Dernbach

Die Lage von Dernbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5,5 km nordwestlich Gladenbach.
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen auf einem von Nordwesten nach Süden ziehenden schmalen Bergrücken, der besonders nach dem tief eingeschnittenen Dernbachtal hin steil abfällt. Am Ostrand des Ortes auf kleinem bewaldeten Kopf Reste der ehemaligen Burganlage; nach Süden angehängt ehemals vollständig ummauerter Hof, beidseitig flankiert durch die Talsiedlung, deren Grundriss sichelförmig ausgebildet ist. Im Norden moderne Bebauung.
Straßenverbindung zu den Straßen Bottenhorn - Rachelshausen und Bottenhorn - Hülshof - Wommelshausen
Ein alter Höhenweg vom Niederrhein nach Thüringen führte 1 km nordwestlich an Dernbach vorüber.
Ersterwähnung
1363
Historische Namensformen
- Therinbach (1363)
- Derenbach, von (1398)
- Dernbach, von (1411)
Bezeichnung der Siedlung
- burglich Bau 1350 (Nebe S. 51)
- Thal 1586 (Staatsarchiv Marburg Salbücher 244)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Dernbach, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Dernbach, Landgräfliches Gut (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Umlegung der Flur
1879
Älteste Gemarkungskarte
um 1830
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3465137, 5627488
UTM: 32 U 465077 5625677
WGS84: 50.781795° N, 8.504618° O
Statistik
Ortskennziffer
534003030
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 749, davon 256 Acker (= 34.18 %), 118 Wiesen (= 15.75 %), 355 Wald (= 47.40 %)
- 1885 (Hektar): 188, davon 33 Ackerland (= 17.55 %), 29 Wiesen (= 15.43 %), 79 Holz (= 42.02 %)
- 1961 (Hektar): 188, davon 107 Wald (= 56.91 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 7
- 1630: 8 Hausgesesse
- 1630: keine Angaben
- 1742: 17 Haushalte
- 1830: 122 evangelische, 2 römisch-katholische Einwohner
- 1867 (Erwerbspersonen): 25 Landwirtschaft, 1 Forstwirtschaft, 2 Bergbau und Hüttenwesen, 3 Gewerbe und Industrie, 1 Gemeindeverwaltung, 5 Personen ohne Berufsausübung, 7 Personen ohne Berufsangabe
- 1885: 157 evangelisch, 1 katholisch
- 1961: 273, davon 258 evangelisch (= 94.51 %), 8 katholisch (= 2.93 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Mit dem Aussterben der Adligen von Dernbach (1748) Gericht Dernbach dem (Ober-)Gericht Gladenbach eingegliedert
- 1502: Gericht Gladenbach
- 1577: Gerichtsbarkeit steht den von Dernbach zu; die Peinlichkeit wird vom Landgraf beansprucht
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Biedenkopf
Gemeindeentwicklung
Zum 1.7.1974 wurde Dernbach im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Bad Endbach eingegliedert.
Gericht
- 1821: Landgericht Gladenbach
- 1867: Amtsgericht Gladenbach
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1350 tragen die von Bicken und von Dernbach ihre Burg den Landgrafen zu Lehen auf. 1540 verkaufen die Graul von Dernbach ihren Ganerben von Dernbach mit Einwilligung ihres Lehnsherrn, des Landgraf, ihren Anteil am Schloß mit allem Zubehör für 860 Gulden. 1577 und 1586 gehört Schloß Dernbach zur Hälfte den Landgrafen, zur Hälfte den von Dernbach. Das Tal zu Dernbach steht den von Dernbach allein zu.Mit dem Aussterben des Adelsgeschlechts fällt der gesamte Besitz den Landgrafen zu. Bis 1796 wurde der Gesamtbestand an Ländereien und Nutzungsrechten auf Zeit verpachtet; dann auf 11 Beständer zu gleichen Teilen in Erbpacht verliehen; die vorhandenen Gebäude wurden erb- und eigentümlich den einzelnen Beständern überlassen. Ortsadel: vor 1350-1748
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühle 1571 genannt; sie war Eigentum der von Dernbach und verfügte 1630 über 1 Mahlgang
1830 ernähren sich die Bewohner des Dorfes überwiegend vom Strümpfestricken
1849 wird Eisenstein aus Dernbach in der Ludwigshütte geschmolzen
1925: Schwerspatabbau in der Grube Germania; vgl. auch den Flurname Bei der Spatgrube am nordöstlichen Gemeinderand
Diabasabbau seit 1923
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Biedenkopf, S. 34-35
- Huth, Die Gemeinde Endbach und ihre 8 Ortsteile im Wandel der Jahrhunderte (1985)
- Cremer, Regierungsbezirke Gießen und Kassel, S. 163
- Müller, Dernbach und die von Dernbach, in: Hinterländer Geschichtsblätter, 3 u. 4 (2005) und 1 u. 2 (2006)
- Günther, Vorzeit, S. 323-331 (m. Plan und Abb.)
- Nebe, Burgfahrten Hessen und Nassau, S. 50-56
- Görich, Wüste Ritterburgen an vergessenen Straßen, in: Aus der Vergangenheit unserer Heimat (Marburg) 13 u. 14 (1949)
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 214
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Dernbach, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9458_dernbach> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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