Oberhone

Dorf · 165 m über NN  
Gemeinde
Eschwege
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

4 km westlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage

Straßendorf im Eschweger Becken am rechten Ufer der Wehre. Kirche am Anger in zentraler Lage. Durch den Ort verläuft von Nord nach Süd die Landesstraße 3403, Verbindung nach Osten über die Wehrebrücke (1903 errichtet) mit der K 34. Moderne Siedlungsentwicklung im Norden Richtung Niederhone

Ersterwähnung

1260

Siedlungsentwicklung

Archäologische Bodendenkmäler, die auf vor- und frühgeschichtliche Besiedlung schließen lassen, wurden am Ausgang des Bückeberggrundes, am Semsweg und am Heiligenstock gefunden. Auf dem Bückeberg wurde zudem ein Kaiserzeitliches Brandgrab gefunden. Generell ist ein Siedlungszusammenhang mit dem nördlich gelegenen Niederhone naheliegend und besitzgeschichtlich nachvollziehbar (vgl. Besitz).

Vorbemerkung Historische Namensformen

Die ältesten Schriftquellen vor 1260 ohne präzisierenden Bestimmungsteil differenzieren nicht zwischen Ober- und Niederhone, so dass eine eindeutige Zuweisung anhand sprachlicher Kriterien nicht möglich ist. Aufgrund des durch archäologische und siedlungsgeschichtliche Befunde nachweislich höheren Alters von Niederhone werden die frühen Quellen jedoch dort und nicht bei Oberhone aufgeführt.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1309)
  • Dorf (1473)
  • Dorfschaft (1787)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1892-1896

Älteste Gemarkungskarte

1763

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3570474, 5672881
UTM: 32 U 570372 5671051
WGS84: 51.186543° N, 10.006939° O

Statistik

Ortskennziffer

636003070

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 465, davon 369 Acker (= 79.35 %), 56 Wiesen (= 12.04 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 455, davon 1 Wald (= 0.22 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 60 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 75 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
  • 1787: Gewerbetreibende 13 Zimmermänner, 10 Weibspersonen so taglohnen und spinnen 8 Leinweber, 4 Schneider, 4 Maurer, 3 Tagelöhner, 2 Wirte, 2 Weißbinder, 2 Schäfer, 1 Müller, 1 Schmied, 1 Schreiner
  • 1835: 83 Wohnhäuser mit 538 ev. Einwohnern
  • 1885: 498, davon 478 evangelisch (= 95.98 %), 17 katholisch (= 3.41 %), 3 andere Christen (= 0.60 %)
  • 1961: 963, davon 810 evangelisch (= 84.11 %), 148 katholisch (= 15.37 %)
  • 1970: 1064

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt/Gericht Bilstein
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum Hessen, Amt Eschwege, Gerichtsstuhl Abterode
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen, Amt Eschwege, Gericht Bilstein
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Eschwege, Gericht Bilstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Eschwege, Gericht Bilstein
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Aue
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bilstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Eschwege

Gemeindeentwicklung

Am 1.1.1974 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Eschwege eingegliedert.

Gericht

  • Dorf des Gerichts Bilstein (Salbuch 1498)
  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Bilstein (Sitz in Abterode)
  • 1834: Justizamt Abterode
  • 1837: Justizamt Eschwege I
  • 1867: Amtsgericht Eschwege
  • 1879: Amtsgericht Eschwege

Herrschaft

  • Der Ort steht nachweislich seit dem 13. Jahrhundert unter der Herrschaft der Grafen von Bilstein, die Schenkungen an Kloster Germerode und Lehensvergabungen vornehmen. Bei der Veräußerung Lehngüter in (Nieder-)Hessen an die Landgrafen von Hessen 1301 besitzen die Söhne des Ritters Bruno von Weberstedt bilsteinische Lehen in Oberhone. 1308 bekundet Heinrich von Bilstein, dass er vom Abt von Fulda vier Hufen in Oberhone als Lehen besitzt. Das fuldische Lehen ist noch 1592 belegt. 1348 hat Jan von Leichberg Einkünfte in Oberhone als hessisches Lehen. Um 1376 haben die von Leichberg, die von Eschwege, die von Dieden sowie Eschweger Bürger landgräfliche Lehen inne.
  • 1585 ist die landgräfliche Herrschaft unstrittig, die von Eschwege haben 1 Hausgesessenen. 1787 werden neben der Rheinfelsichen Herrschaft freie Güter derer von Eschwege und die Schäferische Familie genannt.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1260 erhält das Kloster Germerode von Widekind von Bilstein eine Hufe zu Oberhone, die Ambrosius von Hundelshausen von ihm zu Lehen hat. In der Folge kann der Besitz des Klosters ausgebaut. 1480 gehören zum Vorwerk 5 Hufen, die auf Lebenszeit zur Pacht ausgetan sind. Das Germeröder Propsteigut erstreckte sich über die Ober- und Niederhoner Flur. Mit der Reformation fällt der Besitz an die Landgrafschaft.
  • 1421 hat das St. Augustinuskloster in Eschwege Zinseinnahmen aus Oberhone

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Kirche (1501)
  • 1721/37 Umbau zu Saalkirche

Pfarrzugehörigkeit

Oberhone ist 1585, 1787, 1872 und 1994 Filial von Niederhone

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation vermutlich um 1527.

Kultur

Schulen

1787 Schulhaus vorhanden, 1870 und 1906 neu errichtet, 1910 Volksschule mit zwei Klassen. 1956 Neubau

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Bis ins 19. Jahrhundert überwiegend Landwirtschaft.
1787 wird auf Gipsvorkommen verwiesen, woraus trefflicher Kalk gebrannt wird. Der Abbau wird seit dem 19. Jahrhundert intensiviert, so dass mehrere Gipsbrüche und 3 Kalkbrennereien entstehen.

Mühlen

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Oberhone, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6592_oberhone> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/6592