Momberg

Dorf · 255 m über NN  
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

14,5 km nordöstlich Kirchhain

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit komplexem Grundriss. Auf einem Süd-Vorsprung des nach Südosten ziehenden Feldrückens angerartiger Siedlungskomplex mit Kirche in zentraler Lage. Unterhalb des Mittelterrassenvorsprungs auf einem zum Kalbach-Tal auslaufenden Hang geschlossener Siedlungskomplex mit regellosem Grundriss. Straße Neustadt-Mengsberg kreuzt in Momberg die Straße Speckswinkel-Wiera (nördlicher Strang der alten Landstraße durch die Langen Hessen, dessen Hauptzug ursprünglich von Momberg nach Nordosten Richtung Treysa abführte)

Ersterwähnung

1227

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa 1252 (KlosterarchiveV Nr. 197).
  • Nuwemule 1320 (ebd. VI Nr.330)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1919/23, 1927/30

Älteste Gemarkungskarte

Älteste Gemarkungskarte: um 1730

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3507758, 5638156
UTM: 32 U 507681 5636341
WGS84: 50.87869° N, 9.109174° O

Statistik

Ortskennziffer

534016020

Flächennutzungsstatistik

  • 1838 (Kasseler Acker): 2165 stellbares Land, 99 Wiesen, 20 Gärten, 130 Triesche.
  • 1885 (Hektar): 1096, davon 496 Acker (= 45.26 %), 87 Wiesen (= 7.94 %), 442 Holzungen (= 40.33 %)
  • 1961 (Hektar): 1091, davon 432 Wald (= 39.60 %)

Einwohnerstatistik

  • 1582: 46 Rauchhühner.
  • 1624: 51 Feuerst.
  • 1747: 534
  • 1812: 574
  • 1838 (Familien): 79 Ackerbau, 12 Gewerbe, 10 Tagelöhner 106 nutzungsberechtigte Ortsbürger, 4 Beisitzer.
  • 1838: 672
  • 1861: 687 römisch-katholisch, 9 evangelisch-lutherisch, 8 evangelisch-ref., 49 jüd.Einwohner
  • 1885: 764, davon 18 evangelisch (= 2.36 %), 694 katholisch (= 90.84 %), 52 Juden (= 6.81 %)
  • 1925: 895
  • 1939: 911
  • 1950: 1328
  • 1961 (Erwerbspersonen): 265 Land- und Forstwirtschaft, 269 Produzierendes Gewerbe, 41 Handel und Verkehr, 60 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 1179, davon 36 evangelisch (= 3.05 %), 1132 katholisch (= 96.01 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Gericht: iudicium 1252; Gericht der Grafen von Ziegenhain, die auch die Vogtei innehaben
  • 1252: Gericht der Gfsch. Ziegenhain; seit 1294: Amt Neustadt
  • 1807- 1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Neustadt
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Marburg

Gemeindeentwicklung

Am 1.7.1974 wurde Momberg im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Neustadt (Hessen) eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Justizamt Neustadt
  • 1867: Amtsgericht Neustadt
  • 1948: Amtsgericht Kirchhain

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1227 erwirbt Kloster Haina von dem Pleban in Momberg ein Eigengut in M. Vor 1246 vertauscht Haina Güterbesitz in Momberg an den Ritter Bruno von Winterscheid. Weitere Gütererwerbungen des Kloster 1304-1320; 1320 erwirbt Haina von dem Neustädter Bürger Heinrich von Bubenbach die Nuwemule nebst Hofstatt bei M. 1350 vertauschen die von Momberg dem Kloster für die sog. Hobestat bei ihrem Hof 2 andere Höfe zu M.
  • 1252 belehnt Graf Berthold von Ziegenhain seinen Ministerialen Bruno von Gerwigshain mit allen Gütern, die bislang die von Momberg besessen hatten; alle Güter sind frei von Gfsch. und Vogtei.
  • 1324 hat das Erzstift Mainz einen Hof in M. 1339 läßt der Mainzer Burgmann Johann von Rommershausen dem Erzstift Güter vor dem Friedhof in M. zu Lehen auf. 1364 sind mainzisch Güter in M. und (Wüstung) Kaltbach an den Burgmann Gyse von Windhausen versetzt

Ortsadel

1231-1399

Kirche und Religion

Ortskirchen

Patrozinien

  • Johannes Baptista (der Täufer) [1643]

Pfarrzugehörigkeit

Zunächst Pfarrkirche, die 1360 dem Stift Amöneburg inkorporiert wurde. Seit der Reformation von Neustadt versehen; seit 1560 keine Gottesdienste mehr in Momberg; Kirche 1621 durch Brand zerstört. 1790 Filiale von Neustadt; noch in jüngerer Zeit nannte sich der Pfarrer von Neustadt zugleich Pfarrer von Momberg 1899 und später: katholische Pfarrkuratie.

Patronat

Bis 1360 Erzstift Mainz; danach war die Kirche dem Stift Amöneburg inkorporiert (bis 1802).

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation vermutlich um 1530.
Katholischer Bekenntniswechsel: 1597

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Sendbezirk Neustadt; 1226 und später: Dekanat Amöneburg

Juden

Der Ort gehört zur Gemeinde Neustadt. 1861: 49; 1905: 48 Juden; 1930: 28 vor 1933: 7 Familien Mehrere jüdische Familien sind mindestens seit dem 18. Jahrhundert im Ort ansässig. 1747 werde 13 Juden genannt. Berufe: Viehhändler, Makler und Kaufleute. Ort besitzt eine kleinen Synagoge bzw. einen Betraum im Haus Nr. 58. 1938 wird das Gebäude verkauft. Viele der noch 1933 in Momberg verbliebenen Personen wanderten später noch aus (USA, Südafrika).

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Momberg, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9233_momberg> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9233