Warzenbach

Die Lage von Warzenbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8,5 km südöstlich von Biedenkopf
Lage und Verkehrslage
Dorf mit komplexem Grundriss in flachem Talkessel beiderseits des gleichnamigen Bachlaufs. Nördlicher Siedlungskomplex linear ausgerichtet entlang einer Straßegabelung nördlich des Bachübergangs. Südlich des Bachs geschlossener Ortskern mit regellosem Grundriss; wehrhafte Kirche an Wegekreuzung. Ansätze zu linearer Bebauung am West-Rand des Ortes auf flachen, in die Niederung auslaufenden Hängen. Straße von Treisbach vergabelt sich im Ortsbereich nach Brungershausen und Oberndorf
Ersterwähnung
um 1130
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Wetter West.
Historische Namensformen
- Warzbach (um 1130) [Gensicke, Vogtei Ebsdorf, S. 101]
- Wanzbach (1270)
- Warzebach (1279)
- Wartzbach (1526)
- Wartzenbach (1708/10)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Forsthaus Wollenberg
- Wüstung -> Hollende
- Wüstung -> Bannebach
Umlegung der Flur
1916/21
Älteste Gemarkungskarte
ca. 1720
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3475274, 5639150
UTM: 32 U 475210 5637334
WGS84: 50.887146° N, 8.647561° O
Statistik
Ortskennziffer
534021090
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 1238 stellbares Land, 440 Wiesen, 40 Gärten, 310 Triesche, 600 Wald. 1885 (Hektar): 792, davon 332 Ackerl., 124 Wiesen, 283 Holz.
- 1961 (Hektar): 1332, davon 811 Wald
- 1885 (Hektar): 792, davon 332 Acker (= 41.92 %), 124 Wiesen (= 15.66 %), 283 Holzungen (= 35.73 %)
- 1961 (Hektar): 1332, davon 811 Wald (= 60.89 %)
Einwohnerstatistik
- 1502: 18 Männer
- 1577: 46
- 1580: 19 Ackerleute, 31 Einläuftige 1630: 6 zweispänn., 15 einspänn. Ackerleute, 12 Einläuftige 1778: 19 Ackerleute, 2 Schmiede, 2 Wagner, 1 Maürer, 2 Pottaschensieder, 2 Schneider, 1 Wirt, 1 Leineweber; 18 weitere Leineweber zugl. Ackerleute 1838 (Familien): 41 Ackerbau, 8 Gewerbe, 9 Tagelöhner 44 autzungsber., 13 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 8 Beisitzer. 1961 (Erwerbspersonen): 230 Land- und Forstwirtschaft, 82 Produzierendes Gewerbe, 17 Handel und Verkehr, 13 Dienstleistungen undSonstiges
- 1630: 33 hausgesessene
- 1681: 27 hausgesessene Mannschaften
- 1747: 47 hausgesessene
- 1778: 277
- 1838: 370
- 1861: alle Einwohner evangelisch-lutherisch 1961: 510 evangelisch, 25 römisch-katholische Einwohner
- 1885: 498, davon 458 evangelisch (= 91.97 %), 3 katholisch (= 0.60 %), 37 andere Christen (= 7.43 %)
- 1961: 546, davon 510 evangelisch (= 93.41 %), 25 katholisch (= 4.58 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1374 und später: Gfsch. (Amt )Wetter
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Wetter
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Marburg
Gemeindeentwicklung
Am 1.7.1974 wurde Warzenbach im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Wetter eingegliedert.
Gericht
- 1821: Justizamt Wetter
- 1867: Amtsgericht Wetter
- 1948: Amtsgericht Marburg
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Um 1130 ist W. einschl, des Zehnten Zubehör der Villikation Ebsdorf des Mainzer St. Stephansstifts. 1270 nehmen die von Hohenfels den Güterbesitz des Stifts in Erbpacht. - 1279 erwirbt Kloster Caldern Güter in W.; 1324 verkaufen Ritter Volpert Hosekin von Hohenfels und seine Frau Christine von Treisbach dem Kloster ihren halben Hof zu W.; weitere Gütererwerbungen des Kloster bis 1335. - 1362 belehnt das Erzstift Mainz Hermann von Falkenberg mit einem Hof in W.; vorheriger Träger des Burglehens war der Mellnauer Burgmann Knybe. - 1404 kauft Kloster Hachborn von Arnold von Breidenbach Hof und Gut zu W. - An Gütern und Höfen, die Abgaben an das Stift Wetter leisten, befinden sich 1464 in W.: Hof des Kloster Caldern, das ehem. Gut der von Dersch, Gut der Döring, Hof des Kloster Hachborn, Hof der von Hatzfeld, Hof des Kloster Spieskappel, Hof der Abtissin von Wetter. - 1270 waren die von Hohenfels vom Mainzer St. Stephansstift mit dem Zehnten belehnt; 1388: nassau-dillenburg. Lehen der von Hohenfels
Kirche und Religion
Ortskirchen
- ecclesia 1415 (Historisches Ortslexikon Kurhessen S.495). Pleban 1464.
Patrozinien
- Maria
Pfarrzugehörigkeit
1577 und später: Filiale von Amönau.
Patronat
Stift Wetter bis 1527(?)
Diakonische Einrichtungen
1943 - 1958 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
Bekenntniswechsel
Da Filial von Amönau, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Amönauer Pfarrer Seifert Fett bis 1536. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Wetter
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Warzenbach, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9374_warzenbach> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9374