Ginseldorf

Die Lage von Ginseldorf im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5 km nordöstlich Marburg
Lage und Verkehrslage
Ersterwähnung
1253
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Marburg.
Historische Namensformen
- Gunzellendorf (1253) [Abschrift des 14. Jahrhunderts Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, S. 96, Nr. 117]
- Gunzilindorf (1273)
- Guncilndorf (1280)
- Gunczilndorf (1368)
- Gnzelndorf (1409)
- Gontzeldorf (1571)
- Gintzelndorf (1609)
- Gunseldorf (1690)
- Gönseldorf (um 1790)
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf, Dorfmark 1368 (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1II Nr. 1083)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1914/1916
Älteste Gemarkungskarte
1808
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3487307, 5633772
UTM: 32 U 487238 5631958
WGS84: 50.839193° N, 8.818749° O
Statistik
Ortskennziffer
534014030
Frühere Ortskennziffer
534014341
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 770 stellbares Land, 115 Wiesen, 100 Gärten, 20 Triesche, 250 Wald
- 1885 (Hektar): 312, davon 184 Acker (= 58.97 %), 48 Wiesen (= 15.38 %), 60 Holzungen (= 19.23 %)
- 1961 (Hektar): 817, davon 538 Wald (= 65.85 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 15 hausgesessene (?)
- 1664: 15 hausgesessene
- 1747: 137 Einwohner
- 1838 (Familien): 26 Ackerbau, 8 Gewerbe, 28 nutzungsberechtigte Ortsbürger, 14 Beisitzer
- 1861: 247 römisch-katholische, 3 evangelisch-lutherische, 6 evangelisch-reformierte Einwohner
- 1885: 212, davon 1 evangelisch (= 0.47 %), 211 katholisch (= 99.53 %)
- 1961 (Erwerbspersonen): 87 Land- und Forstwirtschaft, 56 Produzierendes Gewerbe, 12 Handel und Verkehr, 21 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 322, davon 12 evangelisch (= 3.73 %), 307 katholisch (= 95.34 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1368 und 1375: Gericht zu Ginseldof
- 1395 und später: Amt Amöneburg
- 1787: Kurfürstentum Mainz, Oberamt Amöneburg, Amtsvogtei Amöneburg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Amöneburg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Amöneburg
- 1815: Kurfürstentum Hessen, Amt Amöneburg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
- 1981: Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Marburg
Gemeindeentwicklung
Am 1.7.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung der bis dahin selbständigen Gemeinde in die Stadtgemeinde Marburg.
Gericht
- 1821: Landgericht Marburg
- 1850: Justizamt Marburg
- 1867: Amtsgericht Marburg
- Das 1368 und 1375 genannt Gericht schlichtet Güterstreitigkeiten
- Als Schiedsleute amtieren 1368 die von Schartenberg und die Schenken zu Schweinsberg
- 1375: die von Löwenstein und von Falkenberg; Gerichtherrschaft unbestimmt
- Flurnamen Dingelberg (auf der Grenze der Gemarkung G. und Betziesdorf)
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1253 vertauscht Kloster Hachborn dem Deutsche Orden Marburg eine Gülte von Gütern in Ginseldorf. 1280 verkaufen die von Betziesdorf mit Einwilligung ihres Lehnsherrn, Friedrichs von Kalsmunt, dem Deutsche Orden Güter an der Ohm bei Ginseldorf, die Fischerei daselbst sowie das Grundstück auf dem Ybersberg. Im gleichen Jahr verkaufen Gräfin Hedwig von Ziegenhain und ihr Sohn Gottfried dem Deutsche Orden die Ohm nebst ihren Ufern bei Ginseldorf und am Ybersberg und erlauben dem Orden weitere Erwerbungen daselbst. 1345 erwirbt der Deutsche Orden ein Gut von dem Marburger Bürger Johann von G. 1358 besitzt der Deutsche Orden 5 Höfe mit insgesamt 390 Morgen Ackerland, 24 Morgen Wiesen und 102 Morgen Rottland. Ein weiterer Hof gehörte zur Pietanz des Deutsche Orden. Güterbesitz der Familie von der Loene, seit 1368 vom Deutsche Orden beansprucht, geht 1386 endgültig in Ordensbesitz über. - 1273 verpachtet das Stift Wetzlar an Konrad von Marburg einen Hof mit zugehöriger Hufe als Teil der Villikation Cölbe-Bürgeln; 1334 wird der Besitz an die Landgrafen verkauft. - 1567/82 gehören alle Lehnsgüter in Ginseldorf dem Deutsche Orden Marburg. 1 Hofgut besitzt Hermann Riedesel zu Marburg.
Zehntverhältnisse
Der Zehnte ist 1352 landgräflich
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Pleban 1333 (Classen, Kirchliche Organisation S. 70)
Patrozinien
- Johannes (1471) und Johannes der Täufer (1678)
Pfarrzugehörigkeit
Pfarrkirche; im 16. Jahrhundert wiederholt vom Pfarrer in Bauerbach versehen; nach Wiedereinführung des katholischen Bekenntnisses Filiale von Bauerbach.
Patronat
1492 und 1587 Deutscher Orden Marburg
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Philipp Steuermeister ca. 1546
Katholischer Bekenntniswechsel: 1595
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Müller, Kurmainzisch Land am Lahnberg, 2. Aufl. 1975
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 99-100
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ginseldorf, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9074_ginseldorf> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9074