Simmersbach

Dorf · 370 m über NN  
Gemeinde
Eschenburg
Landkreis
Lahn-Dill-Kreis
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

11 km nordöstlich von Dillenburg

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss und dichter Gehöftanordnung im Talschluss des Simmersbachs. Wehrhafte Chorturmkirche in zentraler, erhöhter Lage. Moderne Bebauung im Norden und Westen des Ortes. Durch den Ort führt die B 253. Ein alter Höhenweg vom Niederrhein nach Thüringen führte auf der Lahn-Dill-Wasserscheide nordöstlich an Simmersbach vorbei.

Ersterwähnung

1323

Historische Namensformen

  • Symmersbach, von (1323) [Siegener Urkundenbuch 1, S. 96, Nr. 155)
  • Symmerßbach (1339) [Kopiar; Staw 171 Nr. Z 813 Heldmann Nr. 91]
  • Smerbach (1398) (anders Lennarz S. 21, der die Namensform mit einer weiter nicht bekannten Wüstung Smerbach in Verbindung bringt)
  • Simmerspach (1630)

Umlegung der Flur

1872/77

Älteste Gemarkungskarte

1826/28

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3456372, 5632010
UTM: 32 U 456315 5630197
WGS84: 50.821849° N, 8.379807° O

Statistik

Ortskennziffer

532009050

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 2909, davon 1642 Acker (= 56.45 %), 487 Wiesen (= 16.74 %), 623 Wald (= 21.42 %)
  • 1885 (Hektar): 722, davon 157 Ackerland (= 21.75 %), 129 Wiesen (= 17.87 %), 176 Holz (= 24.38 %)
  • 1961 (Hektar): 722, davon 201 Wald (= 27.84 %)

Einwohnerstatistik

  • 1577: 29
  • 1630: 23 Hausgesesse
  • 1677: 21 Männer, 2 Witwen, 2 Jungmannschaften, 8 ledige Mannschaften
  • 1742: 48 Haushalte
  • 1830: 369 evangelische Einwohner
  • 1885: 428 evangelisch, 0 katholisch
  • 1961: 964, davon 905 evangelisch (= 93.88 %), 49 katholisch (= 5.08 %)
  • 1970: 1070 Einwohner
  • Um 1480: 18 nassauische Eigenleute
  • 1630: 2 zweispännige, 14 einspännige Ackerländer, 7 Einläufige. (einschließlich Witwen). 1867 (Erwerbspersonen): 76 Landwirtschaft, 1 Forstwirtschaft, 4 Bergbau und Hüttenwesen, 18 Gewerbe und Industrie, 4 Verkehr, 1 Erziehung und Unterricht, 1 Kirche und Gottesdienst, 3 Gemeindeverwaltung. 1961 (Erwerbspersonen): 218 Land- und Forstwirtschaft, 265 produzierendes Gewerbe, 31 Handel und Verkehr, 29 Dienstleistungen und sonstiges

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1502: Gericht Lixfeld
  • 1577: Gericht Lixfeld
  • 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Dillkreis
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis

Altkreis

Biedenkopf

Gemeindeentwicklung

Am 1.7.1974 im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Gemeinde Eschenburg eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Landgericht Gladenbach
  • 1851: Landgericht Biedenkopf
  • 1867: Amtsgericht Biedenkopf

Herrschaft

  • 1502 und noch 1531 beanspruchen die Grafen von Nassau die Landeshoheit in dem unterhalb des Weigelsbornes gelegenen Teil des Dorfes.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1339 ist der Zehnte in Simmersbach nassau-dillenburgisches Lehen der von Hohenfels
  • 1516 löst Ludwig von Hohenfels den Zehnten zu Simmersbach für 100 Goldgulden von den Grafen von Nassau.
  • 1577 in nassauischen Besitz

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Im 16. Jahrhundert als Pfarrei bestehend (ohne Beidörfer)

Pfarrzugehörigkeit

1628 bis 1. Hälfte 18. Jahrhundert und seit 1954: Filiale Roth eingepfarrt

Patronat

Bis 1582 von Hohenfels (Todesjahr von Johanns von Hohenfels), seitdem landgräflich

Diakonische Einrichtungen

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 1 Kraft

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Georg Becker vor 1570 bis ca. 1573
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Breidenbach

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Historische Ereignisse

Bei der so genannten Philippsbuche am Staffelböll (536 m) nordöstlich Simmerbachs wurde 1910 ein Gedenkstein (Philippstein) zur Erinnerung an die Rückkehr Philipps des Großmütigen aus seiner fünfjährigen Gefangenschaft in den Niederlanden errichtet. Am Staffelböll hatte Philipp auf seinem Heimritt von Mecheln über Jülich, Köln und Siegen zuerst wieder hessischen Boden betreten.

Wirtschaft

1830 und 1854 werden in der Gemeinde Schiefersteine gebrochen (Schiefergrube Wolfsschlucht am östlichen Gemeinderand)

Mühlen

1630 befinden sich in und bei Simmersbach 3 Mühlen; 2 jeweils mit 1 Mahlgang; 1 mit Mahl- und Schlaggang. 1830: 2 Mühlen, davon 1 mit Schlaggang. 1854: 1 Mühle (ca. 1 km südlich des Ortes am Simmersbach; endgültige Einstellung des Mühlbetriebes Ende 1930er Jahre)

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Simmersbach, Lahn-Dill-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/7990_simmersbach> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/7990