Oberdünzebach

Dorf · 210 m über NN  
Gemeinde
Eschwege
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

2,5 km südsüdöstlich der Stadtmitte von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage

Straßendorf am Südostrand des Eschweger Beckens im Tal des Dünzebaches. Kirche in erhöhter Lage an halbkreisförmigem Platz mit Linde. Im Norden verläuft die L 3300 (Hauptstraße) von Südosten kommend durch den Ort nach Eschwege. Jüngere Siedlungsentwicklkung an den Ortsrändern nach Nordosten und Südwesten

Ersterwähnung

1388

Siedlungsentwicklung

Ursprünglich besteht zwischen den beiden Dünzebach ein Siedlungszusammenhang, der noch keine Differenzierung erfordert. Die Belege aus dem 13. Jahrhundert beziehen sich jedoch auf Güter im späteren Niederdünzebach. Dessen Erwähnung als inferius Tunzebach stammt bereits von 1308, wobei es unklar ist, ob die Spezifizierung schon damals durch Oberdünzebach nötig geworden ist. Zwischenzeitlich fiel der Ort wüst (1444 und 1471 belegt).

Vorbemerkung Historische Namensformen

In den frühen Quellen ohne präzisierenden Bestimmungsteil sind Ober- und Niederdünzebach kaum zu unterscheiden, zumal eine ursprünglich gemeinsame Siedlungsentwicklung vermutet werden kann. In einer Quelle von 1436 ist von Thuntzebach beide die Rede.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1263)
  • Wüstung (1444)
  • Dorfschaft (1770)

Umlegung der Flur

1914

Älteste Gemarkungskarte

1745

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3575378, 5670733
UTM: 32 U 575274 5668904
WGS84: 51.166614° N, 10.076619° O

Statistik

Ortskennziffer

636003060

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 361, davon 244 Acker (= 67.59 %), 15 Wiesen (= 4.16 %), 68 Holzungen (= 18.84 %)
  • 1961 (Hektar): 359, davon 49 Wald (= 13.65 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 17 Haushaltungen mit etwa 85 Einwohnern (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 42 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
  • 1770: 48 Häuser mit 274 Einwohnern. Gewerbetreibende: 1 Leineweber und Ackermann, 2 Bild Tuchmacher, 1 (Grob) Schmied, 1 Schneider, 6 Tagelöhner, 2 Wirte, 3 Zimmerleute,
  • 1885: 459, davon 459 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 626, davon 571 evangelisch (= 91.21 %), 35 katholisch (= 5.59 %)
  • 1970: 705

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Amt Eschwege, Dorf derer von Boyneburg-Hohenstein
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen, Amt Eschwege, Dorf derer von Boyneburg-Hohenstein ("adelige Quart")
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Aue
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Eschwege

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Eschwege eingegliedert.

Gericht

  • 1818: Justizamt Bischhausen
  • 1822: Justizamt Eschwege
  • 1834: Justizamt Eschwege II
  • 1837: Jutizamt Eschwege I
  • 1867: Amtsgericht Eschwege
  • 1879: Amtsgericht Eschwege

Herrschaft

  • Aufgrund der vergleichsweise späten Erwähnung von Dünzebach ist nicht mit Sicherheit zu klären, welche Rechte zum Eschweger Königsgutbereich gehören. Vom Spätmittelalter bis zum Ende des alten Reiches erscheinen die Boyneburger als entscheidende Herrschaftsträger in Oberdünzebach. Die Anfänge der Herrschaft erscheinen 1272 mit einer Güterübertragung an das Kloster Germerode, doch gibt es in der folge lange Zeit konkurrierende Ansprüche. 1444 belehnt Landgraf Ludwig die Brüder Heimbrod, Rabe und Reinhard von Boyneburg genannt von Hohenstein u.a. mit den Wüstungen Ober- und Niederdünzebach mit Kirchlehen, Gericht und Rechten (Lehenbrief u. Rev. 1471 - 1787). Die Verhältnisse bleiben jedoch ungeklärt, da die Herkunft des Besitzes nicht erwiesen werden kann. Erst im Grundlagenvertrag zwischen den Landgrafen und denen von Boyneburg 1602 wird die Hochgerichtsbarkeit in Nieder- und Oberdünzebach dem Landgrafen zugesprochen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1388 im Zinsregister des Klosters St. Augustinus zu Eschwege wird Oberdünzebach genannt. St. Cyriacus hat um 1400 gleichfalls Einkünfte aus dem Ort.
  • 1770 wird neben den Gütern der Boyneburger auch eine Hufe, die Lenchenshufe genannt, der Hombergk zu Kleinvach aufgeführt. Der Besitz ist seit 1596 belegt.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Kirchneubau 1732 an der Stelle eines Vorgängerbaus

Pfarrzugehörigkeit

1770 Filial von Niederdünzebach, mit dem es auch ansonsten eng verbunden war.

Patronat

1585, 1770 Herren von Boyneburg

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.

Kultur

Schulen

1770 Schulhaus vorhanden, 1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Oberdünzebach, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6582_oberduenzebach> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/6582