Niederwald

Die Lage von Niederwald im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
3 km westlich Kirchhain
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrisselementen, früher im Hochwassergebiet der Ohmaue gelegen. Lineare Bebauung entlang zweier Dorfstraßen im südöstlich Ortsbereich; im Nordwesten geschlossene Siedlung mit regellosem Grundriss. Kirche in nördlich Randlage. Moderne Bebauung im Norden. Straße Anzefahr-Stausebach bzw. Kirchhain (über die B 62)
Ersterwähnung
1243
Siedlungsentwicklung
Auf eine wüste Siedlung deutet der Flurnamen Gießelshausen am O-Rand der Gemarkung
Historische Namensformen
- Nyderwalde (1243) [Gudenus 1 Nr.238]
- Nyderwalth (um 1248)
- Nydrewalde (1265)
- Niderenwalt (1268)
- Niedderenwahlen (1577)
- Niederwalda (1708/10)
Bezeichnung der Siedlung
- villa 1243
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1920/23
Älteste Gemarkungskarte
1838
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3491515, 5632537
UTM: 32 U 491444 5630724
WGS84: 50.828169° N, 8.878516° O
Statistik
Ortskennziffer
534011100
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 1036 stellbares Land, 239 Wiesen, 30 Gärten
- 1885 (Hektar): 446, davon 223 Acker (= 50.00 %), 168 Wiesen (= 37.67 %), 0 Holzungen
- 1961 (Hektar): 437, davon 0 Wald
Einwohnerstatistik
- 1502: 21 Männer. 1577: 49, 1604: 41, 1629: 43, 1697: 29 hausgesessene 1768: 301, 1838: 362, 1885: 425, 1925: 461, 1939: 507, 1950: 674, 1961: 615 Einwohner - 1861: alle Einwohner evangelisch-lutherisch 1961: 588 evangelisch, 26 römisch-katholisch Einwohner - 1629: 3 fünfspänn., 6 vierspänn., 3 zweispönn., 4 einspänn. Ackerleute, 26 Einläuftige 1768: 3 Schmiede, 2 Wirte, 2 Wagner, 2 Schneider, 1 Bender, 1 Maurer, 2 Zimmerleute, 1 Müller, 1 Leineweber, 5 Tagelöhner, 4 Tagelöhnerinnen. 1838 (Familien): 65 Ackerbau, 61 Gewerbe, 10 Tagelöhner 87 nutzungsberechtigte, 35 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 16 Beisitzer. 1961 (Erwerbspersonen): 127 Land- und Forstwirtschaft, 115 Prod.Gewerbe, 36 Handel undVerkehr, 34 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1885: 425, davon 424 evangelisch (= 99.76 %), 1 katholisch (= 0.24 %)
- 1961: 615, davon 588 evangelisch (= 95.61 %), 26 katholisch (= 4.23 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1329: Deutsche Orden-Vogtei Kirchhain. 1370 kauft der Landgraf die Gericht rechte des Deutsche Orden Marburg und gliedert das Dorf in sein GerichtKirchhain ein
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Kirchhain
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Marburg
Gemeindeentwicklung
Am 1.2.1971 wurde Niederwald im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Kirchhain eingegliedert.
Gericht
- 1821: Justizamt Kirchhain
- 1867: Amtsgericht Kirchhain
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1243 bestätigt Eb. Siegfried III. von Mainz dem KlosterArnsburg den Güterbesitz, den der Mainzer Ministeriale Berthold von Bucheck dem Kloster geschenkt hatte. Um 1248 hat das Erzstift Mainz Einkünfte aus Güterbesitz in N. - 1268 erwirbt der Deutsche Orden Marburg von der JohanniterKommende Mergentheim Güterbesitz in N. Weitere Erwerbungen des Deutsche Orden 1294-1356. 1358 verfügt der Deutsche Orden über 7 Höfe mit 280 Morgen Ackerland und 30 Morgen Wiesen. 1707: 4 Höfe, 10 halbe Höfe, 3 Hofdrittel. - 1352 und 1363 erwirbt der Marburger Bürger Hermann Bruning Güterbesitz, der 1430 dem Kloster Haina übertragen wird. - 1557 verfügt die Universität Marburg. 1592 der Landgraf über ein Gut in N. - 1282 liegt bei N. eine dem Erzstift Mainz zinspflichtige Mühle; sie ist 1361 mainzisch Lehen der von d. Nuhn. 1356 erwirbt der Deutsche Orden einen Acker bei der Wenigen Mühle. Um 1700 wird eine Mühle an der Ohm gegenüber der Schönbacher Mühle mit 2 unterschlächtigen Mahl rädern erb.; 1864 abgerissen. - Zehntrechte haben 1314 die Grafen von Nassau-Dillenburg, 1374 der Landgraf
Ortsadel
1253 (?); 1262-1282; 1391 (?)
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kirchhof 1356 (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, 11 Nr. 940). - 1577: nach Kirchhain eingepfarrt. 1612, 1747: Pfarrei; von Kirchhain aus versehen. Nach 1780: Vikariat der 1. Pfarrei in Kirchhain. - Patronat: 1577 landgräflich
Pfarrzugehörigkeit
nach der Reformation zu Kirchhain
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Amöneburg
Juden
Juden 1668 genannt.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- E. Müller, Der Stadtteil Niederwald, in: Küther (Bearb.), Kirchhain, Stadt an Ohm und Wohra in Wort und Bild, 1977, S. 196-202
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 219-220
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 339
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Niederwald, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9250_niederwald> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9250