Haiger

Die Lage von Haiger im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
5,5 km westlich von Dillenburg
Lage und Verkehrslage
Bahnhof der Eisenbahnlinie Burbach – Gießen ("Dilltalbahn";"Hellertalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 12.1.1862). Endbahnhof der Eisenbahnlinien Haiger – Siegen/Weidenau (Inbetriebnahme der Strecke 1.12.1915) und Haiger – Breitscheid (Inbetriebnahme der Strecke 15.12.1926) bis zur Stilllegung der Strecke am 30.9.1997.
Ersterwähnung
778
Historische Namensformen
- Haigrahe, in (778) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, S. 190, Nr. 3058 = 3696a]
- Heigrehe, in (781) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, S. 192, Nr. 3047 = 3700]
- Heigera (914) [Kop. 12. Jahrhundert Struck, Quellen zur Geschichte der Klöster 2, Nr. 1048]
- Heigerin, in loco (1048) [Kop. Mitte 12. Jahrhundert Struck, Quellen zur Geschichte der Klöster 2, S. 444-446 Nr. 1053]
Bezeichnung der Siedlung
- curtis (914)
- locus (1048)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3444151, 5623018
UTM: 32 U 444099 5621209
WGS84: 50.739976° N, 8.207756° O
Statistik
Ortskennziffer
532011050
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 829, davon 285 Acker (= 34.38 %), 194 Wiesen (= 23.40 %), 337 Holzungen (= 40.65 %)
- 1961 (Hektar): 915, davon 355 Wald (= 38.80 %)
Einwohnerstatistik
- 1885: 1661, davon 1553 evangelisch (= 93.50 %), 80 katholisch (= 4.82 %), 23 andere Christen (= 1.38 %), 5 Juden (= 0.30 %)
- 1961: 4163, davon 3127 evangelisch (= 75.11 %), 879 katholisch (= 21.11 %)
- 1970: 5276 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 781: Lahngau (in pago Logenehe)
- 914: in pago Heigera
- 1048: Grafschaft in der Haigermark (sicuti ductus est comitatus in Heigeromarca)
- 1787: Fürst zu Nassau-Diez, Dillenburg, Hadamar und Siegen (Nassau-Oranien), Fürstentum Dillenburg, Amt Haiger
- 1806-1813: Großherzogtum Berg, Departement der Sieg, Arrondissement Dillenburg, Kanton Haiger
- 1813-1815: Fürstentum Nassau-Oranien, Amt Haiger
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Dillenburg
- 1849: Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk I (Kreisamt Herborn)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Dillenburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
Altkreis
Dillkreis
Gemeindeentwicklung
Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Haiger, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Haiger.
Gericht
- bis 1816: Amt Haiger
- 1816: Amt Dillenburg
- 1849: Justizamt Dillenburg
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Dillenburg
- 1867: Amtsgericht Dillenburg
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 914 Taufkirche
Patrozinien
- Maria [1048]
Pfarrzugehörigkeit
Kirchspiel: 1513 Neue Hütte mit Antoniuskapelle 1590 Allendorf, Dillbrecht, Fellerdilln (Dill und Dillbach), Flammersbach, Haigerseelbach, Holzhausen, Langenaubach, Manderbach, Niederroßbach, Rodenbach, Sechshelden, Steinbach, Wilgersdorf, wahrscheinlich Haigerhütte und Hälfte von Oberroßbach Tochterpfarreien: 1048 Bergebersbach, Burbach, Daaden, Frohnhausen, Kirburg 1563 Liebenscheid 1590 Pfarrort für Oberdresselndorf, Lützeln
Patronat
914 schenkt Konrad I. die Taufkirche Haiger dem Walpurgisstift in Weilburg, mit dem sie 993 an das Hochstift Worms kommt.
1465 Dietrich Rode
1485 von Hatzfeld, nach ihnen die Kolb von Wilnsdorf
1584 Nassau-Dillenburg
Diakonische Einrichtungen
1867 Einrichtung einer Kleinkinderschule 150 Jahre Evangelischer Verein für Innere Mission in Nassau. Wiesbaden 2000, S. 60, 62; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 3 Kräften, in Allendorf KiGa mit 2 Kräften
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Grafschaft Nassau-Dillenburg: ab 1533
Reformierter Bekenntniswechsel: um 1575
Kirchliche Mittelbehörden
Erzdiözese Trier, Archidiakonat St. Lubentius in Dietkirchen, Dekanat Haiger
Juden
1842: 1, 1871:4, 1925: 18, 1936: 25
ynagoge in einem gemieteten Haus in derBahnhofsstraße; Friedhof
Kultur
Schulen
1550 Errichtung einer Lateinschule durch Wilhelm der Reiche von Nassau-Dillenburg, Entwicklung zur Knabenschule; zwischen 1588 und 1594 Aufbau einer Mädchenschule; um 1890 bis 1914 Private Töchterschule; 1942-45 Hauptschule für 12 Gemeinden des Umlandes, 1949 Aufbauzug für Realschule, Weiterentwickung zur heutigen Johann Textor Schule Haiger
Hospitäler
1902/03 Bau des Städtischen Krankenhauses
Erziehungsheim der Arbeiterwohlfahrt für Kinder
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
1787 umfasst das Amt Haiger folgende Orte: Allendorf, Dillbrecht, Fellerdilln, Flammersbach, Haiger, Haigerhütte, Haigerseelbach, Langenaubach, Manderbach, Niederroßbach, Rodenbach, Sechshelden, Steinbach, Forst Kalteiche
Erzgewinnung und -verarbeitung wahrscheinlich schon in frühgeschichtlicher Zeit aufgrund des Erzreichtums der Umgebung; sicher belegt für das Mittelalter (1441 Ersterwähnung); 1816 gehören zu Haiger 1 Eisenschmelzhütte, 1 Eisenhammer und 3 Mühlen
um 1800 bedeutende Lederverabeitung in 11 Gerbereien
1949 Steinindustrie, Baugewerbe, Metallverarbeitung, Maschinen- und Apparatebau, Elektrotechnik, Feinmechanik, Holz- und Lederindustrie, Leimfabrik
Markt
914 schenkte König Konrad I. der Kirche in Weilburg eine Taufkirche mit seinem Hof Haiger im Gau Haiger samt den Zehnten, den Markt und den dritten Teil der Königscheffel im selben Gau cum omnibus utensilibus iuste legitimeque ad regias manus respicientibus
Pfingst- und Lukasmarkt als Volksfeste
Nachweise
Literatur
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 711-713
- Denkmaltopographie Lahn-Dill-Kreis 1, S. 192-206
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 421 f.
- Hessisches Städtebuch, S. 216-218
- Weidenbach, Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1866, in: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 10 (1870), online
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 168
- Die evangelische Kirche in Nassau-Oranien 1530-1930
- Schindling/Ziegler, Territorien des Reichs im Zeitalter der Reformation, S. 234ff.
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.1
Siehe auch
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Orte
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Haiger, Lahn-Dill-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/8463_haiger> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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