Bad Endbach

Dorf · 300 m über NN  
Gemeinde
Bad Endbach
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

6,5 km südwestlich Gladenbach

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss an der Einmündung des Endbachs in die Salzböde. Kernbereich der Siedlung am Nordosten-Hang eines von Südwesten nach Nordosten abfallenden schmalen Bergrückens. Kirche in zentraler Lage. Allseitig moderner Ausbau der Siedlung.
Auf die Straße Hartenrod - Weidenhausen trifft in Ortsmitte die Straße von Günterod. Alte Landstraße Dillenburg - Marburg führte auf der Mittelterrasse nördlich am Ort vorbei.
Haltepunkt der Eisenbahnlinie Niederwalgern - Herborn (1894/1902).

Historische Namensformen

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1873

Älteste Gemarkungskarte

ca. 1830

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3464282, 5624266
UTM: 32 U 464222 5622456
WGS84: 50.752781° N, 8.492808° O

Statistik

Ortskennziffer

534003010

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 2139, davon 760 Acker (= 35.53 %), 254 Wiesen (= 11.87 %), 999 Wald (= 46.70 %)
  • 1885 (Hektar): 535, davon 162 Ackerland (= 30.28 %), 66 Wiesen (= 12.34 %), 262 Holz (= 48.97 %)
  • 1961 (Hektar): 535, davon 192 Wald (= 35.89 %)

Einwohnerstatistik

  • 1502: 17 Männer
  • 1577: 25 Hausgesesse
  • 1630: 29 Untertanen
  • 1630: 5 zweispännige, 10 einspännige Ackerländer, 14 Einläufige
  • 1677: 6
  • 1742: 63 Haushalte
  • 1830: 348 evangelische Einwohner
  • 1867: keine Angaben
  • 1885: 438 evangelisch, 0 katholisch
  • 1961 (Erwerbspersonen): 140 Land- und Forstwirtschaft, 311 produzierendes Gewerbe, 69 Handel und Verkehr, 166 Dienstleistungen und sonstiges
  • 1961: 1367, davon 1129 evangelisch (= 82.59 %), 116 katholisch (= 8.49 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Um 1400: Gericht Gladenbach
  • 1586 und später: Obergericht Gladenbach im Amt Blankenstein
  • 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Biedenkopf

Gemeindeentwicklung

Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Gemeinde s. Bad Endbach. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Bad Endbach.

Gericht

  • 1821: Landgericht Gladenbach
  • 1867: Amtsgericht Gladenbach

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Hessen, Landgrafen1261 setzen die Herren von Rodheim für die landgräfliche Belehnung mit Burg Blankenstein eine Sicherheit auf ihre Güter zu Elpershausen. Der Zehnte zu Endbach war 1403 speyerisches Lehen der Grafen von Solms, die allerdings schon 1348 die Hälfte des Zehnten an die Herren von Bicken veräußert hatten, von denen er durch Kaufan die Landgrafen kam. 1407 ist die Hälfte des Zehnten landgräfliches Mannlehen der Rode; Lehnserneuerungen bis 1541. 1586 haben die Landgrafen die Hälfte, die Rode 1 Viertel, die von Dernbach 1 Achtel und die Grafen von Solms 1 Achtel vom Zehnten zu Endbach.

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit

1577 und später: nach Hartenrod eingepfarrt
seit 1929 Filiale von Günterod
seit 1968 selbstständige Gemeinde, pfarramtlich mit Günterod verbunden
Seit 1896: Entstehen einer Freien Evangelischen Gemeinde, 1910 Aufnahme in den Bund Freier evangelischer Gemeinden; 1968 Bau eines neuen Gemeindehauses

Bekenntniswechsel

Da Filial von Hartenrod, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Sendbezirk Gladenbach

Wirtschaft

Auf Erzvorkommen und ehemaligen Erzabbau deuten die Flurnamen Am Odenberg, An der Ammeisgrube (Nordnordwest-Rand der Gemeinde) sowie der Flurname Im Eisenrück. Auf ehemalige Köhlerei deuten die Flurnamen Im Gebrannten (Südöstlicher Nordrand der Gemeinde), Auf dem Kohleberg (südöstlicher Ortsrand), Im Kohlwuch (östlich Gemeindegrenze). 1830 ist das Strümpfestricken und der Strumpfhndel Haupternährungszweig am Ort. Seit ca. 1890 Zigarrenfabrikation in Endbach, seit 1910 durch Firma Rinn und Co., Heuchelheim; 1937: 105 Beschäftigte.
Seit 1955 ist Endbach staatlich anerkannter Kneipp-Kurort. 1962: 820 Betten, ca. 150.000 Übernachtungen.

Mühlen

1366 verleihen die Landgrafen den Scheuernschloß erblich die Mühle zu Endbach als Teil eines Burglehens. Neubelehnungen bis 1501.
1630 befinden sich in Endbach 5 Mühlen mit jeweils 1 Mahlgang, unter ihnen wohl auch die spätere Dornmühle, Dörrmühle, Hahnkopfmühle, Heckenmühle, Krebsmühle. Die Hahnkopfmühle (im Ort) verfügte 1825 über 1 Mahlgang.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Bad Endbach, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9437_bad-endbach> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9437