Sarnau

Die Lage von Sarnau im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6 km nördlich von Marburg
Lage und Verkehrslage
Dorf mit regellosem Grundriss und lockerer Gehöftanordnung am rechten Lahnufer in einer leichten, von Süden heranziehenden Mulde. Moderne Wohnsiedlung im W. Straße von Goßfelden führt durch Sarnau und trifft nördlich des Ortes auf die B 62 (alte Niederrheinische Straße). Nach Osten abgesetzt Bahnhof der Eisenbahnlinie Cölbe – Bad Laasphe ("Obere Lahntalbahn"; "Lahntalbahn I") (Inbetriebnahme der Strecke 19.3.1883). Endbahnhof der Eisenbahnlinie Frankenberg – Lahntal/Sarnau ("Burgwaldbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.7.1890).
Ersterwähnung
1200/1220
Siedlungsentwicklung
Karolingerzeitliche Keramik 0,5 km südlich von Sarnau
Historische Namensformen
- Sarnouwa, in (1200/1220) [Klosterarchive 4: Die oberhessischen Klöster 2 S. 257-258, Nr. 546 = S. 376-377, Anhang II (Volltext)]
- Sarnowa, de (1232) [Huyskens, Quellenstudien, S. 191-192 Nr. 39]
- Sarinowe (1273)
- Sarnoy, de (1355)
- Sarnauwe (1374)
Umlegung der Flur
1900/03
Älteste Gemarkungskarte
1753
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3482847, 5636769
UTM: 32 U 482780 5634954
WGS84: 50.866018° N, 8.755292° O
Statistik
Ortskennziffer
534012060
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 890 stellbares Land, 113 Wiesen, 11 Gärten, 155 Triesche
- 1885 (Hektar): 278, davon 149 Acker (= 53.60 %), 43 Wiesen (= 15.47 %), 29 Holzungen (= 10.43 %)
- 1961 (Hektar): 278, davon 29 Wald (= 10.43 %)
Einwohnerstatistik
- 1502: 10 Männer. 1577 und1630: 14 hausgesessene 1681: 12 hausgesesseneMannsch. 1747: 24 Haushalte 1779: 173, 1838: 256, 1885: 303, 1925: 501, 1939: 536, 1950: 712, 1961: 756 Einwohner - 1861: 295 evangelisch-lutherisch, 1 römisch-katholisch Einwohner 1961: 702 evangelisch, 37 römisch-katholischEinwohner - 1580: 10 Ackerleute, 4 Einläuftige 1630: 3 zweispänn., 4 einspänn.Ackerleute, 7 Einläuftige 1779: 11 Ackerbauern, 2 Schreiner, 2 Schmiede, 2 Schneider, 1 Weißbinder, 2 Leineweber, 2 Schäfer, 7 Tagelöhner. 1838 (Familien): 23 Ackerbau, 3 Gewerbe, 10 Tagelöhner 23 nutzungsberechtigte, 10 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 3 Beisitzer. 1961 (Erwerbspersonen): 79 Land- und Forstwirtschaft, 148 Produzierendes Gewerbe, 88 Handel und Verkehr, 42 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1885: 303, davon 299 evangelisch (= 98.68 %), 4 katholisch (= 1.32 %)
- 1961: 756, davon 702 evangelisch (= 92.86 %), 37 katholisch (= 4.89 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1374 und später: Gfsch. (Amt) Wetter
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Caldern
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Marburg
Gemeindeentwicklung
1.9.1955: Umgemeindung eines bewohnten Flurstücks (16 Einw.) von der Gemeinde Goßfelden. Am 31.12.1970 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der vorübergehende Zusammenschluss der Gemeinden Goßfelden und Sarnau zur Gemeinde Lahnfels. Am 1.7.1974 wurden Goßfelden und Sarnau als Ortsteile in die Gemeinde Lahntal eingegliedert.
Gericht
- 1821: Landgericht Marburg
- 1850: Justizamt Marburg
- 1867: Amtsgericht Marburg
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1200/1220 hat das Stift Wetter ein Mannlehen von 1 Hufe in S. - 1258 bestätigt die Witwe Krafts von Schweinsberg eine Güterschenkung an das Kloster Haina. 1570 befindet sich ein halber Hof im Besitz des Spitals Haina. - 1280 verkauft Heinrich von Sarnau genannt Scheibe seine Güter und Hofstätten bis auf den Hof seiner Frau an Kloster Caldern. 1287 vertauscht Kloster Caldern seine Güter in S. an den Deutsche Orden Marburg. 1358 verfügt der Deutsche Orden über 2 Höfe in S. mit 1221/2 Morgen Ackerland sowie Wiesen und Rottland; 1707: 1 ganzer Hof, 2 halbe Höfe. - Vor 1447 besitzen die Riedesel zu Staufenberg einen Hof in S. - Im 15. Jahrhundert ist der Zehnte zur Hälfte mainzisch bzw. landgräflich Lehen der von Hatzfeld
Ortsadel
1232 (?), 1282-1375
Kirche und Religion
Ortskirchen
Patrozinien
- Cyriakus [1478]
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Schönstadt
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Schäfer, Ortschaften, S. 9-12
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 264-265
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Sarnau, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9304_sarnau> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9304