Kleinalmerode

Dorf · 250 m über NN  
Gemeinde
Witzenhausen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

5 km westlich von Witzenhausen

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß am Ostrand des Kaufunger Waldes nördlich über dem Krummbach unmittelbar an der heutigen Landesgrenze zu Niedersachsen. Rundummauerter Kirche in erhöhter Lage mit umlaufender Gasse, westlich anschließend Rechteckplatz, davon abführend zwei Gassen nach Nordwesten und Westen. Durch den Ort führt als Hauptachse die Landesstraße 3237 (Kasseler Straße) auf die von Nordosten kommend die L 3401 stößt. An diesen entlang jüngere Siedlungsentwicklung

Ersterwähnung

(vor 1150)

Siedlungsentwicklung

Gehörte mit Ellingerode und Roßbach zu den Interessendörfern des Kaufunger Waldes

Vorbemerkung Historische Namensformen

Vgl. auch die Namensentwicklung von Großalmerode und Niedergut. Nach Kirstin Loga, Ortsnamen im Ostharz, Diss. Halle 2020, S. 49-50, ist der Beleg von nach 1130 nicht auf die Wüstung ALMERODE 1,5 km sö Roßla an der Helme bei der Almermühle im Ostharz zu beziehen

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (vor 1150)
  • 1337 und 1361: Dorf
  • bald nach 1376: desertum
  • 1398: Dorf

Ortsteile

Am 01.01.1974 der Stadt Witzenhausen angegliedert

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

Umlegung der Flur

1879

Älteste Gemarkungskarte

1720

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3554996, 5688762
UTM: 32 U 554900 5686926
WGS84: 51.330971° N, 9.788019° O

Statistik

Ortskennziffer

636016100

Flächennutzungsstatistik

  • 1569: 299 Acker Land und Wiesen
  • 1747: 1551 Acker
  • 1961 (Hektar): 438, davon 11 Wald (= 2.51 %)

Einwohnerstatistik

  • 1575/85: 67 Hausgesesse
  • 1681: 54 zusammen mit Fahrenbach
  • 1747: 83 Mannschaften mit 90 Feuerstätten, 398 Einwohner (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1961: 899, davon 781 evangelisch (= 86.87 %), 115 katholisch (= 12.79 %)
  • 1970: 979 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1466: Landgrafschaft Hessen, Amt Ludwigstein
  • 1569: Landgrafschaft Hessen, Amt Witzenhausen
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
  • 1588: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1746: Klostergericht St. Wilhelmi unter Reservatenkommisar
  • 1747: Amt Rückerode
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Witzenhausen
  • 1814-1817: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rückerode
  • 1817-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen, Klostergericht St. Wilhelmi
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Witzenhausen

Gemeindeentwicklung

Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung in die Stadtgemeinde Witzenhausen, deren Stadtteil Kleinalmerode wurde.

Gericht

  • 1807: Friedensgericht Witzenhausen
  • 1814-1834: Fürstlich Rotenburgisches Oberschultheißenamt mit Justizamt Ludwigstein
  • 1834: Justizamt Witzenhausen I
  • 1837: Justizamt Witzenhausen
  • 1867: Amtsgericht Witzenhausen
  • 1879: Amtsgericht Witzenhausen

Herrschaft

  • 1361: Hessen belehnt die von Berlepsch mit dem halben Gericht zu Almerode. Mitte 14. Jahrhundert: die andere, dem Kloster Mariengarten gehörende Hälfte geht von dessen Vögten, den Herren von Uslar, an das Wilhelmitenkloster Witzenhausen. 1527: Mit der Säkularisierung gelangt diese Hälfte an Hessen. Fortan teilen sich die Landgrafen die Herrschaft mit denen von Berlepsch aus der Linie Hübenthal, bis 1746 Hessen bei denen von Berlepsch deren Anteil auslöst. Die hessische Hälfte des Gerichts Almerode seit 1627/28 beim Amt Kassel-Neustadt, seit 1735: Reservatenkommission Witzenhausen

