Wollstein (Kloster Marienheide)

Die Lage von Wollstein im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
18,5 km südsüdwestlich von Witzenhausen
Lage und Verkehrslage
8,5 km südöstlich von Hessisch Lichtenau gelegen Früheres Gut und heutiges Kloster in breitem, nach Osten offenen Talhaupt auf dem Nord-Hang über dem Hainebach, Kapelle westlich auf kleinem Vorsprung. Der Ort ist nur über eine schmale Sackgasse von Nordosten (K 33) erreichbar.
Ersterwähnung
1195
Weitere Namen
Kloster Marienheide
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen der aufgelösten Gutsbezirke Harmuthsachsen und Friemen.
Vorbemerkung Historische Namensformen
Vgl. Vorderwolfstein
Historische Namensformen
- Wolsten (1195) [Abschrift 15. Jahrhundert Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 340-341, Nr. 873]
- Wolfsteyn, von (1383) [HStAM Best. Rechn. I, Nr. 87/2]
- Wolffstein, von (1425)
- Hindernwolffstein, von (1432/33) [Staatsarchiv Marburg Rechnungen I 70, 6 für 26]
- Hinder Wolffstein (1454) [HStAM Bestand S Nr. 451, Bl. 22]
- Hindern Wolffstein, zu (1457)
- Hindern Wolffsteyn, von (1467)
- Hynderwolsteyn, von (1471)
- Hinderwulffstein, von (1472)
- Hinder Wulffstein, von (1473)
- Hinderwoilffstein, von (1475)
- Hinder Wolffe-steyn, zcu (1491)
- Wulffstein, zu (1497)
- Wolstein das Dorff (1575)
- Wolstein (1585) [Der ökonomische Staat, S. 87]
- Unter Wolstein (1592) [Mercators Karte HStAM Bestand Karten Nr. R II 28]
- Wolfstein (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 8]
- Wolsteine (1747) (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- Wollstein (1747)
- Marienheide (2000)
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1195)
- Wüstung (1454)
- Dorff (1575)
- Kloster (2000)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Älteste Gemarkungskarte
1685
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3556674, 5668471
UTM: 32 U 556577 5666643
WGS84: 51.14844° N, 9.808885° O
Statistik
Ortskennziffer
636012160
Flächennutzungsstatistik
- 1454: Wüstung mit 1 1/2 Huben Land und Wiesenflecken genannt
- 1750: 300 Acker
- 1961 (Hektar): 190, davon 167 Wald (= 87.89 %)
Einwohnerstatistik
- 1575/85: 6 Hausgesesse
- 1681: 9 Hausgesesse
- 1747: 11 Mannschaften mit 11 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1750: 57 Einwohner
- 1875: 38 Einwohner (Anfang der 80er Jahre des 19. Jahrhundert noch 12 Häuser, 1 Kirchlein und 1 Schulhaus genannt)
- 1913: nur noch 1 Kuhmagd
- 1961: 18, davon 15 evangelisch (= 83.33 %), 3 katholisch (= 16.67 %)
- 2008: 10 Nonnen
- 2008: 10 Nonnen im Alter von 31 bis 55 Jahren
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1383/87 und 1747: Amt Lichtenau
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau, Adelsdorf (von Hundelshausen)
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Bischhausen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Witzenhausen
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1970 Zusammenschluss mit der Gemeinde Harmuthsachsen, die ab 31.12.1971 Stadtteil von Waldkappel ist.
Gericht
- 1383: Wollstein gehört zum Gericht Harmuthsachsen.
- 1538: Landgraf Philipp überlässt durch Tausch den im Gericht Reichenbach gelegenen Ort Wollstein den von Hundelshausen.
- 1569 und 1747: Niederes und peinliches Gericht von Hundelshausen.
- 1807: Friedensgericht Bischhausen
- 1814: Amt Lichtenau
- 1821: Justizamt Lichtenau
- 1867: Amtsgericht Lichtenau
- 1945: Amtsgericht Witzenhausen
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Germerode, Kloster 1195: Kloster Germerode erhält Besitz zu Wollstein bestätigt.Reichenbach, Deutscher Orden - 1363: Die von Hundelshausen erwerben das halbe Dorf.
Hessen, Landgrafen 1391: Die von Hundelshausen durch Hessen mit dem ganzen Dorf Wollstein belehnt.Hessen, Landgrafen 1454: 1 1/2 landgräfliche Huben, 4 Wiesenflecken und 1 Wiese von Harmuthsachsen und Reichenbach aus bewirtschaftet- 1532: Die Männer von Reichenbach haben die ganze Wüstung inne.
Hessen, Landgrafen 1538: Landgraf Philipp überlässt tauschweise den von Hundelshausen sein Dorf Wollstein, die bis 1822 damit durch Hessen belehnt sind.- 1575/85: Dorf mit Gericht und Recht plessisches Lehen der von Hundelshausen.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1497: Kirche
- 1821: Kleine Kapelle errichtet
- Ende Mai 2008: Klosterkirche durch Bischof von Fulda geweiht (ehemaliges Stall- und Scheunengebäude)
Pfarrzugehörigkeit
Ursprünglich wohl zur Pfarrei Harmuthsachsen Um 1570 und 1747: Filiale von Reichenbach 1750 und jetzt (Stand 1973): Filiale von Harmuthsachsen
Patronat
Ab 1836: die von Hundelshausen
Klöster
- Kloster Marienheide (Wollstein): Seit dem 22. August 2000 wird das abgelegene, ehemalige Gut von einer Schwesterngemeinschaft bewohnt, die nach der Kartäuserregel des hl. Bruno in großer Einsamkeit und allein in innerer Verbundenheit mit Gott lebt. Sie wandelt es langsam zu einem Kloster im Geiste des hl. Bruno um. Bei ihr handelt es sich um die monastische "Schwesterngemeinschaft von Bethlehem, der Aufnahme Mariens in den Himmel und des Heiligen Bruno", kurz Bethlehemschwestern genannt. Den Namen "Marienheide" für das neue Kloster brachten sie mit aus der Lüneburger Heide, wo sie vorher vergeblich nach einem ihrem Leben gemäßen, stillen und abgeschiedenen Ort gesucht hatten.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kirchliche Mittelbehörden
Archdiakonat Heiligenstadt
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Quellen
Hundelshauser Kopiar fol. 62, 64v, Landesbibliothek Kassel
Literatur
- 800 Jahre Wollstein 1195 - 1995
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis 1, S. 493-494
- Siegel, Geschichte der Stadt Lichtenau, S. 309 f.
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 539-530
- Krummel, Ämter Melsungen, S. 74
- Historisches Ortslexikon Witzenhausen, S. 161 f.
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis 1, S. 493 f.
- Lücke, Burgen an der unteren Werra 4, S. 55
- Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1999, S. 311
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wollstein (Kloster Marienheide), Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/7312_wollstein-kloster-marienheide> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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