Niederklein

Dorf · 223 m über NN  
Gemeinde
Stadtallendorf
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

ca. 6 km südöstlich Kirchhain

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf schwachem Nord-Hang eines südlich vorüberziehenden Feldrückens am Süd-Rand der Ohmniederung. Am West-Rand des Ortes in leicht erhöhter Lage Kirche mit wehrhaft ummauertem ovalen Kirchhof. Nach Osten anschließend dichter Ortskern mit kreisförmigem Umriß. Moderne Bebauung im Westen und Osten. Durch den Ort führt die B 62; einmündend Straße von Rüdigheim. Am östlich Ortsrand wird die B 62 von der Straße Schweinsberg-Stadt Allendorf bzw. Neustadt gekreuzt (alte Amtsstraße nach Neustadt, heutige Landesstraße L3290). Durch Niederklein führte die alte Köln-Leipziger Messestraße; bis Niederklein zugleich nördlicher Zweig der alten Landstraße durch die Langen Hessen; dazu trat nach der Stadtgründung der Fernverkehr aus Richtung Kirchhain. Erneute Verzweigung dieser Landstraßen östlich Niederklein. Nach Rüdigheim führt von hier die Kreisstraße K94.

Siedlungsentwicklung

Auf eine wüste Hofstätte 1,5 km nordöstlich Niederklein deutet der Flurnamen Bohnhof;
Keramik des 12.-14. Jahrhundert
Eine wüst Dorfstelle mit Kirchenwüstung befindet sich 4 km östlich Niederklein; Flurnamen: Kirchenseif (ca. 03 700/30 400).

Vorbemerkung Historische Namensformen

Eine eindeutige Identifizierung und Zuweisung der frühen Namensbelege ohne Bestimmungsteil ist nicht möglich, in der Literatur sind unterschiedliche Ansätze zu finden (so auch Codex Eberhardi 3 (Index), S. 153). Vgl. daher Kirtorf und Ober-Gleen (beide Vogelsbergkreis)

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1929/1932

Älteste Gemarkungskarte

1724

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3499899, 5628745
UTM: 32 U 499825 5626933
WGS84: 50.794144° N, 8.997513° O

Statistik

Ortskennziffer

534018030

Flächennutzungsstatistik

  • 1838 (Kasseler Acker): 1560 stellbares Land, 400 Wiesen, 130 Gärten, 50 Triesche, 484 Wald.
  • 1885 (Hektar): 742, davon 406 Acker (= 54.72 %), 148 Wiesen (= 19.95 %), 117 Holzungen (= 15.77 %)
  • 1961 (Hektar): 1061, davon 415 Wald (= 39.11 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 81, 1664: 56 Haushalte 1747: 494, 1838: 924, 1885: 858, 1925: 957, 1939: 959, 1950: 1752, 1961: 1332 Einwohner - 1861: 905 römisch-katholisch, 12 evangelisch-lutherisch, 63 jüd.Einwohner 1961: 1227 römisch-katholisch, 104 evangelischEinwohner - 1838 (Familien): 65 Ackerbau, 61 Gewerbe, 10 Tagelöhner 87 nutzungsberechtigte, 35 nicht nutzungsberechtigte Ortsbllrger, 16 Beisitzer. 1961 (Erwerbspersonen): 207 Land- und Forstwirtschaft, 329 Produzierendes Gewerbe, 66 Handel und Verkehr, 53 Dienstleistungen undSonstiges
  • 1885: 858, davon 18 evangelisch (= 2.10 %), 795 katholisch (= 92.66 %), 45 Juden (= 5.24 %)
  • 1961: 1332, davon 104 evangelisch (= 7.81 %), 1227 katholisch (= 92.12 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Vor 1349: Amt Amönebung
  • 1349-1524/25: Ist N. an die Schenken zu Schweinsberg verpfändet; seitdem mainzisch
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Oberamt Amöneburg, Amtsvogtei Amöneburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Amöneburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Kirchhain
  • 1815: Kurfürstentum Hessen, Amt Amöneburg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
  • 1981: Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Marburg

Gemeindeentwicklung

1.4.1952: Umgemeindung des ehem. DAG-Geländes (59 Einw.) nach Stadt Allendorf, St.
Am 1.7.1974 wurde Niederklein im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Stadtallendorf eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Assistenzamt Amöneburg
  • 1831: Justizamt Amöneburg
  • 1867: Amtsgericht Amöneburg
  • 1932: Amtsgericht Kirchhain

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Um 1248 hat das Erzstift Mainz einen Hof und Güterbesitz in N.; 1360 ist der mainzisch Hof an die Schenken zu Schweinsberg verpfändet. Ein zweiter Hof ist bis 1407 mainzisch Lehen der von Gleen und der Rau von Holzhausen; seit 1417 im Besitz des Stifts Amöneburg; ehem. Burgsitz (1407: Gaden) am Kirchhof in Resten erhalten. - Der Zehnte war wohl um 1248 bereits vom Erzstift an die von Gleen verlehnt; seit 1417 im Besitz des Stifts Amöneburg. - 1267 schenken die von Nordeck Kloster Haina ihre Mühle im Dorf N. 1334 trägt der Edelknecht Friedrich von N. dem Erzstift Mainz als Burglehen für die Stadt Amöneburg unda. Einkünfte aus der Mühle zwischen N. und Wüstung Sperbershain, Kreis Alsfeld, auf (viell. Drausmühle)

Ortsadel

Mitte 13. Jahrhundert-Anf. 14. Jahrhundert

Kirche und Religion

Ortskirchen

Patrozinien

  • Blasius; Elisabeth [1619]

Pfarrzugehörigkeit

Pfarrkirche 1360 dem Stift Amöneburg inkorporiert. Vor 1256/64 war offenbar Schweinsberg eingepfarrt

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation: 1527
Katholischer Bekenntniswechsel: 1600 ist der Ort wieder vollständig katholisch

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Sendbezirk Amöneburg. Dekanat Amöneburg

Juden

Provinzial-Rabbinat Marburg
1861: 63; 1905: 40; 1932/33: 3 Familien mit 13 Seelen
1659 taucht in den Kellereirechungen von Amöneburg erstmals ein Jude für Niederklein auf.
Im 17. und 18 Jahrhundert sind einzelne Juden jüdische Familien im Ort ansässig. 1832 sind es 5, 1852 7 Familien.
Berufe: Viehhandel (Schafe); Handel mit Manufakturwaren
Nach 1933 Auswanderung einiger Familien in die USA.

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit drei Stellen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Niederklein, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9196_niederklein> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9196