Oberweidbach

Die Lage von Oberweidbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
16,5 km nordöstlich von Dillenburg
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss im Talschluss des Weidbachs. Die B 255 führt durch den Ort.
Vorbemerkung Historische Namensformen
Da die frühen Belege ohne präzisierenden Zusatz nicht eindeutig zuzuordnen sind, vgl. auch Niederweidbach.
Historische Namensformen
- Obern Weydelbach (1356)
- Abirwilbach (1416)
- Obern Weydebach (1432)
- Oberweidbach (1548)
Bezeichnung der Siedlung
- villa W. 780/802 (vgl. Nieder-W. Ziffer 2 b)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Ober-Morbach (Wüstung)
Älteste Gemarkungskarte
ca. 1830
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3465932, 5621305
UTM: 32 U 465871 5619497
WGS84: 50.726264° N, 8.516462° O
Statistik
Ortskennziffer
532002030
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 2959, davon 563 Acker (= 19.03 %), 247 Wiesen (= 8.35 %), 2031 Wald (= 68.64 %)
- 1885 (Hektar): 739, davon 138 Ackerland (= 18.67 %), 61 Wiesen (= 8.25 %), 513 Holz (= 69.42 %)
- 1961 (Hektar): 739, davon 503 Wald (= 68.06 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 30 Hausgesesse
- 1629: 30 Hausgesesse (errechnet)
- 1677: 20 Hausgesesse (14 Männer, 6 Witwen), 4 Beisassen, 7 Jungmannschaften
- 1742: 42 Haushalte
- 1830: 209 evangelische Einwohner
- 1885: 184, davon 184 evangelisch (= 100 %), 0 katholisch
- 1961: 260, davon 209 evangelisch (= 80.38 %), 48 katholisch (= 18.46 %)
- 1970: 277 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1356: Zent Altenkirchen
- 1464: Amt Königsberg
- 1569 und später: Gericht Altenkirchen im Amt Königsberg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Königsberg
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Königsberg
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Wetzlar
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
Altkreis
Biedenkopf
Gemeindeentwicklung
Ab 1.7.1974 gehören zur neu gebildeten Gemeinde Bischoffen gehörig.
Gericht
- vor 1821: Amt Königsberg
- 1821: Landgericht Gladenbach
- 1867: Amtsgericht Gladenbach
- 1968: Amtsgericht Biedenkopf (Zweigstelle Gladenbach)
Herrschaft
- Im Zuge des solmsischen Teilungsvertrages des Jahres 1432 kommt Oberweidbach an Graf Johann von Solms (Solmser Urkunden 1 Nr. 996).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Ältere Besitzverhältnisse siehe Nieder-Weidbach (Ziffer 3 b). 1412 verkauft Krug von Weidbach das so genannte Lempergut in Ober-Weidbach an die Grafen von Solms, die 1465 insgesamt über 6 dienstbare Pflüge in Ober-Weidbach verfügen. Zehntrechte wie Nieder-Weidbach. Ortsadel: 1264-1412 (vgl. auch Nieder-W.)
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Altarist 1416 genannt (Klosterarchiv III Nr. 188)
Pfarrzugehörigkeit
1577 und später: Filiale von Niederweidbach Kirchspiel vor 1618 wohl zu Altenkirchen gehörig 1618 von Altenkirchen abgetrennt worden, zusammen mit Niederweidbach und Roßberg
Bekenntniswechsel
Da Filial von Niederweidbach, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Niederweidbacher Pfarrer Bernhard Aspilianus ab 1533. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Altenkirchen (vgl. Nieder-Weidbach)
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
1784 befindet sich in Ober-Weidbach eine Mühle im Eigentum des Andreas Zapfenfeldt; Kornpacht und Wasserzins werden dem Landgraf entrichtet. Auf frühere Schürftätigkeit nördlich des Ortes dürfte der Flurname In den Gruben hinweisen; westlich benachbart: Flur Die Kalkspitze. Auf frühere Köhlerei deutet möglicherweise der Flurname Der Schwarzeberg (im Nordwesten der Gemeinde)
1629: 9 landgräfliche einspännige, 15 solmser einspännige, 1 Hessen und Solms gemeinsames einspänniges Ackerland, 2 landgräfliche, 2 solmser, 1 Hessen und Solms gemeinsame Einläufige. 1867 (Erwerbspersonen): 42 Landwirtschaft, 3 Gewerbe und Industrie, 1 Gesundheitspflege, 1 Gemeindeverwaltung. 1961 (Erwerbspersonen): 78 Land- und Forstwirtschaft, 49 produzierendes Gewerbe, 11 Handel und Verkehr, 9 Dienstleistungen und sonstiges
Nachweise
Literatur
- H. Kloos, Im Quellgebiet der Aar. Unsere engere Heimat einst und jetzt. 2 Hefte (1967/68)
- Denkmaltopographie Lahn-Dill-Kreis 2, S. 124-128
- K. H. Achenbach, Neuer Beitrag zur Wüstungsforschung. Die Wüstungen Nieder- und Ober-Morbach in den Gemarkungen von Nieder- und Oberweidbach. In: Hinterländer Geschichtsblätter 37 (1957) Nr. 2
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 192 f.
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 238
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Oberweidbach, Lahn-Dill-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/8015_oberweidbach> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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