Orferode

Die Lage von Orferode im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
11 km südöstlich von Witzenhausen, 3 km südwestlich Bad Sooden(-Allendorf)
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss in weiter, nach Süden offener Quellmulde des Dohlsbachs. In zentraler Lage auf leichtem, ost-westlich gerichtetem breiten Vorsprung die Kirche in rundlichem Bering und 2 größere Gehöfte; auf 3 Seiten -bergab gestaffelt der Ortskern mit Lindenplatz nordwestlich am Kirchhügel; Erweiterungen nach Nordosten (durch ein stattliches Straßendorf) und nach Südosten. Im Westen führt als wichtigste Verkehrsanbindungsstraße in S-N-Richtung die L 3422 (Hauptstraße) abknickend durch den Ort.
Ersterwähnung
1195
Historische Namensformen
- Arnolffrodt (1195) [Abschrift 15. Jahrhundert Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 340-341, Nr. 873]
- Arnolverod, de (1267) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 350, Nr. 894]
- Arnolveroth, de (1268) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 351, Nr. 897]
- Arnolfeterod (1277) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 356, Nr. 909]
- Arnolverode, in (1301) [Landgrafen-Regesten online Nr. 431]
- Arnolferode (1336) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 390, Nr. 992]
- Arnolverodde (1336) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 390, Nr. 993]
- Arverode, zu (1356) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 418-419, Nr. 1070]
- Orferode, zu (1411) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 13 Nr. 3896]
- Orfferad (1413)
- Orferode, czu (1425) [HStAM Bestand Urk. 14 Nr. 4316]
- Urfferaide, zcu (1471)
- Urferoide, gein (1473) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 495, Nr. 1273]
- Orfferode (1484) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 502, Nr. 1286]
- Orferrode (1485) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 503-504, Nr. 1289]
- Orfferode (1486) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 504, Nr. 1290]
- Orfferoide (1498) [Bilsteiner Salbuch HStAM Bestand S Nr. 236]
- Orffenrade (1511) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 527, Nr. 1343]
- Orffenrode (1514) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 539, Nr. 1369]
- Orberade (1527) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 552-559, Nr. 1402]
- Urfferode, tzu (1530)
- Orfferode (1534) [HStAM Bestand 3 Nr. 360; Friedrich Küch, Politisches Archiv des Landgrafen Philipp des Großmüthigen von Hessen, Württembergischer Zug, S. 221, Nr. 360]
- Ulfferot, Dorff (1540)
- Orfferodt (1575/85)
- Ulfferode (1575/85)
- Ulfterode (1575/85)
- Orfferodt (1585) [Der ökonomische Staat, S. 78]
- Orfferoda (1681)
- Orpfferoda, der Gemeindte (1687)
- Orfterode (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 10]
- Orpherode (1747)
- Orferoda (1809)
Bezeichnung der Siedlung
- curtis (1195)
- villa (1277)
- Dorf (1356)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1914
Älteste Gemarkungskarte
1757
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3565621, 5680738
UTM: 32 U 565521 5678905
WGS84: 51.257733° N, 9.938973° O
Statistik
Ortskennziffer
636001090
Flächennutzungsstatistik
- 1546: 18 Huben genannt
- 1781: 1428 Acker
- 1961 (Hektar): 372, davon 9 Wald (= 2.42 %)
Einwohnerstatistik
- 1575/85: 45 Hausgesesse
- 1681: 63
- 1747: 75 Hausgesesse. mit 94 Feuerstellen
- 1764: 92 Häuser
- 1781: 100 Häuser, 429 Einwohner; Gewerbetreibende: 3 Weinhändler, 28 Salzführer, 2 Schneider, 1 Schreiner, 1 Schmied, 1 Wagner, 3 Weißbinder, 1 Metzger, 2 Zimmermänner, 1 Maurer, 4 Leinweber, 2 Wirte, 9 Ackerleute, 20 Tagelöhner, 17 einzelne Weibspersonen
- 1961: 404, davon 369 evangelisch (= 91.34 %), 30 katholisch (= 7.43 %)
- 1970: 390 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1425/1459: Landgrafschaft Hessen, Gericht/Amt Bilstein
- 1498: Landgrafschaft Hessen, Amt Bilstein, Dorf des Klosters Germerode
- 1546, desgleichen 1575/85: Amt Eschwege
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Amt Eschwege, Gerichtstuhl Germerode
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bilstein
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bilstein
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bilstein
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Sooden
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bilstein
- 1821-1836: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1836: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1866/67: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Witzenhausen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform der Stadt Bad Sooden-Allendorf als Stadtteil eingegliedert.
