Uengsterode

Die Lage von Uengsterode im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10,5 km südsüdwestlich von Witzenhausen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit unregelmäßigem Grundriss und geringer Siedlungsdichte in einer Senke des Laudenbachs, 3 km östlich von Großalmerode. Rundummauerte Kirche in prominenter Spornlage über dem Laudenbach, darunter Lindenplatz; breite Gasse nach Nordosten. Die Hauptverbindungachse (Witzenhäuserstraße Straße, L 3238) verläuft, von Südwesten kommend, parallel zum Bach im Westen des Ortes und stößt 1 km dahinter auf die B 451 Richtung Witzenhausen.
Ersterwähnung
1322
Historische Namensformen
- Hungesterade; Hungecerade (1322) [HStAM Best. Urk. 14, Nr. 5023; Landgrafen-Regesten online Nr. 750]
- Hungesterode (1327) [Wintzingeroda-Knorr, Wüstungen, S. 865-874]
- Hungesterade (1373) [HStAM Best. Urk. 13, Nr. 2715]
- Hungisterode, de (1381/83)
- Hunsderode (1438) [HStAM Best. Urk. 76 Nr. 1237]
- Hunsterode (1490) [HStAM Best. Urk. 76 Nr. 246]
- Understerode (1553)
- scheyden Ungsterode (1583)
- Hunßderode (1585) [Der ökonomische Staat, S. 86]
- Hungsterode (1592) [Mercators Karte HStAM Bestand Karten Nr. R II 28]
- Ungsteroda, vonn (1594)
- Hungsteroda, zu (1608)
- Ungesteroda (1681)
- Hunxterode (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 7]
- Ingsteroda (1747) (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- Uensterode (1809)
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1322)
- Dorf (1438)
Umlegung der Flur
1937/57
Älteste Gemarkungskarte
18. Jahrhundert
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3557875, 5679856
UTM: 32 U 557778 5678024
WGS84: 51.250644° N, 9.82788° O
Statistik
Ortskennziffer
636004060
Flächennutzungsstatistik
- 1745: 1283 Acker
- 1961 (Hektar): 343, davon 26 Wald (= 7.58 %)
Einwohnerstatistik
- 1575/85: 40 Haushaltungen
- 1625: 46 Ackerleute und Köttner
- 1681: 44 Hausgesesse
- 1745: 306 Einwohner
- 1747: 65 Mannschaften mit 64 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1869: 21 Baptisten nach Amerika ausgewandert
- 1961: 444, davon 386 evangelisch (= 86.94 %), 51 katholisch (= 11.49 %)
- 1970: 479 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein, Adelsdorf der von Bodenhausen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Ludwigstein, an die von Bodenhausen verlehnt
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Amt Ludwigstein, an die von Bodenhausen verlehnt
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Sooden
- 1814-1817: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
- 1817-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Großalmerode
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Witzenhausen
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung in die Stadtgemeinde Großalmerode, deren Stadtteil Uengsterode wurde.
Gericht
- 1747: Niederes und peinliches Gericht von Bodenhausen
- Gerichtsplatz von kreisrunder Quadermauer umgeben bzw. abgestützt
- Am Ortsausgang nach Laudenbach Sühnekreuz mit Schwert in Ritzzeichnung
- 1822: Assistenzamt Großalmerode (Justizamt Witzenhausen)
- 1832: Justizamt Großalmerode
- 1867: Amtsgericht Großalmerode
- 1879: Amtsgericht Großalmerode
- 1945: Amtsgericht Witzenhausen
Herrschaft
- Die Herrschaftsverhältnisse sind im Spätmittelalter ungeklärt. Ansprüche haben die Abtei Fulda und die Landgrafschaft Hessen, die beide vom 14.-16 Jahrhundert Lehen hieraus ausgeben.
- 1322: Hermann von Felsberg hat Gericht des Dorfes Uengsterode von Landgraf Otto als Burglehen.
- 1327: Uengsterode ist zum Schloss Rusteberg lieferungspflichtig.
- 1373: Landgraf versetzt Werner von Felsberg und seinem Sohn Eckehard sein Gericht Uengsterode.
Fulda, Kloster 1438: Abt Johann von Fulda belehnt Kraft von Felsberg mit Dorf Uengsterode. 1490 und 1524 wird Georg von Bischofferode damit belehnt. Erst 1575/85 wird es als Dorf Uengsterode der von Bodenhausen geführt, vermutlich als Zubehör von Burg Arnstein.
Besitz
Ortsadel
1381/83
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Spätgotische Kirche um 1500 mit massivem Westturm. Schiff 1687 überarbeitet, 1906 erweitert, 1986 renoviert. Taufstein von 1503 (?), Sandsteinkanzel von 1605 bzw. 1681
Pfarrzugehörigkeit
1616 - 1791: mit Laudenbach verbunden 1791 - 1804: mit Hundelshausen 1804 - 06: Von einem Kandidaten aus Großalmerode versehen 1806 - 17: mit Dohrenbach verbunden 1872 und 1994: Vikariat von Laudenbach
Patronat
1585 und 1872: Die von Bodenhausen
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Lepper ca. 1558-1596
Kirchliche Mittelbehörden
Archpresbytariat vielleicht Allendorf Archdiakonat Heiligenstadt 1585: Superintendentur Rotenburg-Allendorf, Abt. Witzenhausen 1606: aufgehoben
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Hospitäler
1604: Gründung eines Hospitals genannt Gnadenhaus durch Wilke von Bodenhausen den Jüngeren mit einem Fonds von 2700 Talern für 8 Gebrechliche aus dem Bodenhausen´schen Gericht oder Dienst (HStAM, 17 e, Üngsterode 3)
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Die Mühle am südwestlichen Dorfende wurde mit dem Wasser der Gelster betrieben, 1936 erfolgte der Einbau einer Turbine, 1952 wurde der Betrieb eingestellt.
Nachweise
Literatur
- Arnold, Kirche in der Region Werra-Meißner, S. 87
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis, Bd. III: Altkreis Witzenhausen, S. 377-386
- Scholz, Wasser- und Windmühlen Werra-Meißner-Kreis, S. 57-58
- K. Kollmann, "Grafen Wigger" und die Grafen von Bilstein, S. 188
- Historisches Ortslexikon Witzenhausen, S. 132
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Uengsterode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/7095_uengsterode> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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