Oberrosphe

Dorf · 240 m über NN  
Gemeinde
Wetter (Hessen)
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

11 km nördlich von Marburg

Lage und Verkehrslage

Dorf mit komplexem Grundriss in Talmündungslage Südlicher Siedlungskomplex am linken Rosphe-Ufer in linearer Ausrichtung entlang des Talrandes. Nördlicher Siedlungskomplex mit linearen Grundrissmerkmalen an den Talrändern des sich nach Südosten zur Rosphe-Aue öffnenden Riebachtales. Kirche mit ummauertem Kirchhof in erhöhter Lage am Nordosten-Rand des Dorfes.
Straße von Wetter bzw. Mellnau-Unter-Rosphe

Ersterwähnung

802/817

Siedlungsentwicklung

Auf eine wüste Siedlung ca. 3,5 km nördlich Ober-Rosphe deutet der Flurnamen Bachhöfe. Der Ort erhielt erst mit dem Ausgehen der Wüstung Oberste-Rosphe seinen heutigen Namen; vorher Mittel-Rosphe. 1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Wetter Ost.

Vorbemerkung Historische Namensformen

Ein Beleg zu 1138/39 (Rospen, de Urkunden und Quellen zur Geschichte von Stadt und Abtei Siegburg, S. 92-94, Nr. 43) ist auf die landgräfliche Grundherrschaft Rosbach/Sieg zu beziehen

Historische Namensformen

  • Rosaffa, et Rosaha (802/817, nach Abschrift des 12. Jahrhunderts) [Dronke, Traditiones c. 6 Nr. 10, Identifizierung unsicher, vermutlich auf die Wüstung Oberste-Rospe oder Ober- bzw. Mittel-, nach Abschrift des 12. Jahrhunderts Rosphe und Unter-Rosphe zu beziehen]
  • Rospo, de (1174) [vgl. auch Oberste-, Unter-Rosphe]
  • media Rosfo (1200/1220) [Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 2, S. 376]
  • medio Rosphe, in (1301)
  • Mitilnroisphe (1374)
  • Mittelsten Rosphe (1489)
  • Oberste Rosse (1502)
  • Oberst-Roßphe (1577)
  • Ober Rosphe (1708/10)
  • Rosphe, Ober-

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • Der Ort erhielt erst mit dem Ausgehen der Wüstung Oberste-Rosphe seinen heutigen Namen; vorher Mittel-Rosphe.

Umlegung der Flur

1936/1938

Älteste Gemarkungskarte

1724

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3484470, 5641812
UTM: 32 U 484402 5639995
WGS84: 50.911396° N, 8.778132° O

Statistik

Ortskennziffer

534021050

Flächennutzungsstatistik

  • 1838 (Kasseler Acker): 1244 stellbares Land, 213 Wiesen, 57 Wald.
  • 1885 (Hektar): 506, davon 353 Acker (= 69.76 %), 79 Wiesen (= 15.61 %), 7 Holzungen (= 1.38 %)
  • 1961 (Hektar): 2155, davon 1535 Wald (= 71.23 %)

Einwohnerstatistik

  • 1502: 10 Männer
  • 1577: 18 hausgesessene
  • 1580: 7 Ackerleute, 15 Einläuftige
  • 1630: 1 dreispännige, 4 zweispännige, 5 einspännige Ackerleute, 10 Einläuftige
  • 1630: 20
  • 1681: 18 hausgesessene Mannschaften
  • 1747: 34 hausgesessene Mannschaften
  • 1784: 257
  • 1787: 2 Müller, 1 Zimmermann, 1 Schmied, 1 Wagner, 1 Schneider, 1 Leineweber, 2 Schäfer, 3 Tagelöhner, 6 einzelne Weibspersonen
  • 1838 (Familien): 37 Ackerbau, 8 Gewerbe, 25 Tagelöhner 266 nutzungsberechtigte, 133 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger.
  • 1861: 466 evangelisch-lutherische, 12 evangelisch-reformierte, 2 römisch-katholische Einwohner
  • 1885: 491, davon 489 evangelisch (= 99.59 %), 0 katholisch, 2 Juden (= 0.41 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 168 Land- und Forstwirtschaft, 150 Produzierendes Gewerbe, 24 Handel und Verkehr, 30 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 758, davon 695 evangelisch (= 91.69 %), 57 katholisch (= 7.52 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1374 und später: Gfsch. (Amt) Wetter
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Wetter
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Marburg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 wurde Oberrosphe im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Wetter eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Justizamt Wetter
  • 1867: Amtsgericht Wetter
  • 1948: Amtsgericht Marburg

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Fulda, Kloster802/817 schenkt Helmbracht dem Kloster Fulda seinen Besitz mit allem Zubehör in (Ober- oder Oberste-)Rosphe und (Unter-)Rosphe.
  • 1200/1220 besitzt das Stift Wetter ein Mannlehen von 2 Hufen in Ober-Rosphe. Stiftshof 1447 und 1467 genannt.
  • Um 1248 und um 1400 ist das Erzstift Mainz in (Ober- oder Oberste-)Rosphe begütert.
  • 1283 verkauft Ritter Gerhard genannt Lützelkolbe Kloster Caldern 3 dem Stift Wetter lehnrührige Acker.
  • 1285 erwirbt das Kloster von dem Bürger Ludwig aus Wetter Güter, Häuser und Hofstätten in Ober-Rosphe
  • 1475 und noch 1527 hat die Johanniterkommende Wiesenfeld ein Gut in Ober-Rosphe.

Zehntverhältnisse

Im 15. Jahrhundert war ein Teil des Zehnten zu Ober-Rosphe mainzisches bzw. landgräfliches Lehen der von Hatzfeld.

Ortsadel

1138/39 - Anfang 14. Jahrhundert.

Kirche und Religion

Ortskirchen

Pfarrzugehörigkeit

1344 und 1421 nach Schönstadt eingepfarrt. 1421: Kapelle mit eig. Geistlichen (Filiale). Vermutlich seit der Ref. Pfarrei; Unter-R. seit 2. H. 16. Jahrhundert Vikariat von Ober-R.

Patronat

1577 Milchling von Schönstadt; seit 1789 alternierend mit dem Landgraf

Diakonische Einrichtungen

1935 -1956 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Hermann (Johannes) Wiln 1528(?)-1540, bis 1527 katholischer Priester
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Schönstadt

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Oberrosphe, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9290_oberrosphe> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9290