Niederasphe

Die Lage von Niederasphe im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
9,5 km nordöstlich von Biedenkopf
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen beiderseits der Asphe. Hauptkomplex der Siedlung auf einem nach Westen zum Asphe-Grund auslaufenden Hang. Die Mehrzahl der Gehöfte ist linear ausgerichtet auf zwei hangparallel verlaufende Straßen, die sich im nördlichen und südlichen Ortsbereich vereinigen. In dem umschlossenen Areal Kirche mit ummauertem Kirchhof; wuchtiger Chorturm. Kleiner regelloser Siedlungskomplex an einer Wegspinne jenseits des Mühlgrabens im Süden. Im Südwesten auf der Niederterrasse des rechten Asphe-Ufers der Ortsteil Weidenhausen; lineare Gehöftanordnung entlang der Straße nach Treisbach. Straßen von Obersimtshausen bzw. Treisbach - Oberasphe treffen im Ort zusammen. Die alte Amtsstraße Wetter - Battenberg führte östlich an Niederasphe vorbei, wo zugleich der von der Mellnau heranziehende und ins Lützlergebirge führende alte Sälzerweg (Flurnamen Kölnische Wege) die Straße kreuzte.
Ortsform
Dorf
Ersterwähnung
1108
Siedlungsentwicklung
1577 und später ist Untersimtshausen Ortsteil von Niederasphe. Auf eine Hofwüstung 2 km westlich Niederasphe deutet der Flurnamen die Hausstatt.
Historische Namensformen
- Asfo (1108) [Mainzer Urkundenbuch 1, Nr. 436]
- Asfe (1254)
- Aspha (1283)
- Asphe Inferior (1287)
- Aysphe (1301)
- Walbergasphe (1358)
- Niddernaißphe (1514)
- Niddern-Asphe (1577)
- Niederasphe [Vgl. auch Oberasphe, jetzt Kreis Marburg-Biedenkopf]
Bezeichnung der Siedlung
- villa 1287 (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, 1 Nr. 468).
- burgksitz 1577
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Rindshausen
- Niederasphe, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Umlegung der Flur
1912/14
Älteste Gemarkungskarte
1717
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3476600, 5645200
UTM: 32 U 476535 5643382
WGS84: 50.941584° N, 8.666016° O
Statistik
Ortskennziffer
534015020
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 2561 stellbares Land, 1213 Wiesen, 20 Gärten, 173 Triesche, 1317 Wald.
- 1885 (Hektar): 1398, davon 751 Acker (= 53.72 %), 159 Wiesen (= 11.37 %), 299 Holzungen (= 21.39 %)
- 1961 (Hektar): 1395, davon 314 Wald (= 22.51 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 78 Hausgesessene.
- 1580: 29 Ackerleute, 34 Einläuftige.
- 1630: 3 dreispännige, 8 zweispännige, 15 einspännige Ackerleute, 27 Einläuftige.
- 1630: 53 Hausgesesse. 1681: 44 hausgesessene Mannschaften.
- 1747: 80 Haushalte.
- 1789: 2 Grobschmiede, 4 Schreiner, 1 Wirt, 2 auswärtig beschäftigte Müller, 29 Leineweber, 1 Tagelöhner.
- 1789: 463 Einwohner.
- 1838 (Familien): 114 Ackerbau, 3 Gewerbe. 81 nutzungsberechtigte, 33 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 3 Beisitzer.
- 1838: 703, 1885: 823 Einwohner.
- 1861: alle Einwohner evangelisch -lutherisch.
- 1885: 823, davon 822 evangelisch (= 99.88 %), 1 katholisch (= 0.12 %)
- 1925: 817, 1939: 836, 1950: 1095, 1961: 965 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 345 Land- und Forstwirtschaft, 133 Produzierendes Gewerbe, 36 Handel und Verkehr, 52 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 965, davon 897 evangelisch (= 92.95 %), 68 katholisch (= 7.05 %)
- Alle Angaben schließen jeweils Untersimtshausen mit ein.
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1502 und später: Amt Wetter
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Wetter
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Marburg
Gemeindeentwicklung
Am 1.7.1974 wurde Niederasphe im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Münchhausen eingegliedert.
Gericht
- 1821: Justizamt Wetter
- 1867: Amtsgericht Wetter
- 1948: Amtsgericht Marburg
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Mainz, Stift St. Stephan Um 1130 ist Niederasphe einschließlich des Zehnten Zubehör der Villikation Ebsdorf des Mainzer St. Stephansstifts.Hohenfels, von 1270 erhalten die von Hohenfels die Hälfte des Zehnten in Erbpacht. Die aus dem Stiftsbesitz anfallenden Zinsen sind seit 1249 an die Landgrafen verpachtet.Caldern, Kloster Gütererwerbungen des Kloster Caldern in den Jahren 1254, 1283, 1300 und 1308.Marburg, Deutscher Orden 1287 kauft der Deutsche Orden Marburg Güterbesitz in Niederasphe.Georgenberg, Kloster Kloster Georgenberg erwirbt 1302 einen Hof; weitere Gütererwerbungen 1303 und 1307 (Hof).- 1308 verkauft Werner von Hohenfels Güterbesitz an das Kloster Caldern.
Nassau-Dillenburg, Grafen Vor 1388 belehnen die Grafen von Nassau-Dillenburg Ludwig von Hohenfels und seine Erben mit einem Gut in Niederasphe;Hatzfeld, von noch 1537 als nassau-dillenburgisches Lehen erwähnt 1551 setzt Hartmann von Hohenfels seine Stiefsöhne Curt Daniel und Wilhelm von Hatzfeld zu Erben seines Hofes ein; Burgsitz der von Hatzfeld 1577 genannt.Wetter, Stift Unter den 1570 genannt 16 Höfen in Niederasphe befinden sich der sog. Äbtissinnenhof (Stift Wetter), 3 ehem. Höfe des Kloster Caldern, das Hohenfelsgut, 2 ehemalige Höfe des Kloster Georgenberg (seit der Reformation im Besitz des Landgrafen).
Ortsadel
1395-1556; ein Zweig der von Hohenfels nannte sich nach Niederasphe. Die Ortskirche war Grablege des Geschlechts.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Pfarrei, Pfarrer 1254 genannt [Schunder, Die oberhessischen Klöster Nr. 7].
Pfarrzugehörigkeit
1577 ist Untersimtshausen eingepfarrt; vor 1780 und später: Filiale von Niederasphe.
Nach 1927 wird die neugebildete Gemeinde Simtshausen mit Untersimtshausen zu einer Filial-Gemeinde von Niederasphe vereinigt.
Patronat
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Wagner ca. 1530-1554
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Christenberg
Juden
Jude 1744 genannt.
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Schäfer, Zur Geschichte der Ortschaften im Amt Wetter. Marburg, 1929, S. 22-24
- August Heldmann, Zur Geschichte des Gerichts Viermünden. II. Das Geschlecht von Hohenfels, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 20 (1895), S. 370-372
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 21-22
- Classen, Kirchliche Organisation, S.114,
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Niederasphe, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/8990_niederasphe> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/8990