Roßbach

Die Lage von Roßbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5 km südwestlich Witzenhausen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und Doppelzeile am Nordostrand des Kaufunger Waldes zu beiden Seiten des Mittelbachs. Kirche mit Linde an der Brücke über den Bach an der als abknickende Hauptachse durch den Ort führenden Berliner Straße (L 3389); in der westlichen Zeile mehrere abzweigendeGassen
Ersterwähnung
1245
Siedlungsentwicklung
Gehörte mit Ellingerode und Kleinalmerode bis ins 19. Jahrhundert zu den Interessendörfern des Kaufunger Waldes.
Historische Namensformen
- Rosbach (1245) [Regesten zur Geschichte der Mainzer Erzbischöfe 2, S. 284-285, Nr. 528]
- Rosbhac (1274) [Urkundenbuch des Klosters Mariengarten, S.53, Nr. 33]
- Rospach (1283) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 357-358, Nr. 913]
- Superior Rospach (1327/28) [Wintzingeroda-Knorr, Wüstungen, S. 865-874]
- Rossebach (1347) [HStAM Best. Urk. 13 Nr. 4112]
- Rospah, zu (1362) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 431, Nr. 1111]
- Roßbach (1466) [A. Eckhardt, Geschichte der Ämter Ziegenberg und Ludwigstein, in: O. Perst (Hrsg.), Festschrift für Karl August Eckhardt, S. 125]
- Rosbach (1585) [Der ökonomische Staat, S. 85]
- Rosbach (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 5]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1245)
- dorff (1466)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- Gehörte mit Ellingerode und Kleinalmerode bis ins 19. Jahrhundert zu den Interessendörfern des Kaufunger Waldes.
Älteste Gemarkungskarte
1690
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3556593, 5687062
UTM: 32 U 556497 5685227
WGS84: 51.315536° N, 9.81066° O
Statistik
Ortskennziffer
636016120
Flächennutzungsstatistik
- 1569: 445 Acker Land und Wiesen
- 1961 (Hektar): 549, davon 1012 Wald (= 184.34 %)
Einwohnerstatistik
- 1466: 9 Hausgesesse
- 1543: 27
- 1575/85: 56
- 1681; 36
- 1747: 68 Mannschaften mit 67 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1925: 638 (634 evangelisch, 3 römisch-katholisch)
- 1961: 803, davon 705 evangelisch (= 87.80 %), 79 katholisch (= 9.84 %)
- 1970: 791 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1466: Landgrafschaft Hessen, Amt Ludwigstein
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Ludwigstein
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1747: Amt Ludwigstein
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Ludwigstein
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein, Klostergericht Wilhelmi
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Witzenhausen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Witzenhausen
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung in die Stadtgemeinde Witzenhausen, deren Stadtteil Roßbach wurde.
Gericht
- um 1570; Niederes und peinliches Gericht Hessen
- 1747: desgleichen
- 1807: Friedensgericht Witzenhausen
- 1814: Amt Witzenhausen
- 1822-1834: Fürstlich Rotenburgisches Oberschulteißenamt Witzenhausen mit Justizamt Ludwigstein
- 1834: Justizamt Witzenhausen I
- 1837: Justizamt Witzenhausen
- 1867: Amtsgericht Witzenhausen
- 1879: Amtsgericht Witzenhausen
- Gerichtsplatz (?) Dorfplatz mit Linde, eingefaßt durch niedrige Werksteinmauer
Herrschaft
- 1245: Hermann Vogt von Ziegenberg erhält vom Erzbischof von Mainz 50 Mk auf Dorf Rossbach angewiesen.
Germerode, Kloster 1283: Graf Ludolf von Bilstein verzichtet gegenüber Kloster Germerode auf Güter zu Rossbach.Hessen, Landgrafen 1347: Hermann von dem Berge bestimmt, dass das halbe Dorf Rossbach, das er lebenslang als hessisches Burglehen hat, nach seinem Tod an die Gebrüder von Hundelshausen fallen soll.Hessen, Landgrafen 1362: Hermann von dem Berge verpflichtet sich zu einem Zins aus Rossbach an Kloster Germerode.Hessen, Landgrafen 1365: Hans von Ziegenberg verzichtet gegenüber dem Landgrafen auf 1 Viertel des Dorfes Rossbach, das seine Frau als Leibgedinge hatte.- 1370: Die Gebrüder von Hundelshausen wollen das Dorf Rossbach, das ihnen Heinrich von Kreuzburg für 80 Mk versetzte, nach 4 Jahren dem Landgrafen zu lösen geben.
