Rechtebach

Die Lage von Rechtebach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
15 km südwestlich von Eschwege gelegen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf südlich von Waldkappel mit einfachem Grundriss am gleichnamigen Bach. Kirche mit Anger in erhöhter zentraler Lage. Der kleine Ort erstreckt sich über Hofanlagen entlang der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Holunderstraße und des hiervon abzweigenden Haselwegs.
Ersterwähnung
1320
Siedlungsentwicklung
Bislang ist nur für 1360 ein Niederrechtebach belegt. Eine dauerhafte Differenzierung ist nicht überliefert.
Historische Namensformen
- Reyttebach, in (um 1320) [HStAM Bestand Urk. 14 Nr. 2955]
- Rechtebach (1352) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 410, Nr. 1046]
- Nydirn Rechtebach (1360) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 61-62, Nr. 93]
- Rechtebach (1460) [HStAM Bestand Urk. 14 Nr. 2776, hier zitiert nach Karl G. Bruchmann, Kreis Eschwege, S. 62]
- Rectebach (1483) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 500-501, Nr. 1283]
- Rechtebach (1585) [Der ökonomische Staat, S. 79]
- Rechtebach (1660) [HStAM Bestand S Nr. 256]
- Rechtenbach (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 12]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (um 1320)
- Dorf (1360)
- Dorf (1460)
- Mengedorf (1654)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1906
Älteste Gemarkungskarte
1744
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3561161, 5664930
UTM: 32 U 561063 5663104
WGS84: 51.116153° N, 9.872402° O
Statistik
Ortskennziffer
636012110
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 229, davon 105 Acker (= 45.85 %), 14 Wiesen (= 6.11 %), 100 Holzungen (= 43.67 %)
- 1961 (Hektar): 229, davon 61 Wald (= 26.64 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 12 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1745: 18 Häuser mit 93 Bewohnern
- 1747: 18 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1885: 142, davon 142 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 151, davon 142 evangelisch (= 94.04 %), 9 katholisch (= 5.96 %)
- 1970: 127
- 1987: 108
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1460: Landgrafschaft Hessen, Amt Eschwege, Gericht Boyneburg
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Amt Eschwege, Gericht Boyneburg
- 1654: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bischhausen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bischhausen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Bischhausen
- 1814-1818: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
- 1819-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Eschwege
Gemeindeentwicklung
Am 1.10.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Waldkappel eingegliedert.
Gericht
- 1822: Kurfürstliches Justizamt Bischhausen
- 1867: Amtsgericht Bischhausen
- 1879: Amtsgericht Bischhausen
- 1932: Amtsgericht Eschwege
Herrschaft
Ziegenhain, Grafen Um 1320 trägt Hermann von Boyneburg vom Grafen von Ziegenhain alle Rechte im Dorf Rechtebach zu Lehen. 1460 erhalten die Boyneburger die Hälfte des Dorfes mit Zugehörungen und der Wüstung Wermitterade von Hessen zu Lehen.- 1650 kommt es zur Veräußerung boyneburgscher Lehngüter (sogenannte bemmelbergische Anteile) u.a. in Rechtebach an Hessen, wodurch die Landgrafen stärker an der Ortsherrschaft partizipieren und versuchen Einfluss auf das Gericht Boyneburg geltend zu machen. 1654 ist Rechtebach ein sogenanntes Mengedorf, d.h. zweiherrig. 1660 untersteht jeder der zwölf Höfe gleichmaßen den von Boyneburg-Stedtfeld und den von Bemmelberg. Beide teilen sich die Grund- und Gerichtsherrschaft je zur Hälfte.
Hessen, Landgrafen Die Hälfte ist hessisches Lehen der von Boyneburg-Stedtfeld (Rev. 1460-1823), die andere Hälfte war früher Lehen der Freiherrn von Bemmelberg. Sie wird 1660 durch Landgraf Wilhelm VI. von Hessen von den Freiherren Hans und Karl von Boyneburg erworben (HStAM Bestand S Nr. 256).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1352 veräußern die von Boyneburg für ihr Seelenheil u.a. Einkünfte in Rechtebach an das Kloster Germerode. In den Zinsregistern des Klosters 1451 und 1480 tauchen die Einkünfte und zu leistenden Dienste (5 Tagesdienste) auf.
Hersfeld, Kloster Bubenbach-Cornberg/Hersfeld, Kloster 1360 ist Besitz des Klosters Bubenbach-Cornberg als Tochterkloster der Reichsabtei Hersfeld in Niederrechtebach nachweisbar, der 1526 an die Landgrafschaft Hessen fällt.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kleiner spätgotischer Chor, Schiff und Turmaufbau über dem Chor 1820
Pfarrzugehörigkeit
Rechtebach ist 1585, 1872 und 1994 Filial von Waldkappel.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Diehl, Adelsherrschaft im Werraraum, S. 107
- Schilling, Kloster Germerode, S. 50-58
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 376
- Karl G. Bruchmann, Kreis Eschwege, S. 62
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis 1, S. 510 - 512
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rechtebach, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6711_rechtebach> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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