Krauthausen

Die Lage von Krauthausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
12,5 km südwestlich von Eschwege
Lage und Verkehrslage
Kleines Dorf an der Ulfe nordöstlich von Sontra mit einfachem Grundriss und einigen Hofanlagen. Kirche in zentraler Lage. Die Siedlung erstreckt sich in West-Ost-Richtung an der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden und im Ort im rechten Winkel abknickenden Ulfetalstraße, die heute als Umgehungsstraße B 400 im Osten vorbeiführt.
Ersterwähnung
1141
Historische Namensformen
- Cruthusun, de (1141) [Abschrift Mitte des 12. Jahrhunderts HStAM Bestand K Nr. 244, Bl. 37v – 38v, hier Bl. 38r, Zeile 21; Dobenecker, Regesta 1, S. 298-299, Nr. 1423]
- Crůthusun, de (1145) [HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 2334; Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1, Urkundenbuch, S. 96, Nr. 67]
- Cruthusun, de (1146) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 2336; Druck: Wenck, Hessische Landesgeschichte 3 Urkundenbuch S. 68, Nr. 68]
- Crutthusun, de (1166) [Dobenecker, Regesta 2, S. 59, Nr. 329]
- Cruthusen, de (1170) [HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 2356; Dobenecker, Regesta 2, S. 76-77, Nr. 415]
- Kruthusen, zu (1341) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 51-52, Nr. 78]
- Kruthusen (1347) [HStAM Bestand Urk. 102 Nr. 23]
- Cruthusen (um 1455) [HStAM Bestand S Nr. 567 a]
- Krutthußen, zu (1525) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 134-135, Nr. 180]
- Krauthausen (1538) [HStAM Bestand S Nr. 570]
- Crauthausen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 90]
- Krauthausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 13]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1345) [HStAM Bestand Urk. 13 Nr. 4994]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1904
Älteste Gemarkungskarte
1745
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3568557, 5661903
UTM: 32 U 568456 5660078
WGS84: 51.088112° N, 9.977437° O
Statistik
Ortskennziffer
636011060
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 397, davon 233 Acker (= 58.69 %), 22 Wiesen (= 5.54 %), 127 Holzungen (= 31.99 %)
- 1961 (Hektar): 433, davon 174 Wald (= 40.18 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 18 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1746: 117 Einwohner, 29 Häuser und 3 Feuerstätten; Gewerbetreibende: 1 Grobschmied, 1 Schneider, 7 Leinweber, 1 Bender, 1 Wagener, 1 Zimmermann, 1 Müller, 2 Branntweinschenker und 3 mit Tagelohnen und Spinnen sich nährende Manns- und Weibspersonen
- 1747: 26 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1885: 172, davon 171 evangelisch (= 99.42 %), 0 katholisch, 1 andere Christen (= 0.58 %)
- 1961: 195, davon 175 evangelisch (= 89.74 %), 20 katholisch (= 10.26 %)
- 1970: 194
- 1987: 162
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1432: Landgrafschaft Hessen, Gericht Ulfen (HStAM Bestand Urk. 13 Nr. 4694)
- Mitte 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Stadt und Amt Sontra
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Sontra, Erster Gerichtsstuhl Sontra
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sontra
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Sontra
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Sontra
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Rotenburg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Sontra eingegliedert.
Gericht
- 1538: Stadtgericht Sontra
- 1822: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Sontra
- 1834: Justizamt Sontra
- 1867: Amtsgericht Sontra
- 1879: Amtsgericht Sontra
Herrschaft
Hessen, Landgrafen Die Herren von Krauthausen entstammen der Ministerialität des Reichsklosters Hersfeld und sitzen als Burgmann auf der Boyneburg. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert sind sie in Diensten der Landgrafen von Thüringen zu finden.- 1345 sind die Dörfer Weißenborn, Krauthausen, Schickenberg, Grandenborn und Breitau von Landgraf Heinrich von Hessen dem Ritter Ludwig von Baumbach verpfändet. Die Herrschaft ist 1455 und später unumstritten in landgräflicher Hand.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1525 hat Kloster Cornberg Einnahmen in Krauthausen.
Ortsadel
Adlige von 1145 bis 1170 (Stammbaum bei K. A. Eckhardt, Eschwege als Brennpunkt thüringisch-hessischer Geschichte, S. 162)
Kirche und Religion
Ortskirchen
- perrer zu Kruthusen (1341)
- Kirche mit romanischem Kern und halkreisförmig geschlossener Apsis, 1952 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
Patronat
1746 haben die von Verschure zu Soltz das ius patronatus
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.
Kultur
Schulen
1746 ist kein Schulhaus vorhanden, der Schulmeister wohnt in seinem Eigentum
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Historische Ereignisse
Krauthausen wurde im Dreißigjährigen Krieg mehrmals verwüstet.
Wirtschaft
Mühlen
Bereits 1594 gibt es einen Streit um die Mühle zu Krauthausen (HStAM Bestand 17/1 Nr. 1500) 1746 1 unterschlächtige Mühle, die vom Wasser der Ulfa getrieben wird, im 19. Jahrhundert mittelschlächtiges Rad zum Betrieb der Mahlmühle, die seit 1939 nicht mehr betrieben wird
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 287 f.
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis 1, S. 402 - 405
- Scholz, Wasser- und Windmühlen Werra-Meißner-Kreis, S. 113
- H. Euler (Bearb.), Krauthausen 1746
- K. A. Eckhardt, Eschwege als Brennpunkt thüringisch-hessischer Geschichte, S. 142, 159-162 (mit Stammbaum)
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Krauthausen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6236_krauthausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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