Hessen, Landgrafen 1370: Hans von Wartberg und sein Bruder Heinrich, Pfarrer zu Hundelshausen, erwerben Dorf Rossbach als Pfand vom LandgrafenHessen, Landgrafen 1374: Landgraf Hermann versetzt Hafer aus Rossbach an die von Bischoffshausen.Hessen, Landgrafen 1447: Die von Dörnberg werden von Hessen mit Gütern zu Roßbach belehnt.Hessen, Landgrafen 1558: Waldzins zu Rossbach zu beiden Teilen an Hessen und Braunschweig- 1583: Zehnten zu Rossbach haben die Herzöge von Braunschweig
- 1613: Dienst zu Rossbach geht nach Ludwigstein, Zehnt steht dem Herzog von Braunschweig zu
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Witzenhausen, Wilhelmitenkloster 1371: Die von Uslar schenken dem Wilhelmitenkloster Witzenhausen ein von den von Blickershausen besessenes Lehen zu Rossbach.Witzenhausen, Wilhelmitenkloster 1452: Zinsen zu Roßbach an Wilhelmitenkloster WitzenhausenWitzenhausen, Wilhelmitenkloster 1465: Gut des Wilhelmitenkloster Witzenhausen zu RossbachWitzenhausen, Wilhelmitenkloster 1525: Vorwerk des Wilhelmitenkloster Witzenhausen zu RossbachGermerode, Kloster 1480 und laufend bis 1527: Besitz des Kloster Germerode in Rossbach nachgewiesen.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- presbiter (1274)
- 1516: Chor der Kirche zu Rossbach erbaut
- 1525: Kapelle, in der das Wilhelmitenkloster Witzenhausen wöchentlich eine Messe lesen läßt.
- 1743: Kirche als Salbau nach Plänen des Kasseler Landesbaumeisters Giovanni Ghezzy errichtet
Pfarrzugehörigkeit
1574, 1872 und 1994: Filiale von Kleinalmerode 1780 und jetzt: eingepfarrt Oberroßbach
Patronat
1583/88: Landgraf
Bekenntniswechsel
Da Filial von Kleinalmerode, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Kleinalmeroder Pfarrer Johannes Motz um 1529.
Kirchliche Mittelbehörden
Archpresbytariat unbekannt, vielleicht Witzenhausen Archdiakonat Heiligenstadt
Juden
Flurnamen 'Judenkirchhof', '-tümpel' im südwestlichen Teil der Gemarkung ,einem südlichen Seitental des Berksbaches
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
1530 und 1535: Gläserei > Flurnamen "Hüttenram" und "-wiese" an der Südwestecke der Gemarkung am Berksbach
1609: Steinkohlenbergwerk > Flurname südöstlich des Ortes: "Vor dem Kohlenberg"
Mühlen
1588 werden die Oberste Müllen und die Niedermullen [HStAM Best. S Nr. 469, fol. 33v] in Roßbach erwähnt. Beide Mühlen wurden über oberschlächtige Wasserräder mit dem Wasser des Wilhelmshäuser Baches angetrieben. In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde der Mühlenbetrieb in der Obermühle am südlichen Dorfende eingestellt. In der Niedermühle im Unterdorf von Roßbach wird der Betrieb 1958 eingestellt, 1967 das Wasserrad abgebaut.
Nachweise
Quellen
Cal. Br. 1 k XVIII Nr. 62, Staatsarchiv Hannover
Literatur
- 775 Jahre Roßbach. Geschichte und Geschichten, 1245-2020
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis, Bd. III: Altkreis Witzenhausen, S. 661-669
- K. Kollmann, "Grafen Wigger" und die Grafen von Bilstein, S. 224 (Register)
- Scholz, Wasser- und Windmühlen Werra-Meißner-Kreis, S. 159-160
- Historisches Ortslexikon Witzenhausen, S. 112 f.
- D. Großmann Ellingerode – Roßbach – Wendershausen, in: Hessische Heimat Ausgabe 6/1961
- A. Eckhardt, Geschichte der Ämter Ziegenberg und Ludwigstein, in: O. Perst (Hrsg.), Festschrift für Karl August Eckhardt, S. 125
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 262
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Roßbach, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6791_rossbach> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/6791