Runkel

Stadt · 120 m über NN  
Gemeinde
Runkel
Landkreis
Limburg-Weilburg
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Stadt

Lagebezug

Runkel liegt 7 km nordöstlich von Limburg.

Lage und Verkehrslage

Die Stadt liegt an einer Lahnschleife an der L 3020. Bahnhof der Eisenbahnlinie Wetzlar – Nassau ("Lahntalbahn III") (Inbetriebnahme der Strecke 14.10.1862).

Siedlungsentwicklung

Die Ursprünge der Siedlung liegen vielleicht schon in keltischer Zeit. Um 1250 wird Heinrich von Runkel von seinem Vetter Siegfried aus der Burg vertrieben und baut auf der gegenüberliegenden Seite der Lahn die Burg Schadeck. Nach der 1288 erfolgten endgültigen Trennung verblieb Runkel im Besitz Siegfrieds von Runkel. Zwischen 1440 und 1448 wird die spätmittelalterliche Lahnbrücke errichtet. Der lange Bau erklärt sich unter anderem durch die Streitigkeiten mit Reinhard von Westerburg um den Brückenturm der sowohl als Wehr- als auch als Zollturm diente. 1634 wurden Burg und Ort Runkel von kaiserlichen Truppen unter Graf Ludwig Johann Hektor von Isolani gebrandschatzt. Im 18. Jahrhundert diente Runkel häufig als Garnisionsort, so lagen 1719 hannoversche, 1758 sächsische und 1759 frz. Truppen in Runkel. 1794 wurde Runkel von frz. Revolutionstruppen besetzt, welche 1796 in nächtlichen Straßenkämpfen von hessen-darmstädtischen Soldaten vertrieben wurden.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Der Name Runkel kann vom keltsichen "run-kall" (Felsberg) abgeleitet sein.
  • Nach der Sage bieten sich zwei Möglichkeiten der Namensherkunft:
  • 1. Ein Ritter Karls des Großen, der beim Pyrenäenfeldzug bei Pass von Ronceval in maurische Gefangenschaft geriet, nannte die Burg in Erinnerung dessen Ronceval, welches sich mit der Zeit in Runkel umwandelte. Auf den Hängen soll jener Weinreben aus Spanien angepflanzt haben, deren Wein noch heute als "Runkeler Rote" bezeichnet wird.
  • 2. Siegfried, Ritter und wichtiges

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • Die Ursprünge der Siedlung liegen vielleicht schon in keltischer Zeit.
  • Um 1250 wird Heinrich von Runkel von seinem Vetter Siegfried aus der Burg vertrieben und baut auf der gegenüberliegenden Seite der Lahn die Burg Schadeck. Nach der 1288 erfolgten endgültigen Trennung verblieb Runkel im Besitz Siegfrieds von Runkel.
  • Zwischen 1440 und 1448 wird die spätmittelalterliche Lahnbrücke errichtet. Der lange Bau erklärt sich unter anderem durch die Streitigkeiten mit Reinhard von Westerburg um den Brückenturm der sowohl als Wehr- als auch als Zollturm diente.
  • 1634 wurden Burg und Ort Runkel von kaiserlichen Truppen unter Graf Ludwig Johann Hektor von Isolani gebrandschatzt.
  • Im 18. Jahrhundert diente Runkel häufig als Garnisionsort, so lagen 1719 hannoversche, 1758 sächsische und 1759 frz. Truppen in Runkel. 1794 wurde Runkel von frz. Revolutionstruppen besetzt, welche 1796 in nächtlichen Straßenkämpfen von hessen-darmstädtischen Soldaten vertrieben wurden.

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3440222, 5585782
UTM: 32 U 440171 5583988
WGS84: 50.404884° N, 8.158086° O

Statistik

Ortskennziffer

533013060

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 770, davon 348 Acker (= 45.19 %), 18 Wiesen (= 2.34 %), 299 Holzungen (= 38.83 %)
  • 1961 (Hektar): 768, davon 305 Wald (= 39.71 %)

Einwohnerstatistik

  • 1885: 1142, davon 1018 evangelisch (= 89.14 %), 98 katholisch (= 8.58 %), 1 andere Christen (= 0.09 %), 25 Juden (= 2.19 %)
  • 1961: 1687, davon 1178 evangelisch (= 69.83 %), 482 katholisch (= 28.57 %)
  • 1970: 6571

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1787: Grafschaft (seit 1791 Fürstentum) zu Wied-Runkel, Amt oder Herrschaft Runkel
  • 1806: Herzogtum Nassau, Kirchspiel Runkel
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Runkel
  • 1849: Herzogtum Nassau, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk IV (Kreisamt Limburg)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Runkel
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Oberlahnkreis
  • 1945: Groß-Hessen, Oberlahnkreis
  • 1946: Bundesland Hessen, Oberlahnkreis
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Limburg-Weilburg

Altkreis

Oberlahnkreis

Gemeindeentwicklung

Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Runkel, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Runkel.

Gericht

  • 1816: Amt Runkel
  • 1849: Justizamt Runkel
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Runkel
  • 1867: Amtsgericht Runkel
  • 1968: Amtsgericht Weilburg

Besitz

Ortsadel

1159: Siegfried von Runkel

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1327: Kapelle

Pfarrzugehörigkeit

Wahrscheinlich zur Pfarrei Dietkirchen gehörig

Diakonische Einrichtungen

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1 Kraft seit 1950 Schwesternerholungs- und -altersheim des Diakonissenmutterhauses Salem in Berlin-Lichtenrade im Schloss

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Engelbert von Odendal 1553
Reformierter Bekenntniswechsel
Seit 1817 unierte Pfarrei.

Kirchliche Mittelbehörden

Trierer Archidiakonat St. Lubentius in Dietkirchen, Dekanat Dietkirchen

Juden

1315 werden 4 jüdische Familien als Schutzjuden aufgenommen; 1783: 18 jüdische Haushalte, 1794: 15 Familien, 1842: 53 Juden, 1871: 27, 1925: 4

Kultur

Schulen

1592 Volksschule vorhanden; 1768-80 Lateinische Schule; 1825 Schulhausneubau für die Volksschule; 1847-64 Privatinstitut zur Vorbereitung für Höhere Lehranstalten durch Pfarrer; 1892-1933 Haushaltungsschule der Dernbacher Schwestern für junge Mädchen im Schloss

Hospitäler

1693 Siechenhaus jenseits der Lahnbrücke

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Sonstiges

1808/09 Lahnkanalisation

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

Bis Anfang 19. Jahrhundert Residenzort. 1816-1866: Sitz des Amtes Runkel: Runkel, Aumenau, Blessenbach, Ennerich, Eschenau, Falkenbach, Gaudernbach, Heckholzhausen, Hofen, Laubuseschbach, Münster, Schupbach, Seelbach, Steeden, Weyer, Wirbelau, Wolfenhausen, Obertiefenbach, Arfurt, Villmar und Schadeck

Bis Mitte des 19. Jhdt, vorrangig Landwirtschaft, auch Weinbau an der Lahn
Steinbruchausbeutung - Lahnmarmor
1828 werden 25 Berufe genannt von 95 Gerwerbetreibenden in 222 Haushalten
Naherholungstourismus (Wanderverkehr) und Sommerfrische

Mühlen

1714-48 Papiermühle am Kerkerbach bei Steeden

Markt

1596 Viehmarkt

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Runkel, Limburg-Weilburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/8691_runkel> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/8691