Quentel

Dorf · 340 m über NN  
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

21,5 km südwestlich von Witzenhausen

Lage und Verkehrslage

Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte 5 km westlich Hessisch Lichtenau. Ortskern um die auf einem Geländevorsprung in nach Norden offener Talmulde der Mülmisch stehende Kirche; unter der Kirchhofsmauer Gerichtsplatz mit anschließendem Dorfausbau beiderseits der alten Kasseler Straße, heute L 3228 (Quellentalstraße)

Ersterwähnung

(1208-1234)

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten fiskalischen Gutsbezirks Eiterhagen.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1321)
  • Dorf (1401)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Älteste Gemarkungskarte

1755

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3545365, 5674003
UTM: 32 U 545273 5672173
WGS84: 51.199168° N, 9.647975° O

Statistik

Ortskennziffer

636006080

Flächennutzungsstatistik

  • 1774: 1487 Acker Land, 1820 Acker Wald
  • 1961 (Hektar): 824, davon 450 Wald (= 54.61 %)

Einwohnerstatistik

  • 1539: 36 Haushaltungen
  • 1575/85: 33 Hausgesesse
  • 1681; 31
  • 1747: 36 Mannschaften mit 38 Feuerstellen
  • 1774: 205 Einwohner
  • 1961: 551, davon 511 evangelisch (= 92.74 %), 36 katholisch (= 6.53 %)
  • 1970: 550 Einwohner
  • Berufsgliederung 1724: 2 Amtspersonen, 5 Leinweber, 1 Zimmermann, 2 Schmiede, l Wagner, 25 Ackerleute, 14 Taglöhner und Dienstboten, 1 Hirt; zusammen: 51
  • mit 38 Häusern

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Anfang 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt Spangenberg
  • 1528: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau, Der fünfte Ort
  • 1747: Amt Lichtenau
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Kassel, Kanton Kaufungen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Witzenhausen

Gemeindeentwicklung

Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung nach Hessisch Lichtenau, Stadtgemeinde, dessen Stadtteil Quentel seitdem ist.

Gericht

  • 1321: Gericht zuvor adlig, dann landgräflich
  • 1553: Gericht halb landgräflich, halb von Berlepsch
  • 1575/85: 1 Viertel des Gerichts zu Quentel hessisches Lehen der von Berlepsch
  • 1747: Niederes und peinliches Gericht Hessen
  • 1807: Friedensgericht Kaufungen
  • 1814: Amt Lichtenau
  • 1821: Justizamt Lichtenau
  • 1867: Amtsgericht Lichtenau
  • 1879: Amtsgericht Lichtenau
  • 1945: Amtsgericht Witzenhausen
  • 1961: Amtsgericht Witzenhausen

Herrschaft

  • Hessen, Landgrafen1321: Hermann von Rengershausen verkauft der Landgräfin Adelheid seinen Teil an Gericht und Zehnten im Dorf Quentel. 1353: Landgraf Heinrich kauft den Westerburgern einen Teil an Gericht und Zehnten zu Quentel ab. Um 1376: Hermann von Wolfershausen hat ein Drittel des Gerichtas Quentel von Landgraf Hermann zu Lehen.
  • 1399 sind die von Felsberg in Quentel begütert
  • Hessen, Landgrafen1401: Wolf von Wolfershausen verkauft dem Landgraf Hermann seinen Teil an Dorf Quentel.
  • 1414: Wolf von Wolfershausen ist hessischer Lehnsmann eines Viertels des Dorfes Quentel, das von den von Schlutwinsdorf heimgefallen war.
  • 1419: Wolf von Wolfershausen erwirbt ein Achtel von den von Wallenstein hinzu.
  • 1480: Die von Berlepsch mit dem Viertel der von Wolfershausen zu Quentel belehnt; folgend Reverse bis 1828
  • 1528 wird Quentel im Tausch gegen Weidelbach und Vockerode vom Amt Spangenberg zum Amt Lichtenau gezogen.
  • Hessen, Landgrafen1781: Quentel halb landgräflich und halb von Berlepsch und von Buttlar.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Hasungen, Kloster1343 bekundet der Ritter Joh. v. Schlutwinsdorf, dass er mit Zustimmung seiner Ehefrau Mechthild und seiner Söhne Werner, Hermann und Albert dem Kloster Hasungen seine Güter im Dorf Quentel und den Feldern des Dorfs zu erblichem Eigen übergeben habe.

Zehntverhältnisse

Hessen, Landgrafen1553: Zehnte zu Quentel halb landgräflich, halb den von Berlepsch und Adolf zu Trott

Ortsadel

Um 1445

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • plebanus (1354)
  • ecclesia (1425-28) [Demandt, Quellen Fritzlar, S. 554-562, Nr. 411 I, hier S. 558)
  • Schlichter Kirchenneubau in Fachwerk an der Stelle eines Vorgängerbaus in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts (1817) errichtet

Pfarrzugehörigkeit

1525-69 gehört Wattenbach zu Quentel 1556: von Lichtenau versehen 1573-1607: durch Retterode Mitte 17. Jahrhundert, 1872 und 1925 ist Günsterode Filiale, die Grundmühle eingepfarrt. 1984 wird Günsterode nach Hessisch-Lichtenau umgepfarrt

Patronat

Patron: Landgraf (1553 und 1747)

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Schickeberg alias Quentel 1527 bis vor 1556, bereits 1506 als Pleban genannt

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen 1585: Superintendentur Rotenburg-Allendorf 1780 und 1872: Klasse Lichtenau 1923: Kirchenkreis Kaufungen Nach 1929: Kirchenkreis Witzenhausen

Juden

Flurname 'Judenfriedhof' an der Südosten-Grenze der Gemarkung

Kultur

Schulen

1648 Schullehrer
1710 Schulhaus
1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Historische Ereignisse

Im Dreißigjährigen Krieg, vermutlich 1637, bis auf 2 Gebäude niedergebrannt
1659 noch 11 Hofreiten unbebaut
Dreimal nacheinander verlor die Bevölkerung durch die Feinde alles Vieh.

Wirtschaft

Glashütten: Flurname 'Gläsern Born' am nordwestlichen Rand der Gemarkung östlich Pkt. 357,7 und 'Hüttenwiesen' am Westrand der Gemarkung nördlich der Straße ins Fuldatal bei Punkt 318,4

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Quentel, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6690_quentel> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/6690