Motzenrode

Dorf · 270 m über NN  
Gemeinde
Meinhard
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

6 km nordnordwestlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit einfachem regellosem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am rechten Werrazufluss Mühlbach unterhalb des Hohesteins. Kirche in zentraler Lage. Durch das Dorf verläuft in West-Ost-Richtung als Hauptachse die Landesstraße 3403 (Hohesteinstraße), die von Hitzelrode durch Motzenrode und Jestädt zur Bundesstraße 249 führt.

Ersterwähnung

1291

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1291)
  • Dorf (1436)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1928

Älteste Gemarkungskarte

1796/1798

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3572612, 5678334
UTM: 32 U 572509 5676502
WGS84: 51.235282° N, 10.038617° O

Statistik

Ortskennziffer

636007050

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 252, davon 137 Acker (= 54.37 %), 10 Wiesen (= 3.97 %), 88 Holzungen (= 34.92 %)
  • 1961 (Hektar): 408, davon 75 Wald (= 18.38 %)

Einwohnerstatistik

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1418: Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, Gericht Jestädt (Lehen der von Boyneburg-Hohenstein)
  • 1538: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Zent Bilstein
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Amt Eschwege, Gericht Boyneburg
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen ("adelige Quart"), Amt Eschwege, Gericht Boyneburg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Eschwege
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Eschwege
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Harz-Departement, Distrikt Heiligenstadt, Kanton Allendorf
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Eschwege
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Eschwege

Gemeindeentwicklung

Am 1.4.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform in die Gemeinde Meinhard eingegliedert, deren Ortsteil Motzenrode seitdem ist.

Gericht

  • Dorf des Gerichts Jestädt, dann 1585 des Gerichts Boyneburg
  • 1822: Kurfürstliches Justizamt Eschwege
  • 1834: Kurfürstliches Justizamt Eschwege II
  • 1867: Amtsgericht Eschwege
  • 1879: Amtsgericht Eschwege

Herrschaft

  • Das Dorf ist 1451 zu 6/8 mit dem Gericht Lehen der von Dörnberg. Zudem besaßen die von Welden und von Hundelshausen je 1/8. Nachdem die von Eschwege schon dortige Güter zu Lehen getragen hatten (Rev. 1455-86), reversierten sie sich 1490 wegen Motzenrode mit Gericht, Recht und allem Zubehör. Gemäß Schmincke (Das Gericht Jestädt, ZHG 10, 36-38) erwarben die von Boyneburg genannt Hohenstein, 1498 die Besitzungen der von Eschwege. Sie verbinden diese mit ihrem bisherigen braunschweigischen Lehenbesitz. Deswegen gehört Motzenrode 1585 zum Gericht Boyneburg.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • vgl. Herrschaft
  • Kunemund Esilskopf verkauft 1371 Berld von Nethern vier Malter Korngulde Eschweger Maaß jährlicher Gülte von seinem Gute zu Mozcenrode und Betelsdorf. 1395 verkaufen Olf von Wildugen und seine Schwester Margareta ihre Zinsen und Renten zu Motzenrode und Bettelsdorf an Reinhard von Netra und seine Ehefrau Bertrad.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Kleiner Bruchsteinsaalbau mit Krüppelwalmdach nach Zerstörung 1646 wiederhergestellt, 1701/1717 und 1822 renoviert

Pfarrzugehörigkeit

1585, 1746, 1872 und 1994 Filial von Jestädt

Patronat

Patrone von Jestädt sind die von Boyneburg

Klöster

  • 1291 wird in einem Vertrag zwischen dem Eisenacher und dem erst fünf Jahre zuvor gegründeten Mühlhäuser Predigerkonvent festgehalten, dass es dem ersteren untersagt ist, über die Werra zwischen Treffurt und Allendorf hinaus in Richtung Mühlhausen vorzurücken. Unter weiteren genannten Orten befindet sich Motzenrode.

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

Vgl. Untermühle Am östlichen Ortsausgang von Motzenrode befand sich die Obermühle, die vom Wasser des Mühlbaches über ein oberschächtiges Wasserrad betrieben wurde. 1746 als Obermühle bezeichnet, wird sie bis in die 1930er Jahre betrieben.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Motzenrode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6482_motzenrode> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/6482