Rambach

Die Lage von Rambach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10,5 km südöstlich von Eschwege gelegen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit unregelmäßigem Grundriss und geringer Siedlungsdichte in waldreicher Tallage am gleichnamigen Werrazufluss unmittelbar an der Landesgrenze zum Freistaat Thüringen. Kirche und Anger in exponierter Lage. Durch den Ort führen zwei Hauptachsen, die Feldnache und die Dorfstraße. Wenig Siedlungsausdehnung in jüngerer Zeit. Im Westen des Orts verläuft die L 3300 nach Weißenborn und Rittmannhausen.
Ersterwähnung
1290
Historische Namensformen
- Rampeche, in (1290) [Sächsisches Staatsarchiv, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 01321]
- Rampech, in (1349/50) [Das Lehnbuch Friedrichs des Strengen, S. 185, Nr. 14]
- Rampeche, zu (1360) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 429-430, Nr. 1106]
- Rambeche, zcu (Mitte 14. Jahrhundert) [G. Landau, Weisthümer, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 2 (1840), S. 240-241]
- Rampech (1360) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 563, Nr. 1405]
- Rampeche (1365) [HStAM Bestand Urk. 100 Nr. 1902; Landgrafen-Regesten online Nr. 11613]
- Rampeche (1418) [Demandt, Regesten Kopiare 1, S. 281, Nr. 754]
- Rampeche zu (1433) [HStAM Bestand Urk. 76 Nr. 259]
- Rampach (1574) [Salbuch von Dorf und Amt Wanfried HStAM Bestand S Nr. 604]
- Rampach (1585) [Der ökonomische Staat, S. 94]
- Rampach (1640) [HStAM Bestand Karten Nr. P II 11433]
- Rampach (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 12]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1365)
- Dorf und Gericht (1418)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1911
Älteste Gemarkungskarte
1740-1760
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3580517, 5664315
UTM: 32 U 580411 5662489
WGS84: 51.108236° N, 10.148643° O
Statistik
Ortskennziffer
636015010
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 696, davon 377 Acker (= 54.17 %), 29 Wiesen (= 4.17 %), 247 Holzungen (= 35.49 %)
- 1961 (Hektar): 697, davon 261 Wald (= 37.45 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 65 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1744: 73 Häuser mit 266 Einwohnern; 1 Braumeister, 3 Leinweber 4 Müller, 3 Pottaschenbrenner, 6 Raschmacher, 2 Schmiede, 2 Schneider 1 Schreiner, 1 Schäfer, 2 Wagner (HStAM Bestand 49 d Nr. Eschwege 93)
- 1747: 87 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1834: 63 Haushaltungen mit 279 Einwohnern (Kataster)
- 1885: 303, davon 301 evangelisch (= 99.34 %), 2 katholisch (= 0.66 %)
- 1961: 302, davon 266 evangelisch (= 88.08 %), 33 katholisch (= 10.93 %)
- 1970: 268
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Erste Hälfte 14. Jahrhundert: Völkershausisches Gericht Großenburschla
- 1365: Landgrafschaft Hessen, Gericht Großenburschla
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Wanfried
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Wanfried
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wanfried
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Aue
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wanfried
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Eschwege
Gemeindeentwicklung
Am 1.10.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss der Gemeinden Weißenborn und Rambach zur neuen Gemeinde Weißenborn.
Gericht
- 1365: Gericht Völkershausen
- 1821-1834: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Wanfried
- 1836: Kurfürstliches Justizamt Wanfried
- 1867: Amtsgericht Wanfried
- 1879: Amtsgericht Wanfried
- 1932: Amtsgericht Eschwege
Herrschaft
- Mitte des 14. Jahrhunderts erhält Konrad von Nazza einen Hof und Felder in Rambach als thüringisches Lehen.
Hessen, Landgrafen 1365 verkaufen die Gebrüder Konrad und Otto von Völkershausen ihre von ihren Eltern ererbten Rechte auf die fünf Dörfer Weißenborn, Rambach, Heldern, Helderbeck und Alden Burßla mit Gericht und allem Recht an Holz etc. für 70 Mark Eschweger Währung erblich und ewiglich an Landgraf Otto von Hessen. 1418 übergibt Landgraf Ludwig die Dörfer und Gerichte Rambach und Weißenborn mit den dortigen Untertanen amtsweise an den Ludwig von Gerterode. Im Jahr 1433 werden die von Boyneburg vom Abt von Fulda mit Gütern zu Rambach und Willenrode belehnt. 1585 ist Rambach ganz in landgräflicher Hand.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Fulda, Kloster Großburschla, Kollegiatstift 1290 überträgt Abt Heinrich V. von Fulda der Stiftskirche Großburschla eine Hufe in Rambach. Pachteinnahmen des Stifts sind noch im 16. Jahrhundert nachgewiesen.Germerode, Kloster 1360 erhält Kloster Germerode 4 Hufen zu Rambach und kann seitdem seinen Besitz vermehren. Der Besitz geht mit Einführung der Reformation an die Landgrafen von Hessen über.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Im Kern mittelalterliche Kirche vor 1614 errichtet, 1799 erweitert
Pfarrzugehörigkeit
1585 gehört Weißenborn zur Pfarrei, ebenso 1872 und 1994
Patronat
Kirchenpatron ist 1585 der Landgraf von Hessen
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johann Rüdiger vor 1545
Kirchliche Mittelbehörden
1506: Erzbistum Mainz, Archidiakonat Dorla, Archipresbyterat Röhrda Protestantische Pfarrei der Klasse Eschwege (1872)
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts kam gemäß P. Zietz in Rambach wie im benachbarten Weißenborn die gewerbliche Leineweberei zu einem Ende. Als Konsequenz wanderten in den 1830er Jahren zahlreiche Ortsbewohner ab.
Mühlen
In Rambach befanden sich zahlreiche Mühlen inner- und außerhalb der Dorfgemarkung, die mit dem Wasser des gleichnamigen Baches angetrieben wurden. Außerhalb: Mäusemühle, Mittelmühle, Obermühle und Schlagmühle (Ölmühle) Innerhalb befand sich 1574 eine Mühle, die denen von Boyneburg-Honstein gehörte, sowie die Mühle im Bache (Am Bache 4), die um 1700 eingeht.
Nachweise
Literatur
- Karl Kollmann, Von Wind und Wasser gedreht, Teil 43, Rambach (Teil 1)
- Karl Kollmann, Von Wind und Wasser gedreht, Teil 44, Rambach (Teil 2)
- 700 Jahre Rambach
- G. Kohlstedt, Benediktinerpropstei und das spätere Kollegiatstift Grossburschla an der Werra
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 372
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis 1, S. 641 u. 648-658
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 531
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rambach, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6696_rambach> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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