Leidenhofen

Dorf · 220 m über NN  
Gemeinde
Ebsdorfergrund
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

9,5 km südlich Marburg

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss im nördlich Randbereich der Gemarkung auf einem leichten Sattel des nach Nordwesten ziehenden Feldrückens.
Der Herzbach fließt durch den nordöstlich Ortsbereich.
Auf die Straße Winnen-Nordeck-Ebsdorf (alte Grünberger Landstraße) trifft im Ortsbereich die Straße von Dreihausen.

Ersterwähnung

1018

Siedlungsentwicklung

Auf eine wüst Siedlung (Hof) südwestlich Leidenhofen weist der Flurnamen Bauerbach
Flurnamen: das Mäuer 1,5 km südöstlich Leidenhofen

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1920/1924

Älteste Gemarkungskarte

1768

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3487392, 5621232
UTM: 32 U 487323 5619423
WGS84: 50.72647° N, 8.820387° O

Statistik

Ortskennziffer

534008070

Flächennutzungsstatistik

  • 1838 (Kasseler Acker): 1040 stellbares Land, 300 Wiesen, 21 Gärten, 9 Triesche, 800 Wald
  • 1885 (Hektar): 691, davon 328 Acker (= 47.47 %), 117 Wiesen (= 16.93 %), 203 Holzungen (= 29.38 %)
  • 1961 (Hektar): 691, davon 195 Wald (= 28.22 %)

Einwohnerstatistik

  • 1467: 24
  • 1577: 40
  • 1630: 30 hausgesessene
  • 1681: 31 hausgesessene Mannschaften
  • 1747: 50 Haushalte
  • 1778: 285
  • 1838 (Familien): 53 Ackerbau, 9 Gewerbe, 10 Tagelöhner 45 nutzungsberechtigte, 20 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 7 Beisitzer
  • 1861: 476 evangelisch -lutherische, 14 jüdische Einwohner, 4 Mitglieder abweichender Sekten
  • 1885: 443, davon 426 evangelisch (= 96.16 %), 0 katholisch, 7 andere Christen (= 1.58 %), 9 Juden (= 2.03 %), 1 andere (= 0.23 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 149 Land- und Forstwirtschaft, 108 Produzierendes Gewerbe, 29 Handel und Verkehr, 27 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 616, davon 555 evangelisch (= 90.10 %), 61 katholisch (= 9.90 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1018: Lahngau in der Grafschaft des Grafen Richmund (in pago Logene in comitatu Richmundi comitis)
  • 1374 und später: Gericht Ebsdorf, das seit 1786 mit dem Gericht Treis/Lumda verbunden ist
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Ebsdorf
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Marburg

Gemeindeentwicklung

Am 1.7.1974 wurde Leidenhofen im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Ebsdorfergrund eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Assistenzamt Treis/Lumda
  • 1831: Justizamt Treis/Lumda
  • 1866: Justizamt Marburg
  • 1867: Amtsgericht Marburg

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1018 schenkt König Heinrich II. dem von seiner Gemahlin Kunigunde gegründeten Nonnenkloster Kaufungen ein predium in Leidenhofen.
  • Hersfeld, Kloster1057 tritt Kloster Hersfeld im Zuge eines Vergleichs um Zehntstreitigkeiten dem Erzstift Mainz die Besitzungen in Leidenhofen ab.
  • Um 1130 ist Leidenhofen einschließlich des Zehnten Zubehör der Villikation Ebsdorf des Mainzer St. Stephansstifts, deren Einkünfte seit 1249 an die Landgrafen verpachtet sind.
  • 1317 erwirbt der Deutsche Orden Marburg von den von Winnen Einkünfte aus Güterbesitz.
  • Kleineren Güterbesitz in Leidenhofen erwirbt 1357, 1386 und 1439 das Kloster Hachborn.
  • 1398 erwirbt der Landgraf einen Hof aus dem Erbe der von Hirzenhain in Leidenhofen.
  • 1453 haben die von Trohe und die Riedesel Besitz, der damals an die von Ehringshausen verpfändet wird.
  • 1494 sind dem Landgraf 6 Pflüge in Leidenhofen dienstbar.
  • 1778 befindet sich als adlig-freies Gut ein ehem. von Baumbach'seher Hof in Leidenhofen.

Zehntverhältnisse

Zehntrechte haben 1341 die von Bicken (Lehen des Erzstifts Mainz) sowie 1357 und 1370 die Landgrafen, denen der Zehnte vom Mainzer St. Stephansstift verpachtet ist.

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit

1577 und später: nach Ebsdorf eingepfarrt 1630: Filiale von Ebsdorf, aber schon damals nicht mehr versorgt

Bekenntniswechsel

Da Filial von Ebsdorf, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Ebsdorfer Pfarrer Conrad Schneider ab 1527. Reformierter Bekenntniswechsel: 1609, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden

Im 15. Jahrhundert zum Sendbezirk Ebsdorf gehörend

Juden

Ort gehört 1905 zur Synagogengemeinde Nordeck. 1835: 6; 1861: 14; 1905 (mit Ebsdorf): 11 Juden 1890: 2 Familien mit 8 Personen und 1899 leben 2 Familien (12 Personen) im Ort. Der Ort hat Anteil am Friedhof in Rauischholzhausen.

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Leidenhofen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9208_leidenhofen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9208