Wolfterode

Die Lage von Wolfterode im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
11 km westnordwestlich von Eschwege gelegen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriß an den Ostausläufern des Meißners unterhalb des Zusammenflusses von Hollenbach und Ziegenbach. Die Kirche und der nordöstlich angrenzende Anger werden von der Bergstraße hufeisenförmig umschlossen. Im Osten des Ortes verläuft die Verbindungsstraße (Berkatalstraße) zwischen der L 3241 und der L 3242.
Ersterwähnung
1195
Vorbemerkung Historische Namensformen
Aufgrund der Namensähnlichkeit und räumlichen Nähe s. auch Welferode
Historische Namensformen
- Wolffartrodt (1195) [Abschrift 15. Jahrhundert Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 340-341, Nr. 873]
- Wlfharterode (1253) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 345, Nr. 883]
- Wolfharterod (1258) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 347, Nr. 888]
- Wolharterod (1277) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 356, Nr. 909]
- Wolferrode (um 1300) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 362, Nr. 926)
- Wolforterod (1359) [Landgrafen-Regesten online Nr. 10959]
- Wolfirterode, de (1378) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 462, Nr. 1196]
- Wolfferterode (1414) [HStAM Bestand Rechn. I Nr. 26/15]
- Wulfferterade (1442) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 486, Nr. 1254]
- Wolffterode (1493) [Bilsteiner Rentschr. Rechn.]
- Wülffteroide (1498) [Bilsteiner Salbuch HStAM Bestand S Nr. 236]
- Wulfterode (1527) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 563, Nr. 1405]
- Wulffterode (1534) [HStAM Bestand 3 Nr. 360; Friedrich Küch, Politisches Archiv des Landgrafen Philipp des Großmüthigen von Hessen, Württembergischer Zug, S. 221, Nr. 360]
- Wolffterodt (1585) [Der ökonomische Staat, S. 79]
- Wolfterode (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 10]
Bezeichnung der Siedlung
- curtis (1195)
- villa (1277)
- Dorf (1442)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1934-1938
Älteste Gemarkungskarte
1758
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3564116, 5676903
UTM: 32 U 564017 5675072
WGS84: 51.223438° N, 9.916731° O
Statistik
Ortskennziffer
636008070
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 205, davon 116 Acker (= 56.59 %), 39 Wiesen (= 19.02 %), 22 Holzungen (= 10.73 %)
- 1961 (Hektar): 204, davon 28 Wald (= 13.73 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 23 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 29 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 208, davon 208 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 211, davon 192 evangelisch (= 91.00 %), 19 katholisch (= 9.00 %)
- 1970: 202
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1277: Gericht Kloster Germerode
- 1414: Landgrafschaft Hessen, Amt/Gericht Bilstein
- 15. Jahrhundert: Gericht Kloster Germerode
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Amt Eschwege, Gerichtsstuhl Germerode
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bilstein
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bilstein
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Abterode
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Germerode
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Eschwege
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1974 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Meißner eingegliedert.
Gericht
- Dem Kloster Germerode wurde 1277 durch den Grafen von Bilstein die volle Gerichtsbarkeit bestätigt.
- 1822: Justizamt Eschwege
- 1834: Justizamt Eschwege II
- 1837: Justizamt Abterode
- 1867: Amtsgericht Abterode
- 1879: Amtsgericht Abterode
- 1932: Amtsgericht Bad Sooden-Allendorf
- 1945: Amtsgericht Witzenhausen
- 1950: Amtsgericht Eschwege
Herrschaft
- 1277 bestätigt Ludolf von Bilstein dem Kloster Germerode die herkömmliche Gerichtsbarkeit. 1359 sichert sich der Landgraf von Hessen das Vorkaufsrecht auf Einkünfte in Wolfterode. 1387 werden die von Dörnberg von Hessen mit Güter in Wolfterode belehnt. Endgültig fällt die Ortsherrschaft mit der Reformation an die Landgrafen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Germerode, Kloster 1195 erhält das Kloster Germerode den Besitz des Hofes vom Papst Coelestin bestätigt. 1253 kommen Einkünfte aus dem Allodialbesitz der Bilsteiner hinzu. In der Folge wächst der Klosterbesitz durch Käufe und Schenkungen weiter.- Nach der Reformation zählte es dann zur landgräflichen Vogtei Germerode.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1357 liest der Pfarrer von Frankershausen in der Kirche (ecclesia) von Wolfterode wöchentlich einmal die Messe.
- Das Kloster Germerode unterhält 1442 eine Kapelle b. Marie virg. in Wolfterode, 1450 wird diese zur ständigen Vikarie erhoben. Schlichte Saalkirche mit dreiseitig geschlossenem Chor (dieser nach Inschrift 1515 erbaut), 1988 Gesamtanlage renoviert
Patrozinien
- Maria (1442)
- Maria; Heilig Kreuz; Johannes der Täufer; Jodocus; Valentinus; Katharina (1450)
Pfarrzugehörigkeit
Wolfterode ist 1585, 1747, 1872 und 1994 Filial von Frankershausen
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kirchliche Mittelbehörden
1442: Archidiakonat Heiligenstadt
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wolfterode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6400_wolfterode> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/6400