Rittmannshausen

Dorf · 360 m über NN  
Gemeinde
Ringgau
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

12 km südsüdöstlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit einfachem, haufenförmigem Grundriss und geringer Siedlungsdichte unmittelbar an der heutigen Grenze zum Freistaat Thüringen. 600 m westsüdwestlich des Ortes entspringt die Netra. Kirche in zentraler Lage im ältesten Teil. Am Südrand des Ortes verläuft die B 7 in Richtung Eisenach, von der die über Rambach und Weißenborn nach Norden führende L 3300 abbiegt.

Ersterwähnung

1195

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1195)
  • Mengedorf (1654)
  • Dorf (1377)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Älteste Gemarkungskarte

1766

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3579249, 5662080
UTM: 32 U 579143 5660255
WGS84: 51.088327° N, 10.13005° O

Statistik

Ortskennziffer

636010060

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 404, davon 258 Acker (= 63.86 %), 16 Wiesen (= 3.96 %), 103 Holzungen (= 25.50 %)
  • 1961 (Hektar): 404, davon 156 Wald (= 38.61 %)

Einwohnerstatistik

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1460: Landgrafschaft Hessen, Amt Eschwege, Gericht Boyneburg
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Amt Eschwege, Gericht Boyneburg
  • 1654: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Netra
  • 1814-1818: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1819-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Netra
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Eschwege

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Ringgau zusammengeschlossen, deren Ortsteil Rittmannshausen wurde.

Gericht

  • vor 1822: Amt Netra
  • 1822: Justizamt Netra
  • 1867: Amtsgericht Netra
  • 1879: Amtsgericht Netra
  • 1932: Amtsgericht Eschwege

Herrschaft

  • Die herrschaftliche Lage in dem kleinen Dorf ist durch unterschiedliche Ansprüche in Mittelalter und Früher Neuzeit aufgeteilt und gelangt erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts in die Hände der Landgrafen.
  • 1366 verkauft Eberwin von Netra Dorf und Gericht Netra an die von Boyneburg. Zum Zubehör gehört u.a. Rittmannshausen und Röhrda nebst vier Hufen Land. Ab 1460 nehmen die Boyneburg-Hohensteiner dieses von Hessen zu Lehen.
  • 1377 tragen Hermann und Eberwin von Netra ihre verbliebenen Güter in Rittmannshausen dem Abt Konrad von Fulda zu Lehen auf.
  • 1585 sind von den 28 Hausgesessenen 9 dem Landgrafen verpflichtet, 2 dem sächsischen Amt Creuzburg, 17 den Boyneburgern, davon 13 der Linie Boyneburg-Hohenstein, 4 der Boyneburg-Bischhausen. Die Herrschaft der Boyneburger wird unter den beiden Stämmen zu gleichen Teilen wahrgenommen.
  • 1602 erhalten die Herren von Boyneburg die peinliche Gerichtsbarkeit über die ehemaligen Untertanen der Klöster Eschwege und Germerode u.a. in Rittmannshausen. Die Boyneburger geraten 1615 mit den Heimbürgen der Gemeinde in Streit, der sich über die Jahre zu einer erbitterten Fehde gegen das Dorf ausweitet und schließlich 1620 zugunsten der Herrschaft entschieden wird. 1650 kommt es zur Veräußerung boyneburgscher Lehngütergüter (sogenannte bemmelbergische Anteile) u.a. in Rittmannshausen an Hessen, wodurch die Landgrafen stärker an der Ortsherrschaft partizipieren und Einfluss auf das Gericht Boyneburg geltend machen können. 1654 ist Rittmannshausen ein sogenanntes Mengedorf, d.h. zweiherrig.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Vgl. Herrschaft
  • Hessen, LandgrafenGermerode, KlosterBesitz des Klosters Germerode in Rittmannshausen wird bereits 1195 in einer Urkunde von Papst Coelistin bestätigt. Der Besitzstand kann seit der Mitte des 14. Jahrhunderts vergrößert werden und gelangt mit der Einführung der Reformation an die Landgrafen.
  • Den größten Besitz hatten die von Boyneburg, der wiederum unter den verschiedenen Linien aufgeteilt war. Hohenstein hatte den größten Anteil, die von Bischhausen und Laudenbach einen kleineren, der sich mit der Verselbstständigung der von Bemmelburg nochmals halbierte. 1650 gelangt der bemmelbergische Anteil an Hessen.

Zehntverhältnisse

1365 gelangt der Zehnte an das Kloster Germerode

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Massiver Chorturm 14. Jahrhundert, Schiff als klassizistischer Saalbau 1828 von J. F. Mattei errichtet

Pfarrzugehörigkeit

Es ist 1585 wie 1872 Filial von Netra, heute Kirchspiel Netra-Lüderbach

Patronat

In der Frühen Neuzeit befindet sich das Patronatsrecht in den Händen der von Boyneburg-Hohenstein

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kirchliche Mittelbehörden

1506: Erzbistum Mainz, Archidiakonat Dorla, Archipresbyterat Röhrda

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Ursprünglich überwiegend Landwirtschaft, Handwerk und Leinenweberei

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Rittmannshausen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6756_rittmannshausen> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/6756