (Erwerbspersonen): 156 Land- und Forstwirtschaft, 163 produzierendes Gewerbe, 15 Handel und Verkehr, 23 Dienstleistungen und sonstiges
- 1885: 292 evangelisch, 0 katholisch
- 1961: 613, davon 491 evangelisch (= 80.10 %), 66 katholisch (= 10.77 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1395: Gericht Meisbach, das um 1500 mit den Gericht Breidenbach und Wallau zusammengefaßt war. 1577 und später: Gericht (Amt) Grund Breidenbach
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Blankenstein, Gericht Melsbach
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Biedenkopf
Gemeindeentwicklung
Zum 1.7.1974 wurde Oberdieten im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Breidenbach eingegliedert.
Gericht
- 1821: Patrimonialgericht Grund Breidenbach
- 1823: Landgericht Biedenkopf
- 1867: Amtsgericht Biedenkopf
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1487 verkaufen die von Breidenbach genannt Breidenstein den Marburger Kugelherren ihr Gütchen in Ober-Dieten. 1577 sind zahlreiche Güter der von Löwenstein in Ober-Dieten verpfändet. Desgleichen hat Robert von Breidenstein 1577 etliche Güter an Gerlach Höpener und Angehörige verpfändet. Wolf Georg von Breidenbach erhält 1577 Einkünfte von 1 Gut zu Ober-Dieten. Der Zehnte ist 1726 landgräfliche Mannlehen der von Breidenbach. Ortsadel: 1299
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1577 und später: nach Breidenbach eingepfarrt.
Seit 1965 Pfarrei; eingepfarrt: Nieder-Dieten, Achenbach
Bekenntniswechsel
Da Filial von Breidenbach, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Breidenbacher Pfarrer Balthasar Kleinhenn ab 1528. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
Kirchliche Mittelbehörden
bis 15. Jahrhundert: Sendbezirk Breidenbach
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
1756 wird am Hallenberg Kupfererz geschürft. 1870/72: Brauneisenerzabbau (Spateisen) in der Grube Garibaldi im Süden der Gemeinde. Nordöstlich des Dorfes weisen die Flurnamen In der Grube beziehungsweise Das Grubenfeld auf früheren Bergbau; vgl. auch Flurname Schlackenbrache. Auf eine frühere Schmiede könnten die Flurnamen (Unterm) Schmidtrain, -acker, -wiese hinweisen. Schiefersteinbruch 1854 erwiesen; Grube Neue Hoffnung bis 1951 in Betrieb. 1704 und später befinden sich in Ober-Dieten 2 Mühlen; die eine nordöstlich abgesetzt vom Ort an der Diete (1704: Naumühle, 1850: Ober-Dietener Mühle; Mühlengehöft noch vorhanden), die andere am Nordwest-Rand der damaligen Dorfsiedlung am Achenbach (Achenbacher Mühle; heute Wüstung). 2. Hälfte 19. Jahrhundert: Errichtung einer Dampfsägemühle südlich von Ober-Dieten, dicht an der heutigen B 253; als Sägewerk noch bestehend. Seit 2. Hälfte des 19. Jahrhundert bestand am nordwestlichen Ortsrand ferner eine Ziegelei
Nachweise
Literatur
- K. Huth, Die Gemeinde Breidenbach und ihre 7 Ortsteile im Wandel der Jahrhunderte (1982), S. 90-103
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 215
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Oberdieten, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9526_oberdieten> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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