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Hasungen, Kloster Vor 1150: Kloster Hasungen besitzt 7 Mansen zu Burgalmerode. Weitere Hinweise auf Besitz des Klosters Hasungen sind nicht bekannt.
  • Heiligenstadt, Stift 1227/8: Stift Heiligenstadt erwirbt 2 1/2 Mansen zu Almerode.
  • Mariengarten, Kloster 1275: Die von Ziegenberg verkaufen Almerode an Kloster Mariengarten.
  • Witzenhausen, Wilhelmitenkloster1303 schenken die Heren von Uslar dem Wilhelmitenkloster Witzenhausen die Kirche in Kleinalmerode. Seit 1337 erwirbt das Kloster selbst Güter zu Almerode, die 1340 von Landgraf Heinrich von Abgaben befreit werden.
  • Witzenhausen, Wilhelmitenkloster1525: Besitz der Hälfte von Dorf und Zehnt Almerode durch Wilhelmitenkloster Witzenhausen
  • 1353: Die von Bischoffshausen geben dem Landgraf einen Revers über die Wiedereinlösbarkeit des Dorfes Almerode, desgleichen 1361 Konrad von Berlepsch für die Hälfte von Dorf und Gericht Almerode, die 1746 durch Hessen eingelöst werden.
  • 1398: Ditmar Furboum genannt Digkershusen verzichtet gegenüber dem Landgrafen auf seine verjährten Belehnungsansprüche auf Dorf, Gericht und Güter zu Almerode.
  • 1570: Aufkündigung des Pfandschillings von Almerode durch Landgraf Philipp bei den von Berlepsch

Zehntverhältnisse

1329: Die von Hanstein verkaufen den halben Zehnten zu Almerode an Henning von Ziegenberg
1405: Burghard von Ziegenberg verpfändet seinem Onkel Hans von Atzenhausen den halben Zehnten zu Almerode
1528: Landgraf Philipp verschreibt dem Christian von Hanstein den halben Zehnten zu Almerode.
1533: Landgraf Philipp versetzt dem Kraft von Bodenhausen das halbe Dorf und den halben Zehnten zu Almerode.
1536: Die von Hanstein im Besitz des Zehnten zu Almerode.
1537: Ditmar von Hanstein belehnt einen Witzenhausener Bürger mit dem halben Zehnten zu Almerode.
1562: Genannter Bürger verkauft den halben Zehnten zu Almerode den von Hanstein.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • ecclesia (1303, 1337)
  • ecclesia parrochialis et cimiterium (1385)
  • 1626: Kirche durch Kaiserliche Truppen verbrannt, danach wieder errichtet und 1760 erweitert. Wandmalereien von Anfang 16. Jahrhundert im ehemaligen Chor erhalten
  • Im Kern gotischer Saalbau mit dreiseitig geschlossenem Chor, 1836 nach Plänen von J.F. Matthei erneuert.

Patrozinien

  • Martinus (1427)

Pfarrzugehörigkeit

Um 1570 und später: Dohrenbach Filiale 1585, 1872 und 1994: Roßbach, Ellingerode

Patronat

Witzenhausen, Wilhelmitenkloster1303: Kirche durch die von Uslar dem Wilhelmitenkloster Witzenhausen geschenkt, 1518 diesem inkorporiert, vorbehaltlich der Zustimmung des Patrons Wittekind von Uslar.
Hessen, Landgrafen 1527: Landgraf
1627 - 1834: Hessen-Rotenburg, dann Hessen (-Kassel)

Diakonische Einrichtungen

1945 - 1949 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus); 1920, 1945 - 1950, 1989 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Kleinalmerode v.O. Pfarrarchiv Kleinalmerode)

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Motz nach 1529(?)-26.2.1549, ehemaliger Wilhelmitermönch in Witzenhausen

Kirchliche Mittelbehörden

Archpresbytariat vielleicht Witzenhausen Archdiakonat Heiligenstadt 1585: Superintendentur Rotenburg-Allendorf 1780 und noch 1872: Klasse Witzenhausen Seit 1923: Kirchenkreis Witzenhausen

Juden

1583: Juden

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

1530: Gläserei

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Kleinalmerode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6194_kleinalmerode> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/6194