Momberg

Die Lage von Momberg im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
14,5 km nordöstlich Kirchhain
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit komplexem Grundriss. Auf einem Süd-Vorsprung des nach Südosten ziehenden Feldrückens angerartiger Siedlungskomplex mit Kirche in zentraler Lage. Unterhalb des Mittelterrassenvorsprungs auf einem zum Kalbach-Tal auslaufenden Hang geschlossener Siedlungskomplex mit regellosem Grundriss. Straße Neustadt-Mengsberg kreuzt in Momberg die Straße Speckswinkel-Wiera (nördlicher Strang der alten Landstraße durch die Langen Hessen, dessen Hauptzug ursprünglich von Momberg nach Nordosten Richtung Treysa abführte)
Ersterwähnung
1227
Historische Namensformen
- Muminberg (1227) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, Nr. 43]
- Mumenberc, de (1232) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 35; Helbig, Amt Homberg, S. 24]
- Momenberg (1252)
- Mumberg bei den Linden (1265)
- Momberg (1582)
Bezeichnung der Siedlung
- villa 1252 (KlosterarchiveV Nr. 197).
- Nuwemule 1320 (ebd. VI Nr.330)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Dimendorf
- Hardtmühle
- Kaltbach
- Riedmühle
- Trimpermühle
- Momberg, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Momberg, Barmherzige Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul (→ Klöster)
Umlegung der Flur
1919/23, 1927/30
Älteste Gemarkungskarte
Älteste Gemarkungskarte: um 1730
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3507758, 5638156
UTM: 32 U 507681 5636341
WGS84: 50.87869° N, 9.109174° O
Statistik
Ortskennziffer
534016020
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 2165 stellbares Land, 99 Wiesen, 20 Gärten, 130 Triesche.
- 1885 (Hektar): 1096, davon 496 Acker (= 45.26 %), 87 Wiesen (= 7.94 %), 442 Holzungen (= 40.33 %)
- 1961 (Hektar): 1091, davon 432 Wald (= 39.60 %)
Einwohnerstatistik
- 1582: 46 Rauchhühner.
- 1624: 51 Feuerst.
- 1747: 534
- 1812: 574
- 1838 (Familien): 79 Ackerbau, 12 Gewerbe, 10 Tagelöhner 106 nutzungsberechtigte Ortsbürger, 4 Beisitzer.
- 1838: 672
- 1861: 687 römisch-katholisch, 9 evangelisch-lutherisch, 8 evangelisch-ref., 49 jüd.Einwohner
- 1885: 764, davon 18 evangelisch (= 2.36 %), 694 katholisch (= 90.84 %), 52 Juden (= 6.81 %)
- 1925: 895
- 1939: 911
- 1950: 1328
- 1961 (Erwerbspersonen): 265 Land- und Forstwirtschaft, 269 Produzierendes Gewerbe, 41 Handel und Verkehr, 60 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 1179, davon 36 evangelisch (= 3.05 %), 1132 katholisch (= 96.01 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Gericht: iudicium 1252; Gericht der Grafen von Ziegenhain, die auch die Vogtei innehaben
- 1252: Gericht der Gfsch. Ziegenhain; seit 1294: Amt Neustadt
- 1807- 1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Neustadt
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Marburg
Gemeindeentwicklung
Am 1.7.1974 wurde Momberg im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Neustadt (Hessen) eingegliedert.
Gericht
- 1821: Justizamt Neustadt
- 1867: Amtsgericht Neustadt
- 1948: Amtsgericht Kirchhain
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1227 erwirbt Kloster Haina von dem Pleban in Momberg ein Eigengut in M. Vor 1246 vertauscht Haina Güterbesitz in Momberg an den Ritter Bruno von Winterscheid. Weitere Gütererwerbungen des Kloster 1304-1320; 1320 erwirbt Haina von dem Neustädter Bürger Heinrich von Bubenbach die Nuwemule nebst Hofstatt bei M. 1350 vertauschen die von Momberg dem Kloster für die sog. Hobestat bei ihrem Hof 2 andere Höfe zu M.
- 1252 belehnt Graf Berthold von Ziegenhain seinen Ministerialen Bruno von Gerwigshain mit allen Gütern, die bislang die von Momberg besessen hatten; alle Güter sind frei von Gfsch. und Vogtei.
- 1324 hat das Erzstift Mainz einen Hof in M. 1339 läßt der Mainzer Burgmann Johann von Rommershausen dem Erzstift Güter vor dem Friedhof in M. zu Lehen auf. 1364 sind mainzisch Güter in M. und (Wüstung) Kaltbach an den Burgmann Gyse von Windhausen versetzt
Ortsadel
1231-1399
Kirche und Religion
Ortskirchen
- plebanus 1226 (Franz, Kloster Haina 1, Nr. 37); damals zugl. decanus ruralis des Dekanats Amöneburg.
Patrozinien
- Johannes Baptista (der Täufer) [1643]
Pfarrzugehörigkeit
Zunächst Pfarrkirche, die 1360 dem Stift Amöneburg inkorporiert wurde. Seit der Reformation von Neustadt versehen; seit 1560 keine Gottesdienste mehr in Momberg; Kirche 1621 durch Brand zerstört. 1790 Filiale von Neustadt; noch in jüngerer Zeit nannte sich der Pfarrer von Neustadt zugleich Pfarrer von Momberg 1899 und später: katholische Pfarrkuratie.
Patronat
Bis 1360 Erzstift Mainz; danach war die Kirche dem Stift Amöneburg inkorporiert (bis 1802).
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation vermutlich um 1530.
Katholischer Bekenntniswechsel: 1597
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Neustadt; 1226 und später: Dekanat Amöneburg
Juden
Der Ort gehört zur Gemeinde Neustadt. 1861: 49; 1905: 48 Juden; 1930: 28 vor 1933: 7 Familien Mehrere jüdische Familien sind mindestens seit dem 18. Jahrhundert im Ort ansässig. 1747 werde 13 Juden genannt. Berufe: Viehhändler, Makler und Kaufleute. Ort besitzt eine kleinen Synagoge bzw. einen Betraum im Haus Nr. 58. 1938 wird das Gebäude verkauft. Viele der noch 1933 in Momberg verbliebenen Personen wanderten später noch aus (USA, Südafrika).
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Momberg, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9233_momberg> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9233