Laudenbach

Dorf · 340 m über NN  
Gemeinde
Großalmerode
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

12,5 km südsüdwestlich von Witzenhausen

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss in Hanglage über dem Laudenbach 8 km nordöstlich von Hessisch Lichtenau. Rundummauerte erhöhte Kirche in zentraler Lage. Westlich angehängt breite Gasse zu einem großen Hof. Moderne Siedlungsentwicklung im Westen. Bahnhof der Eisenbahnlinie Hessisch Lichtenau/Velmeden – Großalmerode/Ost – Neu-Eichenberg/Eichenberg ("Gelstertalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.12.1915) (Einstellung des Personenverkehrs am 3.6.1973).

Ersterwähnung

1297

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Dorf (1348)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1937/57

Älteste Gemarkungskarte

1760

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3556838, 5677766
UTM: 32 U 556741 5675934
WGS84: 51.231964° N, 9.812698° O

Statistik

Ortskennziffer

636004030

Flächennutzungsstatistik

  • 1454: 13 Huben Land genannt
  • 1563: 183 Acker genannt
  • 1781: 3834 Acker
  • 1961 (Hektar): 862, davon 88 Wald (= 10.21 %)

Einwohnerstatistik

  • 1539: 40 Mannschaften
  • 1575/85: 69 Hausgesesse
  • 1681: 75
  • 1747: 114 Mannschaften mit 106 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1781: 572 Einwohner, 120 ganze, 4 halbe Häuser
  • 1961: 1247, davon 1098 evangelisch (= 88.05 %), 136 katholisch (= 10.91 %)
  • 1970: 1268 Einwohner
  • Berufsgliederung 1724: 3 Amtspersonen, 21 Leinweber, 5 Schmiede, 5 Schneider, 1 Raschmacher, 1 Metzger, 5 Schreiner, 1 Bäcker, 7 Bergleute, 4 Müller, 14 Tagelöhner und Reffträger, 40 Fuhrleute, 32 Sälzer, 13 Ackerleute, 11 Hirten und Schäfer; zusammen: 163
  • 1781: 4 Schmiede, 2 Wagner, 30 Salztreiber, 23 Leinweber, 4 Tagelöhner, 1 Weißbinder, 1 Schreiner, 2 Schneider, 3 Schuhflicker, 1 Korbmacher, 6 einzelne Weibspersonen, 3 Müller, 1 Wirt

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1454: Landgrafschaft Hessen, Amt Lichtenau
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau, Der dritte Ort
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Lichtenau
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Witzenhausen

Gemeindeentwicklung

Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung in die Stadtgemeinde Großalmerode, deren Stadtteil Laudenbach wurde.

Gericht

Herrschaft

  • 1327: Laudenbach ist zum Schloss Rusteberg lieferungspflichtig.
  • Hersfeld, Kloster1416: Werner von Felsberg von Kloster Hersfeld Kloster Hersfeld mit Besitz in Laudenbach belehnt.
  • Hessen, Landgrafen1378: Landgraf Hermann versetzt dem Werner von Hanstein seinen Teil am Dorf Laudenbach.
  • 1382: Derselbe versetzt jenem Werner von Hanstein das Dorf Laudenbach.
  • Hessen, Landgrafen1553: außer Hessen auch die von Felsberg in Laudenbach zinsberechtigt
  • 1608: Landgraf Otto, postulierter Administrator des Kloster Hersfeld, verschreibt dem hersfeldischen Hofmeister Phil. von Scholley Einkünfte aus Gütern zu Laudenbach.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Germerode, Kloster1348: Hermann von Treffurt, Herr zu Spangenberg, tauscht mit Kloster Germerode Einkünfte zu Laudenbach, u.a. von der Mühle. 1484 wird Besitz des Kloster Germerode zu Laudenbach erwähnt (bis 1527 nachgewiesen)

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • ecclesia parrochialis in Laudinbach et in Velmede (1397)
  • 1454: Kirchhof
  • Romanischer Westturm mit spätgotischem Turmabschluss. Schiff 1669 und 1692 erneuert, 1836/37 klassizistisch umgestaltet und erweitert

Pfarrzugehörigkeit

1451/1452 wird Velmeden von der Mutterkirche abgetrennt 1569: Filiale Hausen Um 1620: Filiale Hausen, bedient auch Uengsterode 1756: Trubenhausen ständiges Vikariat von Laudenbach 1757-91: Laudenbach, Uengstenrode und Trubenhausen verbunden 1792-1804: Laudenbach, Uengsterode und Hundelshausen verbunden 1804-17: Laudenbach durch einen Kandidaten aus Großalmerode versehen. Seitdem Pfarrer zu Laudenbach auch für Uengsterode präsentiert. 1872 ist Laudenbach Mutterpfarrei mit Trubenhausen als Vikariat, 1994: Kirchspiel Laudenbach mit Vikariaten Uengsterode und Trubenhausen

Patronat

Landgraf Hermann präsentiert dem Offizial des Propstes von St. Peter in Fritzlar seinen Kaplan zur Pfarrkirche Laudenbach und in Velmeden. Hessen, Landgrafen1569 und 1781: Patron Landgraf

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Johann Lepper 1544-55/56, ehemaliger Karmeliterbruder zu Kassel

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen 1585: Superintendentur Rotenburg-Allendorf 1780 und 1872: Klasse Hessisch Lichtenau 1923: Kirchenkreis Kaufungen 1929: Kirchenkreis Witzenhausen

Juden

Judenfriedhof an der Südosten-Grenze der Gemarkung südlich des Kaltenborns

Kultur

Schulen

1635 Schuldienst überliefert
1661 und 1781 Schulhaus vorhanden
1910 Volksschule mit drei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Historische Ereignisse

1326: In der Fehde zwischen Mainz und Hessen verbrannt
Im Krieg 1386/ 87 wahrscheinlich bei einem Gefecht bei Laudenbach wurde der thüringische Marschall Dietrich von Bernwalde auf der Flucht erschlagen. Männer von Laudenbach suchten und fanden seinen Leichnam am 7. Januar 1387.

Wirtschaft

1421: Töpferei
1421/22: Schüsseler
Bedeutend für die Region und für Laudenbach war seit der frühen Neuzeit der intensive Bergbau, wozu Braunkohlen-, Basalt- und Tonabbau gehörten.

Mühlen

Bei der 1348 erwähnten Mühle handelt es sich vermutlich um die Dorfmühle, die spätere Obermühle 1781 werden drei Mahlmühlen aufgeführt, neben der Dorf- oder Obermühle die Käsemühle sowie die Stein- oder Wolfsmühle. Die Obermühle wurde über ein oberschlächtiges Wasserrad mit dem Wasser des Laudenbaches bis 1920 betrieben.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Laudenbach, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6278_laudenbach> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/6278