Erdhausen

Die Lage von Erdhausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
2 km südwestlich Gladenbach
Lage und Verkehrslage
Mehrgliedriges Straßendorf in Talmündungslage
Hauptkomplex der Siedlung linear ausgerichtet auf die B 255 (Alte Schneeberger Landstraße) und auf die in Ortsmitte abzweigende Straße nach Rodenhausen
Moderne Bebauung im Westen des Ortes
Nach Nordosten abgesetzt Industrieansiedlung (Aurorahütte) mit Wohnbebauung
In die alte Schneeberger Landstraße mündete ehemals von Süden die Straße von Wetzlar beziehungsweise Gießen nach Biedenkopf
Haltepunkt der Eisenbahnlinie Niederwalgern - Herborn (1894/1902)
Historische Namensformen
- Erthusen (1324) [Staatsarchiv Würzburg, Amöneburger Kellereirechnungen]
- Erthusin (1370)
- Erthußenn (1502)
- Erdthaußenn (1630)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1936/38
Älteste Gemarkungskarte
1876
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3469360, 5623940
UTM: 32 U 469298 5622130
WGS84: 50.750141° N, 8.56479° O
Statistik
Ortskennziffer
534010030
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 2268, davon 881 Acker (= 38.84 %), 311 Wiesen (= 13.71 %), 946 Wald (= 41.71 %)
- 1885 (Hektar): 571, davon 208 Ackerland (= 36.43 %), 83 Wiesen (= 14.54 %), 251 Holz (= 43.96 %)
- 1961 (Hektar): 573, davon 246 Wald (= 42.93 %)
Einwohnerstatistik
- 1502: 21 Männer
- 1577: 30 Hausgesesse
- 1630: 1 dreispänniges, 9 zweispännige, 9 einspännige Ackerländer, 8 Einläufige
- 1630: 27 Untertanen
- 1677: keine Angaben
- 1742: 58 Haushalte
- 1830: 288 evangelische Einwohner
- 1867: keine Angaben
- 1885: 390 evangelisch, 0 katholisch
- 1961 (Erwerbspersonen): 105 Land- und Forstwirtschaft, 237 produzierendes Gewerbe, 57 Handel und Verkehr, 34 Dienstleistungen und sonstiges
- 1961: 880, davon 788 evangelisch (= 89.55 %), 86 katholisch (= 9.77 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Um 1400: Gericht Gladenbach
- 1586 und später: Untergericht Gladenbach im Amt Blankenstein
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Biedenkopf
Gemeindeentwicklung
Am 1.7.1974 wurde Erdhausen im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Stadtgemeinde Gladenbach als Stadtteil eingegliedert.
Gericht
- 1821: Landgericht Gladenbach
- 1867: Amtsgericht Gladenbach
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1577 hat die Universität Marburg Einkünfte aus ehemaligem Güterbesitz der Kloster Caldern und Grünberg. Es sind ferner 1577 in Erdhausen begütert: Deutscher Orden Marburg (6 Beständer), die von Schwalbach (6 Beständer), die Ganerbengemeinschaft der von Rollshausen, Schwalbach und Schütz (3 Beständer, darunter der Müller der Urbanmühle), und die von Göns (2 Beständer)
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1577 und später: als Filiale nach Gladenbach eingepfarrt
Seit 1842/43: Entstehen einer Freien Evangelischen Gemeinde
Bekenntniswechsel
Da Filial von Gladenbach, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Gladenbach
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
1562/67: Kupferbergbau
Vor 1780: Silberbergbau
Ferner wurde früher Nickelerz in Erdhausen abgebaut - Flurname Am Nickel (nördlich des Ortes)
Eisenverarbeitende Industrie: Aurorahütte
Auf ehemalige Köhlerei deuten die Flurnamen Kohlsgrund (südwestlich Erdhausen), Auf dem Gebrannten (Südwest-Rand der Gemarkung)
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Erdhausen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9472_erdhausen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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