Niederasphe

Dorf · 250 m über NN  
Gemeinde
Münchhausen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

9,5 km nordöstlich von Biedenkopf

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen beiderseits der Asphe. Hauptkomplex der Siedlung auf einem nach Westen zum Asphe-Grund auslaufenden Hang. Die Mehrzahl der Gehöfte ist linear ausgerichtet auf zwei hangparallel verlaufende Straßen, die sich im nördlichen und südlichen Ortsbereich vereinigen. In dem umschlossenen Areal Kirche mit ummauertem Kirchhof; wuchtiger Chorturm. Kleiner regelloser Siedlungskomplex an einer Wegspinne jenseits des Mühlgrabens im Süden. Im Südwesten auf der Niederterrasse des rechten Asphe-Ufers der Ortsteil Weidenhausen; lineare Gehöftanordnung entlang der Straße nach Treisbach. Straßen von Obersimtshausen bzw. Treisbach - Oberasphe treffen im Ort zusammen. Die alte Amtsstraße Wetter - Battenberg führte östlich an Niederasphe vorbei, wo zugleich der von der Mellnau heranziehende und ins Lützlergebirge führende alte Sälzerweg (Flurnamen Kölnische Wege) die Straße kreuzte.

Ortsform

Dorf

Ersterwähnung

1108

Siedlungsentwicklung

1577 und später ist Untersimtshausen Ortsteil von Niederasphe. Auf eine Hofwüstung 2 km westlich Niederasphe deutet der Flurnamen die Hausstatt.

Historische Namensformen

  • Asfo (1108) [Mainzer Urkundenbuch 1, Nr. 436]
  • Asfe (1254)
  • Aspha (1283)
  • Asphe Inferior (1287)
  • Aysphe (1301)
  • Walbergasphe (1358)
  • Niddernaißphe (1514)
  • Niddern-Asphe (1577)
  • Niederasphe [Vgl. auch Oberasphe, jetzt Kreis Marburg-Biedenkopf]

Bezeichnung der Siedlung

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1912/14

Älteste Gemarkungskarte

1717

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3476600, 5645200
UTM: 32 U 476535 5643382
WGS84: 50.941584° N, 8.666016° O

Statistik

Ortskennziffer

534015020

Flächennutzungsstatistik

  • 1838 (Kasseler Acker): 2561 stellbares Land, 1213 Wiesen, 20 Gärten, 173 Triesche, 1317 Wald.
  • 1885 (Hektar): 1398, davon 751 Acker (= 53.72 %), 159 Wiesen (= 11.37 %), 299 Holzungen (= 21.39 %)
  • 1961 (Hektar): 1395, davon 314 Wald (= 22.51 %)

Einwohnerstatistik

  • 1577: 78 Hausgesessene.
  • 1580: 29 Ackerleute, 34 Einläuftige.
  • 1630: 3 dreispännige, 8 zweispännige, 15 einspännige Ackerleute, 27 Einläuftige.
  • 1630: 53 Hausgesesse. 1681: 44 hausgesessene Mannschaften.
  • 1747: 80 Haushalte.
  • 1789: 2 Grobschmiede, 4 Schreiner, 1 Wirt, 2 auswärtig beschäftigte Müller, 29 Leineweber, 1 Tagelöhner.
  • 1789: 463 Einwohner.
  • 1838 (Familien): 114 Ackerbau, 3 Gewerbe. 81 nutzungsberechtigte, 33 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 3 Beisitzer.
  • 1838: 703, 1885: 823 Einwohner.
  • 1861: alle Einwohner evangelisch -lutherisch.
  • 1885: 823, davon 822 evangelisch (= 99.88 %), 1 katholisch (= 0.12 %)
  • 1925: 817, 1939: 836, 1950: 1095, 1961: 965 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 345 Land- und Forstwirtschaft, 133 Produzierendes Gewerbe, 36 Handel und Verkehr, 52 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 965, davon 897 evangelisch (= 92.95 %), 68 katholisch (= 7.05 %)
  • Alle Angaben schließen jeweils Untersimtshausen mit ein.

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1502 und später: Amt Wetter
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Wetter
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Marburg

Gemeindeentwicklung

Am 1.7.1974 wurde Niederasphe im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Münchhausen eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Justizamt Wetter
  • 1867: Amtsgericht Wetter
  • 1948: Amtsgericht Marburg

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Mainz, Stift St. StephanUm 1130 ist Niederasphe einschließlich des Zehnten Zubehör der Villikation Ebsdorf des Mainzer St. Stephansstifts. Hohenfels, von1270 erhalten die von Hohenfels die Hälfte des Zehnten in Erbpacht. Die aus dem Stiftsbesitz anfallenden Zinsen sind seit 1249 an die Landgrafen verpachtet.
  • Caldern, KlosterGütererwerbungen des Kloster Caldern in den Jahren 1254, 1283, 1300 und 1308.
  • Marburg, Deutscher Orden1287 kauft der Deutsche Orden Marburg Güterbesitz in Niederasphe.
  • Georgenberg, KlosterKloster Georgenberg erwirbt 1302 einen Hof; weitere Gütererwerbungen 1303 und 1307 (Hof).
  • 1308 verkauft Werner von Hohenfels Güterbesitz an das Kloster Caldern.
  • Nassau-Dillenburg, GrafenVor 1388 belehnen die Grafen von Nassau-Dillenburg Ludwig von Hohenfels und seine Erben mit einem Gut in Niederasphe; Hatzfeld, vonnoch 1537 als nassau-dillenburgisches Lehen erwähnt 1551 setzt Hartmann von Hohenfels seine Stiefsöhne Curt Daniel und Wilhelm von Hatzfeld zu Erben seines Hofes ein; Burgsitz der von Hatzfeld 1577 genannt.
  • Wetter, StiftUnter den 1570 genannt 16 Höfen in Niederasphe befinden sich der sog. Äbtissinnenhof (Stift Wetter), 3 ehem. Höfe des Kloster Caldern, das Hohenfelsgut, 2 ehemalige Höfe des Kloster Georgenberg (seit der Reformation im Besitz des Landgrafen).

Ortsadel

1395-1556; ein Zweig der von Hohenfels nannte sich nach Niederasphe. Die Ortskirche war Grablege des Geschlechts.

Kirche und Religion

Ortskirchen

Pfarrzugehörigkeit

1577 ist Untersimtshausen eingepfarrt; vor 1780 und später: Filiale von Niederasphe.
Nach 1927 wird die neugebildete Gemeinde Simtshausen mit Untersimtshausen zu einer Filial-Gemeinde von Niederasphe vereinigt.

Patronat

Georgenberg, Kloster Fleckenbühl, von Erfurtshausen, vonDen Patronat haben 1362 gemeinsam: Kloster Georgenberg, die von Fleckenbühl, die von Erfurtshausen; 1492: Kloster Georgenberg; Hessen, Landgrafen Dersch, von1577: Landgraf, von Dersch, von Fleckenbühl; 1629: Landgraf und von Fleckenbühl je ein Viertel, von Dersch die Hälfte.

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Wagner ca. 1530-1554
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Christenberg

Juden

Jude 1744 genannt.

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Niederasphe, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/8990_niederasphe> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/8990