Betziesdorf

Dorf · 220 m über NN  
Gemeinde
Kirchhain
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

7,5 km nordwestlich von Kirchhain

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss im Kessel eines Talschlusses, leicht hängend nach Nordwesten. Kirche mit wehrhaft ummauertem mehreckigen Kirchhof am Nordwesten-Rand des Ortes. Die B 62 (alte Niederrheinische Landstraße) führt durch den südlichen Ortsbereich. Südöstlich davon abzweigend die Straße nach Sindersfeld (alte Amtsstraße Marburg - Rauschenberg, zugleich älteste Straße Marburg - Kassel). Wahrscheinlich führte am Ost-Rand des Ortes der frühe Höhenweg von der Hunburg (Hainmühle) zum Burgwald vorbei.

Ersterwähnung

1254

Siedlungsentwicklung

Auf eine wüste Siedlung 1,2 km südlich Betziesdorf deutet der Flurnamen in der Teisebach (in der Flur karolingerzeitliche Keramik, einsetzend um 700).
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Fleckenbühl.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1900, 1903/1904

Älteste Gemarkungskarte

1720

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3489250, 5636250
UTM: 32 U 489180 5634435
WGS84: 50.861508° N, 8.84626° O

Statistik

Ortskennziffer

534011020

Flächennutzungsstatistik

  • 1838 (Kasseler Acker): 1672 stellbares Land, 313 Wiesen, 54 Gärten, 30 Triesche, 311 Wald
  • 1885 (Hektar): 877, davon 406 Acker (= 46.29 %), 93 Wiesen (= 10.60 %), 317 Holzungen (= 36.15 %)
  • 1961 (Hektar): 848, davon 240 Wald (= 28.30 %)

Einwohnerstatistik

  • 1577: 41 (19 landgräfliche) Huasgesessene
  • 1585: 41 Hausgesessene
  • 1630 (landgräflicher Anteil): 2 vierspännige, 1 dreispännige, 2 zweispännige, 4 einspännige Ackerleute, 2 Einläuftige
  • 1630: 22 (12 landgräfliche) Hausgesessene
  • 1681: 20 hausgesessene Mannschaften (landgräflicher Anteil)
  • 1746: 222 Einwohner
  • 1746: 6 Schmiede (5 nur Eigenbedarf), 1 Wagner, 1 Maurer, 1 Schneider, 3 Leineweber, 2 Wirte, 2 Müller, 1 Tagelöhner, 1 Näherin, 1 Viehhändler (Jude)
  • 1838 (Familien): 28 Ackerbau, 18 Gewerbe, 18 Tagelöhner 36 nutzungsberechtigte, 16 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 12 Beisitzer
  • 1861: 438 evangelisch -lutherische, 1 römisch-katholische, 4 jüdische Einwohner
  • 1885: 398, davon 385 evangelisch (= 96.73 %), 1 katholisch (= 0.25 %), 12 Juden (= 3.02 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 144 Land- und Forstwirtschaft, 126 Produzierendes Gewerbe, 44 Handel und Verkehr, 30 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 670, davon 613 evangelisch (= 91.49 %), 51 katholisch (= 7.61 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1395 und später: Gericht Schönstadt
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Rosenthal
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Marburg

Gemeindeentwicklung

Am 1.2.1971 wurde Betziesdorf im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Kirchhain eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Landgericht Marburg
  • 1850: Justizamt Marburg
  • 1867: Amtsgericht Marburg

Herrschaft

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Haina, Kloster Herbelhausen, von Vögte von Bottendorf1254/64 erwirbt Kloster Haina von den von Herbelhausen und den Vögten von Bottendorf deren Güterbesitz in Betziesdorf. 1310 erwirbt das Kloster von einem Amöneburger Bürger Güterbesitz.
  • Wetzlar, Marienstift1273 verpachtet das Stift Wetzlar an Konrad von Marburg 3 Hufen und Einkünfte in Betziesdorf. Gershausen, vonEine weitere Hufe des Stifts haben sich die von Gershausen unrechtmäßig angeeignet. Hessen, Landgrafen1334 verkauft das Stift den Güterbesitz als Teil der Villikation Bürgeln-Cölbe an die Landgrafen gegen einen Jahreszins.
  • Marburg, Deutscher Orden1292 verkaufen die von Gershausen ihren Güterbesitz an den Deutschen Orden Marburg, der 1358/1375 2 Höfe mit ca. 140 Morgen Ackerland und 5 Morgen Wiesen in Betziesdorf besitzt: 1818: ehem. Deutsche Orden-Besitz: 1 halber Hof und 6 Viertelhöfe

Zehntverhältnisse

Milchling von Schönstadt Marburg, Deutscher Orden Nassau-Dillenburg, GrafenDer Zehnte gehört 1562 den Milchling von Schönstadt bis auf den Deutschherrenhof und einen Hof der von Hohenfels, die an die von Hohenfels zehnten (nassau-dillenburgisches Lehen).

Ortsadel

1280-1369

Kirche und Religion

Ortskirchen

Patrozinien

  • Maria

Pfarrzugehörigkeit

1592 und später: Schwarzenborn eingepfarrt; vor 1664 und seit 1860: Bürgeln 1690-1732 und 1748-1796 wurde der Vikariat der Kirche in Bracht von Betziesdorf aus versehen.

Patronat

Hessen, Landgrafen1577 landgräflich

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Hermann Anders ca. 1550
Reformierter Bekenntniswechsel: 1609(?), 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Schönstadt

Juden

Bis 1885 gehörte der Ort zur Gemeinde Rauschenberg. Jude(n) 1746 genannt

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Betziesdorf, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9004_betziesdorf> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9004