Wickersrode

Die Lage von Wickersrode im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
22 km westlich von Eschwege, 4 km südlich von Hessisch Lichtenau
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf im Vocketal mit einfachem Grundriss (Haufendorf) und geringer Siedlungsdichte auf spornartig nach Nordwesten hin auslaufendem Hang. Kirche in exponierter zentraler Lage an der Kreuzung der L 3439 (Hauptstraße) und der L 3249 (Vockeröder Straße).
Ersterwähnung
1297
Siedlungsentwicklung
Das Bestimmungswort im Ortsnamen erinnert an den bei den Bilsteinern geläufigen Vornamen Wigger; Gründung vielleicht durch einen Bilsteiner.
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Hessisch-Lichtenau.
Historische Namensformen
- Wikarsa, de (1297) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 25, Nr. 38]
- Wikardesa, de (1301) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden, S. 21, Nr. 21]
- Wichardesa, de (1301) [Landgrafen-Regesten online Nr. 431]
- Wikardesa, de (1313) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 2, S. 171, Nr. 230]
- Wickardesa, de (1319) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden, S. 23-24, Nr. 24]
- Wykordesa, de (1322) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden, S. 26-27, Nr. 27]
- Wichardasa, de (1322) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden, S. 27-28, Nr. 28]
- Wicharderode, de (1324) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden, S. 30-32, Nr. 31]
- Wickerdeza (1331) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden, S. 35-36, Nr. 35]
- Wykardisa, von (1330) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 2, S. 403, Nr. 550]
- Wychardesa, de (1336) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden, S. 38-39, Nr. 38]
- Wickissa, de (1340) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 392-393, Nr. 1000]
- Wikardissa (1356) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 418-419, Nr. 1070]
- Wykerdese, von (1361) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 430-431, Nr. 1110]
- Wikersa, von (1369) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 449-450, Nr. 1160]
- Wickardeza, von (1369) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 450, Nr. 1161]
- Wikirsa, von (1370) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 455, Nr. 1175]
- Wykardesa, in (um 1376) [Vogtherr, Ältestes Lehnbuch der Landgrafschaft Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 37 (1987), S. 25-71, hier S. 38 (27)]
- Wykirsa, von (1377) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 461-462, Nr. 1194]
- Wikardisa, von (1377) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 461-462, Nr. 1194]
- Wickersa (1383) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 259-260, Nr. 264]
- Wickardisa, von (1385) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 468, Nr. 1213]
- Wickerssa, von (1393)
- Wigkerdeßen, von (1411)
- Wikerßa, von (1424)
- Wigkersa (1454) [HStAM Bestand S Nr. 451, Bl. 21]
- Wyckersa, von (1470)
- Wigkersraede, zcu (1472)
- Wickers-rode (1497)
- Wickersroda; Wickherßrode (1553) [HStAM Bestand S Nr. 524]
- Wickersrodt (1585) [Der ökonomische Staat, S. 87]
- Wickersrode (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 7]
- Wichersröde (1747) [Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1454, 1553, 1782)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1912
Älteste Gemarkungskarte
1686
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3551807, 5669083
UTM: 32 U 551712 5667255
WGS84: 51.154401° N, 9.739424° O
Statistik
Ortskennziffer
636006130
Flächennutzungsstatistik
- 1776: 1458 Acker
- 1961 (Hektar): 655, davon 471 Wald (= 71.91 %)
- bis 1454: 13 Huben in der Feldmark genannt
Einwohnerstatistik
- 1539: 12 Haushalte
- 1575/85: 19 Hausgesesse
- 1681: 20
- 1747: 31 Mannschaften mit 38 : Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1776: 146 Einwohner
- 1961: 235, davon 230 evangelisch (= 97.87 %), 0 katholisch
- 1970: 225 Einwohner
- Berufsgliederung 1724: 30 Leinweber, 17 Ackerleute, 1 Schäfer; zusammen: 48; 1782: 1 Müller, 2 Schneider, 12 Leineweber und Tagelöhner, 10 Leineweber und Ackerleute
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1454: Landgrafschaft Hessen, Amt Reichenbach (Lichtenau)
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau, Der siebende Ort
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Lichtenau
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Witzenhausen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung nach Hessisch Lichtenau, Stadtgemeinde, dessen Stadtteil Wickersrode seitdem ist.
Gericht
Herrschaft
- Über die konkreten Anfänge des Ortes geben die Schriftquellen keine Auskunft, erwähnt wird zunächst nur ein sich nach ihm benennende Adelsgeschlecht.
Hessen, Landgrafen Kurz nach 1376: Hartmann von Wickersrode hat von Landgraf Hermann Burglehen zu Wickersrode. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts scheinen die Herren von Wickersrode ihren Besitz den Landgrafen veräußert zu haben, die ein Vorwerk besitzten und hier bis zum Ende des alten Reiches auch als Gerichtsherren auftreten.- 1540: Landgraf Philipp verpfändet dem Heinrich Breul das Vorwerk zu Wickersrode. 1553 umfasst die landgräflliche Herrschaft 13 Hufen.
Besitz
Zehntverhältnisse
Ortsadel
1297-1424
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kirche 1796 an der Stelle eines Vorgängerbaus von 1554 errichtet, 1974 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
Vermutlich seit dem 15. Jahrhundert, sicher aber 1517, 1569, 1782, 1872 und 1994 Filialdorf von Reichenbach. Im 17. Jahrhundert hatte der Reichenbacher Pfarrer einmal in der Woche in Wickersrode zu predigen.
Patronat
1782 hat der Deutscher Orden in Marburg als Patronatsherr von Reichenbach auch in Wickerode das Recht inne
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kirchliche Mittelbehörden
Archpresbytariat Gensungen Archdiakonat St. Peter Fritzlar
Kultur
Schulen
Im 17. Jahrhundert fand der Schulunterricht in Reichenbach statt
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Die Mahlmühle mit oberschlächtigem Wasserrad wird 1782 mit dem Wasser der Vocke betrieben und nach Zerstörung durch Brand 1904 nicht wieder errichtet.
Nachweise
Literatur
- Chronik 700 Jahre Wickersrode
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis, Bd. III: Altkreis Witzenhausen, S. 480-484
- Scholz, Wasser- und Windmühlen Werra-Meißner-Kreis, S. 75
- K. Kollmann, "Grafen Wigger" und die Grafen von Bilstein, S. 230 (Register), bes. S. 151-152
- Siegel, Geschichte der Stadt Lichtenau, S. 302 f.
- Krummel, Ämter Melsungen, S. 71
- Historisches Ortslexikon Witzenhausen, S. 151
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wickersrode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/7267_wickersrode> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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