Bürgeln

Dorf · 199 m über NN  
Gemeinde
Cölbe
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

ca. 6 km nordöstlich Marburg

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf nach Nordwesten spornartig auslaufendem Rücken und an dessen Südwest-Abhang bis an den Rand der Ohmniederung. Kirche etwa in Ortsmitte. Gutshof mit Mauerresten des ehem. Burgsitzes am Nordwesten-Rand des Ortes.
Die Abzweigung von der B 62 nach Ginseldorf führt durch den Ort. Bis etwa 1450: Straße Marburg - Bürgeln (über die sog. Landbrücke) - Betziesdorf Richtung Kassel.
Haltepunkt der Eisenbahnlinie Kassel - Frankfurt am Main ("Main-Weser-Bahn", erbaut 1850).

Ersterwähnung

1273

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa 1273

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1891, 1893/1894

Älteste Gemarkungskarte

1718

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3487460, 5635500
UTM: 32 U 487391 5633686
WGS84: 50.85473° N, 8.820862° O

Statistik

Ortskennziffer

534006020

Flächennutzungsstatistik

  • 1838 (Kasseler Acker): 909 stellbares Land, 278 Wiesen, 80 Gärten, 5 Triesche.
  • 1885 (Hektar): 479, davon 286 Acker (= 59.71 %), 142 Wiesen (= 29.65 %), 0,1 Holzungen (= 0.00 %)
  • 1961 (Hektar): 481, davon 4 Wald (= 0.83 %)

Einwohnerstatistik

  • 1577: 33 (19 landgräfliche) Hausgesessene.
  • 1630 (adliger Anteil): 24 Ackerleute, 22 Einläuftige.
  • 1630 (landgräflicher Anteil): 1 zweispännige, 6 einspännige Ackerleute, 12 Einläuftige.
  • 1630: 68 Hausgesessene (18 landgräflich). 1681: 31 hausgesessene Mannschaften (nur landgräflicher Anteil).
  • 1747 (nur landgräflicher Anteil): 1 Wagner, 2 Bender, 2 Schmiede, 5 Leineweber, 3 Schneider, 5 Maurer, 2 Scherenschleifer, 1 Korbmacher, 2 Schreiner, 2 Müller, 1 Wirt mit Branntweinbrennerei, 1 Viehhändler und -schlachter, eine Jüdin, die sich vom Stricken nährt, 11 Tagelöhner.
  • 1747: 265 Einwohner (landgräflicher Anteil: 176).
  • 1838 (Familien): 32 Ackerbau, 30 Gewerbe, 21 Tagelöhner, 40 nutzungsberechtigte, 27 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 20 Beisitzer.
  • 1838: 534, 1885: 499 Einwohner.
  • 1861: alle Einwohner evangelisch -lutherisch.
  • 1885: 499, davon 473 evangelisch (= 94.79 %), 9 katholisch (= 1.80 %), 17 Juden (= 3.41 %)
  • 1925: 611, 1939: 722, 1950: 976, 1961: 957 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 119 Land- und Forstwirtschaft, 165 Produzierendes Gewerbe, 103 Handel und Verkehr, 82 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 957, davon 888 evangelisch (= 92.79 %), 54 katholisch (= 5.64 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1395 und später: Gericht Schönstadt
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Rosenthal
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Marburg

Gemeindeentwicklung

Am 1.7.1974 wurde Bürgeln als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Cölbe eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Landgericht Marburg
  • 1850: Justizamt Marburg
  • 1867: Amtsgericht Marburg

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Wetzlar, Stift Marburg, von1273 ist Bürgeln Zubehör und neben Cölbe zweiter Villikationsmittelpunkt der Grundherrschaft des Stifts Wetzlar; damals Konrad von Marburg zusammen mit dem officium villicationis auf Lebenszeit verpachtet; Hessen, Landgrafen1334 gegen einen Jahreszins vom Stift an die Landgrafen verkauft.
  • Fleckenbühl, von1358 belehnt der Landgraf die von Fleckenbühl mit der Vogtei Bürgeln, 1376 tragen die von Fleckenbühl dem Landgraf den adligen Burgsitz Bürgeln zu Lehen auf. 1718 befindet sich das Gut der von Fleckenbühl am Nordwest-Rand des Ortes; Hatzfeld, Grafendaneben ein zweiter vielleicht ehemals hatzfeldischer, dann Scholley'seher Hof; beide Gutshöfe offenbar 1746 im Besitz der von Fleckenbühl.
  • 1829 Kauf beider Höfe durch den Landgrafen von Hessen-Rumpenhain (siehe Schönstadt).

Ortsadel

von Fleckenbühl genannt Bürgeln (-> Fleckenbühl)

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Vor der Reformation besteht in Bürgeln eine von den Vorfahren der von Fleckenbühl genannt Bürgeln gestiftete Kapelle (Classen, Kirchliche Organisation S. 121).

Pfarrzugehörigkeit

Pfarrkirche im 16. Jahrhundert, die 1555/56 auch Cölbe, im 17. Jahrhundert zeitweise den Vikariat Bracht versieht.
1630: Bürgeln Filiale von Schönstadt.
vor 1664: Filiale von Betziesdorf.
1664-1860: Filiale von Schönstadt, seitdem Filiale von Betziesdorf.

Patronat

Hessen, Landgrafen1577: landgräflich.

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606(?), 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Schönstadt

Juden

Der Ort gehörte bis 1885 zur Gemeinde Rauschenberg. Eine Jüdin wird 1747 genannt.

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

Villikationsmittelpunkt (Cölbe)

Mühlen

Dorfmühle 1572 genannt. 1813 verfügt die Dorfmühle über 2 Mahlgänge und 1 Schlaggang.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Bürgeln, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9015_buergeln> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9015