Josbach

Dorf · 255 m über NN  
Gemeinde
Rauschenberg
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

10,5 km nordöstlich von Kirchhain

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit komplexem Grundriss in Talrandlage am rechten Josbachufer
Kirche mit unregelmäßigem Siedlungskomplex auf einem leichten Süd-Vorsprung der Mittelterrasse, östlich flankiert von einem Seitentälchen
Lineare Bebauung beiderseits der alten Chaussee (Heerstraße) im Anschluss an Gutshof in der Bachniederung nördlich des Josbachs
Durch den Ort führt die B 3 (alte Landstraße Frankfurt-Kassel)
Straße nach Wolferode

Ersterwähnung

1197

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Mengsberg

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Dorf 1364 (Weiss S. 183)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1890/1893

Älteste Gemarkungskarte

1772

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3499873, 5641896
UTM: 32 U 499799 5640079
WGS84: 50.912361° N, 8.997138° O

Statistik

Ortskennziffer

534017040

Flächennutzungsstatistik

  • 1838 (Kasseler Acker): 1595 stellbares Land, 296 Wiesen, 44 Gärten, 73 Triesche
  • 1885 (Hektar): 560, davon 372 Acker (= 66.43 %), 56 Wiesen (= 10.00 %), 73 Holzungen (= 13.04 %)
  • 1961 (Hektar): 838, davon 307 Wald (= 36.63 %)

Einwohnerstatistik

  • 1502: 11 Männer
  • 1570: 24 Ackerleute, 31 Einläuftige
  • 1577: 37 hausgesessene
  • 1629: 4 Dienste, 9 Einläuftige (landgräflich)
  • 1681: 13 hausgesessene Mannschaften
  • 1747: 37 Haushalte
  • 1784: 1 Wagner, 1 Schreiner, 2 Schmiede, 2 Schneider, 1 Zimmermann, 8 Leineweber, 1 Schuhmacher, 2 Wirte, 2 Musikanten, 2 Müller, 2 Branntweinbrenner, 2 Lohnschäfer, 14 Tagelöhner(-innen), 23 Vorspänner
  • 1784: 302
  • 1838 (Familien): 32 Ackerbau, 12 Gewerbe, 23 Tagelöhner 52 nutzungsberechtigte, 23 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 38 Beisitzer
  • 1861: 241 evangelisch-lutherisch, 68 evangelisch-reformierte, 1 römisch-katholisch, 38 jüdische Einwohner
  • 1885: 385, davon 349 evangelisch (= 90.65 %), 2 katholisch (= 0.52 %), 34 Juden (= 8.83 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 122 Land- und Forstwirtschaft, 82 Produzierendes Gewerbe, 17 Handel und Verkehr, 25 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 485, davon 456 evangelisch (= 94.02 %), 24 katholisch (= 4.95 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Im 14. Jahrhundert liefert Josbach Vogtweizen zur Burg Rauschenberg. Vor 1364: Ziegenhain - Amt Gemünden; 1364 als Zubehör des Amtes an Hermann von Schweinsberg, 1382 an Godert von Linsingen, 1382 an Thiele von Falkenbeng versetzt. Nach dem Anfall der ziegenhainischen Erbschaft 1450 von den Landgrafen ausgelöst. 1502 und 1508 zum Amt Rauschenberg gerechnet. 1522 verkauft der Landgraf Josbach an die Riedesel. 1538: Amt Gemünden. 1533 und seit 1570 gehört Josbach endgültig zum Amt Rauschenberg.
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Rauschenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Marburg

Gemeindeentwicklung

Am 31.1.1971 wurde Josbach im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Rauschenberg eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Justizamt Rauschenberg
  • 1867: Amtsgericht Rauschenberg
  • 1932: Amtsgericht Kirchhain

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Dem Kloster Cappel werden 1197 von Papst Coelistin III. Einnahmen in Höhe von 8 1/2 Schilling in Josbach bestätigt. - 1261 übertragen die von Ruhlkirchen Kloster Haina Güter in Josbach. 1284 verzichten die Grafen von Ziegenhain auf jedes Anrecht auf Klosterbesitz und räumen Haina freie Verfügung ein. 1310 verkauft der Wäppner Konrad Krug dem Kloster Güter, die eigen und zinsfrei sind. 1350 vertauschen die Grafin von Ziegenhain dem Kloster ihren Hof zu Josbach - 1280 erwirbt Kloster Hachborn von Reinhard von Altenburg dessen Güterbesitz in Josbach - 1424 belehnen die Grafen von Ziegenhain Henne Schutzbar mit einem Gut in Josbach - 1495 kauft Caspar Riedesel zu Josbach den Zehnten zu J. von Hartmann Schleier zu Schiffelbach. - Die Dorfmühle in Josbach (Scheerersmühle) ist 1319 im Besitz der von Heimbach; der Mühlenzins geht an Kloster Haina. 1431 erhält Kloster Haina von den Riedesel zu Josbach Zins von der Mühle. 1858 hat die Mühle 1 Mahlgang (oberschlächtig).

Ortsadel

Riedesel zu J. 1326 bis Mitte 16. Jahrhundert

Kirche und Religion

Ortskirchen

Pfarrzugehörigkeit

Eingepfarrt sind 1624-1673: Lischeid, Winterscheid, Heimbach, Sachsenhausen, Moischeid als Filiale (alle Schwalm-Eder-Kreis)
1673 wird Wohra, 1641 Rosenthal (Kreis Waldeck-Frankenberg) vom Pfarrer in Josbach versehen
Seit 1685 Hatzbach Vikariat von Josbach
1700 und 1960: Wolferode Filiale

Patronat

1577 im Besitz der von Lehrbach und der Schenken zu Schweinsberg
1747: von Dernbach; später die Besitzer der adligen Güter in Josbach und Niedlingen

Diakonische Einrichtungen

1933 - 1957 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Josbach Pfarrarchiv Josbach / Wolferode / Hatzbach)

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Christoph Kremer bis 1547
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Gemünden

Juden

gehört zur Gemeinde Hasldorf Jude 1744 genannt 1835: 12; 1861: 38; 1905: 44; 1932/33: 25 Juden 1878: Synagoge errichtet; die angestrebte Trennung von Halsdorf wird nicht genehmigt.

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Zollstätte (Straßenzoll) seit 1570 genannt

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Josbach, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9184_josbach> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9184