Josbach

Die Lage von Josbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10,5 km nordöstlich von Kirchhain
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit komplexem Grundriss in Talrandlage am rechten Josbachufer
Kirche mit unregelmäßigem Siedlungskomplex auf einem leichten Süd-Vorsprung der Mittelterrasse, östlich flankiert von einem Seitentälchen
Lineare Bebauung beiderseits der alten Chaussee (Heerstraße) im Anschluss an Gutshof in der Bachniederung nördlich des Josbachs
Durch den Ort führt die B 3 (alte Landstraße Frankfurt-Kassel)
Straße nach Wolferode
Ersterwähnung
1197
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Mengsberg
Historische Namensformen
- Iazbach, in (1197) [HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 638; Druck: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1 Urkundenbuch Nr. 90, S. 125-128, vgl. List, Spieskappel, S. 38-44]
- Jaspach (1350 und 1364)
- Jospach (1460)
- Joysbach (1512)
- Joßbach (1522)
- Iosbach [Niveaukarte Kurfürstentum Hessen 1840-1861]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf 1364 (Weiss S. 183)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1890/1893
Älteste Gemarkungskarte
1772
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3499873, 5641896
UTM: 32 U 499799 5640079
WGS84: 50.912361° N, 8.997138° O
Statistik
Ortskennziffer
534017040
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 1595 stellbares Land, 296 Wiesen, 44 Gärten, 73 Triesche
- 1885 (Hektar): 560, davon 372 Acker (= 66.43 %), 56 Wiesen (= 10.00 %), 73 Holzungen (= 13.04 %)
- 1961 (Hektar): 838, davon 307 Wald (= 36.63 %)
Einwohnerstatistik
- 1502: 11 Männer
- 1570: 24 Ackerleute, 31 Einläuftige
- 1577: 37 hausgesessene
- 1629: 4 Dienste, 9 Einläuftige (landgräflich)
- 1681: 13 hausgesessene Mannschaften
- 1747: 37 Haushalte
- 1784: 1 Wagner, 1 Schreiner, 2 Schmiede, 2 Schneider, 1 Zimmermann, 8 Leineweber, 1 Schuhmacher, 2 Wirte, 2 Musikanten, 2 Müller, 2 Branntweinbrenner, 2 Lohnschäfer, 14 Tagelöhner(-innen), 23 Vorspänner
- 1784: 302
- 1838 (Familien): 32 Ackerbau, 12 Gewerbe, 23 Tagelöhner 52 nutzungsberechtigte, 23 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 38 Beisitzer
- 1861: 241 evangelisch-lutherisch, 68 evangelisch-reformierte, 1 römisch-katholisch, 38 jüdische Einwohner
- 1885: 385, davon 349 evangelisch (= 90.65 %), 2 katholisch (= 0.52 %), 34 Juden (= 8.83 %)
- 1961 (Erwerbspersonen): 122 Land- und Forstwirtschaft, 82 Produzierendes Gewerbe, 17 Handel und Verkehr, 25 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 485, davon 456 evangelisch (= 94.02 %), 24 katholisch (= 4.95 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Im 14. Jahrhundert liefert Josbach Vogtweizen zur Burg Rauschenberg. Vor 1364: Ziegenhain - Amt Gemünden; 1364 als Zubehör des Amtes an Hermann von Schweinsberg, 1382 an Godert von Linsingen, 1382 an Thiele von Falkenbeng versetzt. Nach dem Anfall der ziegenhainischen Erbschaft 1450 von den Landgrafen ausgelöst. 1502 und 1508 zum Amt Rauschenberg gerechnet. 1522 verkauft der Landgraf Josbach an die Riedesel. 1538: Amt Gemünden. 1533 und seit 1570 gehört Josbach endgültig zum Amt Rauschenberg.
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Rauschenberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Marburg
Gemeindeentwicklung
Am 31.1.1971 wurde Josbach im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Rauschenberg eingegliedert.
Gericht
- 1821: Justizamt Rauschenberg
- 1867: Amtsgericht Rauschenberg
- 1932: Amtsgericht Kirchhain
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Dem Kloster Cappel werden 1197 von Papst Coelistin III. Einnahmen in Höhe von 8 1/2 Schilling in Josbach bestätigt. - 1261 übertragen die von Ruhlkirchen Kloster Haina Güter in Josbach. 1284 verzichten die Grafen von Ziegenhain auf jedes Anrecht auf Klosterbesitz und räumen Haina freie Verfügung ein. 1310 verkauft der Wäppner Konrad Krug dem Kloster Güter, die eigen und zinsfrei sind. 1350 vertauschen die Grafin von Ziegenhain dem Kloster ihren Hof zu Josbach - 1280 erwirbt Kloster Hachborn von Reinhard von Altenburg dessen Güterbesitz in Josbach - 1424 belehnen die Grafen von Ziegenhain Henne Schutzbar mit einem Gut in Josbach - 1495 kauft Caspar Riedesel zu Josbach den Zehnten zu J. von Hartmann Schleier zu Schiffelbach. - Die Dorfmühle in Josbach (Scheerersmühle) ist 1319 im Besitz der von Heimbach; der Mühlenzins geht an Kloster Haina. 1431 erhält Kloster Haina von den Riedesel zu Josbach Zins von der Mühle. 1858 hat die Mühle 1 Mahlgang (oberschlächtig).
Ortsadel
Riedesel zu J. 1326 bis Mitte 16. Jahrhundert
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Pfarrei 1577 (Classen, Kirchliche Organisation S. 137)
Pfarrzugehörigkeit
Eingepfarrt sind 1624-1673: Lischeid, Winterscheid, Heimbach, Sachsenhausen, Moischeid als Filiale (alle Schwalm-Eder-Kreis)
1673 wird Wohra, 1641 Rosenthal (Kreis Waldeck-Frankenberg) vom Pfarrer in Josbach versehen
Seit 1685 Hatzbach Vikariat von Josbach
1700 und 1960: Wolferode Filiale
Patronat
1577 im Besitz der von Lehrbach und der Schenken zu Schweinsberg
1747: von Dernbach; später die Besitzer der adligen Güter in Josbach und Niedlingen
Diakonische Einrichtungen
1933 - 1957 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Josbach Pfarrarchiv Josbach / Wolferode / Hatzbach)
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Christoph Kremer bis 1547
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Gemünden
Juden
gehört zur Gemeinde Hasldorf Jude 1744 genannt 1835: 12; 1861: 38; 1905: 44; 1932/33: 25 Juden 1878: Synagoge errichtet; die angestrebte Trennung von Halsdorf wird nicht genehmigt.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Zollstätte (Straßenzoll) seit 1570 genannt
Nachweise
Literatur
- List, Spieskappel, S. 190
- E. Wagner, Die Riedesel zu Josbach und ihre Josbacher Stammgüter. In: Hessische Familienkunde 7, 1964, Sp.2-14; 83-100; 167-180
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 144-146
- Classen, Kirchliche Organisation, S.137
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 511
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 317
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Josbach, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9184_josbach> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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