Wehrshausen

Die Lage von Wehrshausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
3 km westlich Marburg
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf einem nach Südwest auslaufenden Hang. Kirche am Nord-Rand des alten Ortskerns in leicht erhöhter Lage mit Gehöftgruppe. Moderne Bebauung hangaufwärts im Norden und Osten.
Straße Marburg-Elnhausen (im Zuge der alten Siegischen Landstraße) bzw. Dagobertshausen; nach Süden abzweigend Straße Richtung Neuhöfe bzw. Cyriaxweimar. Straße Marburg-Caldern östlich von Wehrhausen abzweigend. Dicht östlich von Wehrhausen führte der frühe Höhenweg der Weinstraße (Rhein-Main-Gebiet - Paderborn / Bremen) über den Marburger Rücken.
Ersterwähnung
1254
Siedlungsentwicklung
Auf eine wüste Burg 0,7 km südlich W. deutet der Flurnamen Ringmauer
Historische Namensformen
- Werstorf; Wersdorff (1254) [nach Kop. XIV Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, S. 103, Nr. 128; HStAM Bestand K Nr. 284 I, S. 85, Nr. 84]
- Wershusen, de (1260)
- Wershusin (1346)
- Werßhausen (1577)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1904/05, 1916, 1919
Älteste Gemarkungskarte
1801
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3480738, 5630752
UTM: 32 U 480671 5628940
WGS84: 50.811864° N, 8.725652° O
Statistik
Ortskennziffer
534014140
Frühere Ortskennziffer
534014323
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 767 stellbares Land, 114 Wiesen, 35 Gärten, 218 Wald. 1885 (ha): 334, davon 165 Ackerl., 55 Wiesen, 98 Holz. 1961 (ha): 334, davon 75 Wald
- 1885 (Hektar): 336, davon 165 Acker (= 49.11 %), 55 Wiesen (= 16.37 %), 98 Holzungen (= 29.17 %)
- 1961 (Hektar): 344, davon 75 Wald (= 21.80 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 7, 1630: 14 hausgesessene 1681: 6 hausgesessene Mannsch. 1747: 11 Feuerstellen, 80 Einwohner 1838: 163, 1885: 172, 1925: 206, 1939: 330, 1950: 394, 1961: 450 Einwohner - 1861: 198 evangelisch-lutherisch Einwohner 1961: 382 evangelisch, 56 römisch-katholisch Einwohner - 1630: 3 Ackerleute, 1 Einläuftige 1747: 3 Schmiede, 2 Schneider, 1 Wagner. 2 Leineweber, 1 Müller, 1 Wirt, 1 Strick- und Nähen, 2 Tagelöhner 1838 (Familien): 15 Ackerbau, 4 Gewerbe, 5 Tagelöhner 10 nutzungsberechtigte, 11 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 3 Beisitzer. 1961 (Erwerbspersonen): 63 Land- und Forstwirtschaft, 35 Produzierendes Gewerbe, 19 Handel undVerkehr, 76 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1885: 172, davon 161 evangelisch (= 93.60 %), 0 katholisch, 11 andere Christen (= 6.40 %)
- 1961: 450, davon 382 evangelisch (= 84.89 %), 56 katholisch (= 12.44 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1494 und später: Gericht Caldern
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen, Gericht Caldern
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Gericht Caldern
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Caldern
- 1815. Kurfürstentum Hessen, Amt Kaldern und Reitzberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
- 1981: Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Marburg
Gemeindeentwicklung
Am 1.7.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung der bis dahin selbständigen Gemeinde in die Stadtgemeinde Marburg.
Gericht
- 1821: Landgericht Marburg
- 1850: Justizamt Marburg
- 1867: Amtsgericht Marburg
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1254 erwirbt der Deutsche Orden Marburg von einer Weilburger Familien ein Eigengut in W. 1358/75 umfaßt der Deutsche Orden-Besitz einen Hof mit 34 Morgen Ackerland und 3 Morgen Wiesen. - 1346 haben die Döring einen Hof zu W. - 1417 stiften die von Breidenstein und von Löwenstein dem Hospital in Biedenkopf ein in zwei Hofreiten geteiltes Gut; ein weiteres Gut erhält das Hospital von den von Breidenbach. - 1494 sind dem Landgraf 21/2 Pflüge in W. dienstbar. - 1374 ist der Zehnte (teilw.?) falkenstein. Lehen der von Bicken
Kirche und Religion
Ortskirchen
- capella 1339; gestiftet von den Döring (KUCHENBecker, Analecta III, S. 142). Rechtsstellung im 14. Jahrhundert ungewiß; viell. seit 1350/60 bis zur Ref. Pfarrkirche. Wallfahrtskirche viell. schon seit Mitte 14. Jahrhundert bis 1526.
Patrozinien
- Maria
Pfarrzugehörigkeit
Nach 1542 Vikariat der Marburger Pfarrkirche. 1565: Vikariat, 1630: Filiale, 1747: Vikariat, später wieder Filiale von Elnhausen
Patronat
1339 bis ca. 1424 die Döring, bis ca. 1570 von Hatzfeld, seitdem Deutscher Orden Marburg.
Bekenntniswechsel
Da Filial von Elnhausen, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Elnhäuser Pfarrer Konrad Wolff um 1527. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Michelbach
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- W.A. Eckhardt (Hrsg.), W. bei Marburg, 1974(Pläne)
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 323-324
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 351
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wehrshausen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9378_wehrshausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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