Gericht
- 1414: landgräfliches Gericht Bilstein
- 1451: Gericht Kloster Germerode (iurisdictio et ius capitale)
- 1527: Niederes Gericht Kloster Germerode, peinliches Gericht Hessen
- 1747: Niederes und peinliches Gericht Hessen
- 1807: Friedensgericht Sooden
- 1814: Amt Bilstein
- 1834: Justizamt Germerode
- 1837: Kurfürstliches Justizamt Allendorf
- 1867: Amtsgericht Allendorf
- 1945: Amtsgericht Witzenhausen
- 1961: Amtsgericht Witzenhausen
Herrschaft
- 1277: Graf Ludolf von Bilstein bestätigt dem Kloster Germerode Gericht und das iudicium capitale zu Orferode.
Hessen, Landgrafen 1301: Graf Otto von Bilstein verkauft Landgraf Heinrich 6 Hufen zu Orferode.- 1356: Ansprüche Apels von der Au auf Güter zu Orferode werden abgewiesen. 1411: Die Gebrüder von Wickersröde versetzen mit landgräflicher Genehmigung dem Apel von Eschwege 2 Hufen zu Orferode.
Hessen, Landgrafen 1425: Landgraf Ludwig belehnt Hans von Dörnberg mit Gütern zu Orferode.- 1471 werden die von Dörnberg durch Landgraf Ludwig mit Gütern zu Orferode belehnt.
Germerode, Kloster 1498: Dorf des Kloster Germerode- 1527 ist im Verzeichnis der Germerröder Klöstergüter zu Orferode festgehalten, dass dem Kloster gericht und recht, Hessen aber die Obrigkeit zusteht.
Hessen, Landgrafen 1529: Landgraf Philipp verschreibt Germeröder Einkünfte zu Orferode.Hessen, Landgrafen Um 1570 ist und bleibt Orferode landgräfliches Dorf
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Germerode, Kloster 1195: Kloster Germerode erhält Besitz zu Orferode von Papst Coelestin bestätigt.Germerode, Kloster 1336 und folgend bis 1527 weitere Besitzerwerbungen und Bestätigungen des Klosters Germerode.
Ortsadel
1267 und 1268
Kirche und Religion
Ortskirchen
- plebanus (1267)
- Zu den Besoldungstücken der Pfarrei gehörte der Kirchhof der in der Gemarkung Kammerbach gelegenen Wüstung Ottersbach. Die ehemalige Klosterkapelle soll von Bergleuten, die zum Teil in Nürnberg und Augsburg wohnten, erweitert worden sein.
- Heutige Kirche als schlichter klassizistischer Rechteckbau 1823-25 an der Stelle eines Vorgängerbaus errichtet, 1968 im Inneren verändert
Pfarrzugehörigkeit
Die Pfarrer wohnten 1536 und 1546-69 in Allendorf. 1585, 1781, 1872 und bis 1986 ist Orpherode Mutterkirche mit Filiale Kammerbach. 1925 wird das Forsthaus Halbemark eingepfarrt. 1986 mit Aufhebung der Pfarrstelle zusammen mit der Filiale Kammerbach in das Kirchspiel Dudenrode eingegliedert.
Patronat
1585: Landgraf ist Patron.
1780: Hessen-Rotenburg
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Konrad Sandrock 1536
Kirchliche Mittelbehörden
Archpresbytariat unbekannt, vielleicht Allendorf Archdiakonat Heiligenstadt 1585: Superintendentur Rotenburg-Allendorf 1780 und 1872: Klasse Allendorf 1923: Kirchenkreis Witzenhausen
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Große Keller erinnern an früheren Weinhandel in Verbindung mit Salzfahren.
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Orferode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6650_orferode> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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