Orferode

Dorf · 210 m über NN  
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

11 km südöstlich von Witzenhausen, 3 km südwestlich Bad Sooden(-Allendorf)

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss in weiter, nach Süden offener Quellmulde des Dohlsbachs. In zentraler Lage auf leichtem, ost-westlich gerichtetem breiten Vorsprung die Kirche in rundlichem Bering und 2 größere Gehöfte; auf 3 Seiten -bergab gestaffelt der Ortskern mit Lindenplatz nordwestlich am Kirchhügel; Erweiterungen nach Nordosten (durch ein stattliches Straßendorf) und nach Südosten. Im Westen führt als wichtigste Verkehrsanbindungsstraße in S-N-Richtung die L 3422 (Hauptstraße) abknickend durch den Ort.

Ersterwähnung

1195

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • curtis (1195)
  • villa (1277)
  • Dorf (1356)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1914

Älteste Gemarkungskarte

1757

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3565621, 5680738
UTM: 32 U 565521 5678905
WGS84: 51.257733° N, 9.938973° O

Statistik

Ortskennziffer

636001090

Flächennutzungsstatistik

  • 1546: 18 Huben genannt
  • 1781: 1428 Acker
  • 1961 (Hektar): 372, davon 9 Wald (= 2.42 %)

Einwohnerstatistik

  • 1575/85: 45 Hausgesesse
  • 1681: 63
  • 1747: 75 Hausgesesse. mit 94 Feuerstellen
  • 1764: 92 Häuser
  • 1781: 100 Häuser, 429 Einwohner; Gewerbetreibende: 3 Weinhändler, 28 Salzführer, 2 Schneider, 1 Schreiner, 1 Schmied, 1 Wagner, 3 Weißbinder, 1 Metzger, 2 Zimmermänner, 1 Maurer, 4 Leinweber, 2 Wirte, 9 Ackerleute, 20 Tagelöhner, 17 einzelne Weibspersonen
  • 1961: 404, davon 369 evangelisch (= 91.34 %), 30 katholisch (= 7.43 %)
  • 1970: 390 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1425/1459: Landgrafschaft Hessen, Gericht/Amt Bilstein
  • 1498: Landgrafschaft Hessen, Amt Bilstein, Dorf des Klosters Germerode
  • 1546, desgleichen 1575/85: Amt Eschwege
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Amt Eschwege, Gerichtstuhl Germerode
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bilstein
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bilstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bilstein
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Sooden
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bilstein
  • 1821-1836: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1836: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1866/67: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Witzenhausen

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform der Stadt Bad Sooden-Allendorf als Stadtteil eingegliedert.

Gericht

  • 1414: landgräfliches Gericht Bilstein
  • 1451: Gericht Kloster Germerode (iurisdictio et ius capitale)
  • 1527: Niederes Gericht Kloster Germerode, peinliches Gericht Hessen
  • 1747: Niederes und peinliches Gericht Hessen
  • 1807: Friedensgericht Sooden
  • 1814: Amt Bilstein
  • 1834: Justizamt Germerode
  • 1837: Kurfürstliches Justizamt Allendorf
  • 1867: Amtsgericht Allendorf
  • 1945: Amtsgericht Witzenhausen
  • 1961: Amtsgericht Witzenhausen

Herrschaft

  • 1277: Graf Ludolf von Bilstein bestätigt dem Kloster Germerode Gericht und das iudicium capitale zu Orferode.
  • Hessen, Landgrafen1301: Graf Otto von Bilstein verkauft Landgraf Heinrich 6 Hufen zu Orferode.
  • 1356: Ansprüche Apels von der Au auf Güter zu Orferode werden abgewiesen. 1411: Die Gebrüder von Wickersröde versetzen mit landgräflicher Genehmigung dem Apel von Eschwege 2 Hufen zu Orferode.
  • Hessen, Landgrafen1425: Landgraf Ludwig belehnt Hans von Dörnberg mit Gütern zu Orferode.
  • 1471 werden die von Dörnberg durch Landgraf Ludwig mit Gütern zu Orferode belehnt.
  • Germerode, Kloster1498: Dorf des Kloster Germerode
  • 1527 ist im Verzeichnis der Germerröder Klöstergüter zu Orferode festgehalten, dass dem Kloster gericht und recht, Hessen aber die Obrigkeit zusteht.
  • Hessen, Landgrafen1529: Landgraf Philipp verschreibt Germeröder Einkünfte zu Orferode.
  • Hessen, LandgrafenUm 1570 ist und bleibt Orferode landgräfliches Dorf

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Germerode, Kloster1195: Kloster Germerode erhält Besitz zu Orferode von Papst Coelestin bestätigt.
  • Germerode, Kloster1336 und folgend bis 1527 weitere Besitzerwerbungen und Bestätigungen des Klosters Germerode.

Ortsadel

1267 und 1268

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • plebanus (1267)
  • Zu den Besoldungstücken der Pfarrei gehörte der Kirchhof der in der Gemarkung Kammerbach gelegenen Wüstung Ottersbach. Die ehemalige Klosterkapelle soll von Bergleuten, die zum Teil in Nürnberg und Augsburg wohnten, erweitert worden sein.
  • Heutige Kirche als schlichter klassizistischer Rechteckbau 1823-25 an der Stelle eines Vorgängerbaus errichtet, 1968 im Inneren verändert

Pfarrzugehörigkeit

Die Pfarrer wohnten 1536 und 1546-69 in Allendorf. 1585, 1781, 1872 und bis 1986 ist Orpherode Mutterkirche mit Filiale Kammerbach. 1925 wird das Forsthaus Halbemark eingepfarrt. 1986 mit Aufhebung der Pfarrstelle zusammen mit der Filiale Kammerbach in das Kirchspiel Dudenrode eingegliedert.

Patronat

1585: Landgraf ist Patron.
1780: Hessen-Rotenburg

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Konrad Sandrock 1536

Kirchliche Mittelbehörden

Archpresbytariat unbekannt, vielleicht Allendorf Archdiakonat Heiligenstadt 1585: Superintendentur Rotenburg-Allendorf 1780 und 1872: Klasse Allendorf 1923: Kirchenkreis Witzenhausen

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Große Keller erinnern an früheren Weinhandel in Verbindung mit Salzfahren.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Orferode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6650_orferode> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/6650