Wolfskaute

Die Lage von Wolfskaute im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8 km nördlich von Kirchhain
Lage und Verkehrslage
Dorf mit regellosem Grundriss oder lockerer Gehöftanordnung auf einem nach Nordosten stark abfallenden Bergrücken.
Zufahrt zur Straße Rauschenberg-Schwabendorf
Ersterwähnung
1708/1710
Siedlungsentwicklung
Private Initiative des Schwabendorfer Pfr. Daniel Martin führt 1699 zur Gründung einer Tochtersiedlung der Hugenottenkolonle Schwabendorf im Bereich der Wüstung Hüttelndorf in der Rauschenberger Gemarkung 1699 wird der angewiesene Siedelplatz für kurze Zeit von 4 franz. Familien besetzt, dann von dt. Familien, denen später 1 franz. Familien aus Schwabendorf nachfolgt. Obwohl auch in der Folgezeit der Zuzug von Hugenotten ausbleibt, behält der Ort den Status einer Kolonie und ist in Gemeinde-, Schul- und Kirchenangelegenheiten Schwabendorf angegliedert. Allmähliche Lösung aus dem Gemeindeverband während des 19. Jahrhundert Durch partiellen Wüstungvorgang seit 1850 hat der Ort den ursprgl. Charakter eines Straßendorfs verloren.
Historische Namensformen
- Hattendorf (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme vgl. Wüstung Hüttelndorf]
- Wolfskaute
Bezeichnung der Siedlung
- Colonie 1699
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1932/35
Älteste Gemarkungskarte
1847
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3493060, 5640283
UTM: 32 U 492989 5638467
WGS84: 50.897819° N, 8.900297° O
Statistik
Ortskennziffer
534017070
Flächennutzungsstatistik
- 1746 (Hektar): ca. 22 Ackerl., ca. 3,5 Grünland
- 1838 (Kasseler Acker): 70 stellbares Land, 4 Wiesen, 3 Gärten, 4 Triesche
- 1885 (Hektar): 32, davon 23 Acker (= 71.88 %), 2 Wiesen (= 6.25 %), 2 Holzungen (= 6.25 %)
- 1961 (Hektar): 32, davon 1 Wald (= 3.12 %)
Einwohnerstatistik
- 1699: 4 franz. Familien 1737: 1 franz., 5 dt. Familien 1746: 1 franz., 7 dt., 1780: 1 franz., 9 dt. Familien, 1812: 48 Einwohner, 1838: 84, 1885: 47, 1925: 36, 1939: 33, 1950: 33, 1961: 31 Einwohner - 1861: 83 evangelisch-ref., 5 römisch-katholischEinwohner 1961: alle Einwohner evangelisch-
- 1780: 1 Bauern, 7 Handwerker, davon 7 mit mehr als 0,5 ha Land, 2 Tagelöhner
- 1838 (Familien): 8 Ackerbau, 4 Gewerbe, 3 Tagelöhner 8 nutzungsberechtigte, 4 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 3 Beisitzer. 1961 (Erwerbspersonen): 13 Land- und Forstwirtschaft, 6 Produzierendes Gewerbe, 1 Handel und Verkehr, 1 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1885: 47, davon 47 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 31, davon 31 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1699-1800: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Französische Kanzlei (ursprünglich Französische Kommission, dann Französische Kanzlei, ab 1778 offiziell Französische Justizkanzlei)
- 1800-1803: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Rauschenberg
- 1803-1807: Kurfürstentum Hessen, Amt Rauschenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Rauschenberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Marburg
Gemeindeentwicklung
Am 31.1.1971 wurde Wolfskaute im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Rauschenberg eingegliedert.
Gericht
- 1821: Justizamt Rauschenberg
- 1867: Amtsgericht Rauschenberg
- 1932: Amtsgericht Kirchhain
Herrschaft
- Bis 1800 unterstand die Kolonie der Französischen Kanzlei der landgräflichen Regierung in Kassel.
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
Seit 1699 der reformierten Pfarrei Schwabendorf eingepfarrt.
Bekenntniswechsel
1699 französisch-refomierte Gemeinde
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Zögner, Hugenottendörfer in Nordhessen, S. 118-123 (Plan)
- Vogt, Ansiedlungen französischer Glaubensflüchtlinge, S. 152-154
- Kadell, Hugenotten in Hessen-Kassel
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 355-356
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wolfskaute, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9409_wolfskaute> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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