Renda

Dorf · 380 m über NN  
Gemeinde
Ringgau
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

13 km südsüdwestlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit haufenförmigem Grundriss und geringer Siedlungsdichte auf einer unbewaldeten Hochfläche des Ringgaus. Kirche in zentraler Lage im ältesten Teil, vier ehemalige Adelshöfe in Randlage. Durch den Ort verläuft als abknickende Hauptachse in Nordwest-Südost-Richtung die K 22 (Lindenstraße).

Ersterwähnung

(775-786)

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • comitia (1275)
  • villa (1334)
  • Dorf und Gericht (1539)

Umlegung der Flur

1927

Älteste Gemarkungskarte

1755

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3575429, 5659758
UTM: 32 U 575325 5657933
WGS84: 51.067973° N, 10.075055° O

Statistik

Ortskennziffer

636010050

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 971, davon 803 Acker (= 82.70 %), 75 Wiesen (= 7.72 %), 41 Holzungen (= 4.22 %)
  • 1961 (Hektar): 971, davon 119 Wald (= 12.26 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 77 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 77 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1750: 2 Schmiede, 1 Schreiner, 1 Wagner, 5 Schneider, 2 Maurer, 1 Wirt, 1 Tabakskrämerin, 20 Leinweber bzw. Tagelöhner, 8 Spinner
  • 1885: 395, davon 394 evangelisch (= 99.75 %), 0 katholisch, 1 andere Christen (= 0.25 %)
  • 1961: 422, davon 392 evangelisch (= 92.89 %), 29 katholisch (= 6.87 %)
  • 1970: 417
  • 1987: 408

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 9. Jh.: Thüringen
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Sontra, Gericht der Treusch von Buttlar
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sontra
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Netra
  • 1814-1818: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
  • 1818-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Netra
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Eschwege

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Ringgau zusammengeschlossen, deren Ortsteil Renda wurde.

Gericht

  • 1275 deutet die Bezeichnung comitia auf einen Gerichtssitz in Renda, wohin die Einwohner von Weißenhasel dingpflichgtig sind.
  • Gericht Treusch von Buttlar
  • vor 1822: Amt Netra
  • 1822: Justizamt Netra
  • 1867: Amtsgericht Netra
  • 1879: Amtsgericht Netra
  • 1932: Amtsgericht Eschwege

Herrschaft

  • Um 1320 trägt Hermann von Boyneburg vom Grafen von Ziegenhain eine Hufe zu Renda als Lehen.
  • Hersfeld, Kloster1334 verkauft die Begine Gertrud, Witwe Friedrichs von Steinau (Steynowe) ihre Güter in Gemarkung und Dorf Renda ihrem Verwandten Konrad von Boyneburg (Boymenburg). Nach ihrem Tod sollen die Güter ohne Ansprüche der Erben Konrads von Boyneburg an das Kloster Hersfeld zurückfallen.
  • 1337 erwerben die von Baumbach vom Kloster Hersfeld ein Gut in Renda.
  • Hessen, Landgrafen Fulda, KlosterIm 15. Jahrhundert ist Renda fuldisches Lehen der Treusch von Buttlar.
  • Abt Johann von Fulda überträgt 1539 dem Landgrafen Philipp von Hessen die Lehenshoheit u.a. über das fuldische Lehen der Treusch von Buttlar in Renda mit Dorf und Gericht. Landgraf Philipp soll die Lehen wiederum den genannten Vasallen verleihen. Dagegen übergibt der Landgraf dem Stift Fulda seine Forderungen und Gerechtigkeiten an Schloss Haun mit Zubehör. Die Belehnungen der Herren von Buttlar erfolgen sodann gemeinsam von den Landgrafschaften Hessen sowie Thüringen bzw. Sachsen. Die 77 Hausgesessenen sind 1585 den Treusch von Buttlar verpflichtet. 1805 sind Treusch von Buttlar Gerichtsherren im Hof Hohenhaus, in Holzhausen, Unhausen, Willershausen, Renda, Altefeld, Hof Rittersberg und Nesselröden und teilen den Besitz in verschiedene Linien auf.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Hersfeld, KlosterUm 775: Besitz des Klosters Hersfeld in Renda
  • Bursfelde, Kloster1152 bestätigt Papst Eugen III. dem Benediktinerkloster Bursfelde den namentlich angeführten Besitz u.a. in Renda.
  • Germerode, Kloster Besitz des Klosters Germerode lässt sich erst im 15. Jahrhundert nachweisen.
  • Eschwege, Augustinerkloster Das Eschweger Augustinerkloster hat 1394 Pachteinnahmen in Renda, das Eschwege, Cyriacuskloster dortige Cyriacusstift um 1400 ebenso.
  • Im 14. Jahrhundert hat Luppe von Nesselröden vier Hufen Land in Nesselröden und eine halbe Hufe in Renda von Heinrich von Honstein zu Lehen.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • ecclesia und archipresbiterium (1144)
  • 1356: Pfarrei (HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 319)
  • 1506: plebanus in Ulfen oder Renda
  • An der Stelle einer Vorgängerkirche schlichter klassizistischer Saalbau von 1843 von J. F. Matthei, 1972 renoviert

Pfarrzugehörigkeit

1144 verleiht Erzbischof Heinrich von Mainz der von ihm geweihten Martinskirche Lauchröden Pfarrrechte und löst sie von der Mutterkirche Renda. 1349 und 1356 ist die Kapelle von Hasel Filiale der Pfarrei in Renda Zur protestantischen Pfarrei gehörten 1872 die Höfe Altefeld und Heidelberg, 1994 die Kirchengemeinden Altefeld und Grandenborn.

Patronat

1449 der Abt von Hersfeld
1585: Treusch von Buttlar, die sich das Recht 1750 in den Linien Hohenhaus, Altenfeld und Nesselröden teilen.

Bekenntniswechsel

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Zacharias Ellenberg 1569-1607, zunächst lutherisch, später reformiert, nahm seine Zustimmung zu den Verbesserungspunkten zurück und wurde daraufhin abgesetzt.

Kirchliche Mittelbehörden

vgl. auch Mittelpunkt 1506: Erzbistum Mainz, Archidiakonat Dorla, Archipresbyterat Renda Protestantische Pfarrei der Klasse Eschwege (1872)

Kultur

Schulen

1750 Schulhaus vorhanden
1910 einklassige Volksschule

Hospitäler

Hospital im 18. Jahrhundert, gegründet durch Familie Treusch von Buttlar-Brandenfels, 1760 Umwandlung in Armenhaus

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

Renda ist bereits 1144 als Sitz eines Erzpriestersprengels belegt. Das Subsidienregister des Sprengels nennt 1506 die Pfarreien Herleshausen, Ulfen, Süss, Weissenhasel, Diemerode, Berneburg, Rockensüss, Breitau, Königswald, Dens, Lauchröden (Wartburgkreis, Freistaat Thüringen).

Ursprünglich überwiegend Landwirtschaft, Handwerk und Leinenweberei

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Renda, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6724_renda> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/6724